Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 35

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Es wartet niemand auf die störrischen Österreicher. Entweder wir wollen eine Großver­anstaltung haben – oder nicht. (Bundesrätin Kerschbaum: Falsch!)

Mit Verlaub gesagt, das muss man ganz nüchtern sehen. Einen Plan B, wenn etwas nicht funktioniert: Da lauern zig andere Bewerber vor der Tür, hungrig, mit Messer und Gabel, umgebundener Serviette. Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP.)

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Wir kommen jetzt zur 9. Anfrage.

Der als krank gemeldete Bundesrat Gottfried Kneifel hat gemäß § 63 Abs. 3 der Ge­schäftsordnung sein Einverständnis bekannt gegeben, dass Herr Bundesrat Mag. Baier in das Fragerecht eintritt. Ich bitte daher Herrn Bundesrat Baier um die Verlesung der Anfrage.

 


Bundesrat Mag. Bernhard Baier (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Bundes­kanzler! Die Frage:

1398/M-BR/2005

„Wie beurteilen Sie die Kandidatur von Linz zur Kulturhauptstadt Europas?

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Es wird Sie nicht überraschen: Großartig! (Demonstrativer Beifall der Abg. Dr. Lichtenecker.) Denn – jetzt kommt das Argu­ment – erstens hat Graz gezeigt, wie man das macht, und das war ein hinreißender Erfolg. Dort hat es übrigens die gleiche Diskussion gegeben: Wie ist das mit der Um­welt? Bekommen wir dadurch nicht mehr Verkehr? Wie wird das alles sein? Und die Massen! – Super war das Ganze! Es hat für die Stadt etwas gebracht, für die Bewoh­ner etwas gebracht, der Tourismus ist gewachsen, also eine Win-win-win-win-Situation.

Linz ist hervorgegangen aus einem Auswahlprozess – als einziger Bewerber, muss ich dazusagen, aber die haben das auch sehr geschickt gemacht, die haben sich so prä­sentiert, dass alle anderen sofort der Mut verlassen hat und gesagt haben: Wir wissen, gegen Linz haben wir keine Chance!

Linz hat natürlich einige wirkliche Juwele anzubieten, das Lentos, das Bruckner-Haus, die Ars Electronica, eine Tradition als Kulturstadt (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Das künftige Musiktheater!), das künftige Musiktheater selbstverständlich mit eingeschlos­sen, das ist auch ganz klar, das brauchen wir selbstverständlich auch für diesen Groß­event. Und der Bund wird das selbstverständlich unterstützen.

Ich freue mich von Herzen. Wir werden Linz sehr unterstützen. Es wird ja gemeinsam mit Vilnius in Litauen eine Doppelkulturhauptstadt darstellen. Wir werden das mit den Balten besprechen, sodass man da möglichst gemeinsam auftritt. Ich freue mich sehr darauf.

Nachdem unter österreichischem EU-Vorsitz nächstes Jahr auch Kultur ein wichtiges Thema sein wird, können wir einen Bogen 2003–2006–2009 spannen. Das wird, glau­be ich, auch für die Kulturpolitik ganz interessant werden. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Dr. Böhm.)

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Herr Bundeskanzler. – Keine Zusatzfrage.

Aber Herr Bundesrat Gudenus wünscht eine Zusatzfrage. – Bitte.

 


Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Herr Bundeskanzler! Können Sie sich die Kulturhauptstadt Linz ohne neue Kulturbauten vorstellen? (Zwischenrufe bei den Grünen.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite