Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 44

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jederzeit zur Verfügung. Ich bin ganz sicher, dass sie ihre Arbeit hervorragend machen werden. Ich möchte daher gerne auch dem Bundesrat die neuen Regierungsmitglieder vorstellen.

Ein Dankeschön an Herbert Haupt, an den scheidenden Sozialminister, der sich nicht zu gut ist, wie ich gelesen habe, jetzt als einfacher Abgeordneter – das ist ja auch nicht selbstverständlich – die normale Kernarbeit als Volksvertreter wieder aufzunehmen. Aber ich verstehe auch, dass er geht, und ich bitte, hier nicht zu schmunzeln, denn wis­sen Sie, ein Ministeramt ist eine unglaubliche, auch physische Anstrengung und Her­ausforderung. Ich war beides, ich war Abgeordneter und Minister und weiß mittlerweile den Unterschied zu würdigen. Das ist einem erst dann bewusst, wenn man es wirklich erlebt.

Herbert Haupt ist nicht gesund, Herbert Haupt hat jahrelang wirklich Raubbau an seinem Körper, an seiner Gesundheit betrieben. Wir haben ihm immer wieder gesagt: Schone dich ein bisschen, du musst nicht auf jedem Kirtag sein! Ich habe das selbst erlebt. Er ist in der Früh aus Kärnten gekommen, hat einen Ministerrat mit mir gemacht, ist am Abend nach Kärnten zurückgefahren, hat eine Abendsitzung noch in Wien gehabt, ist in der Nacht zurückgekommen, war um 3 Uhr in der Früh in Spittal, ist in der Früh um 6 Uhr wieder aufgestanden, hat ein Frühstück gemacht, damit er dort einen möglichen Investor in Spittal gut betreuen kann, hat sich um 7 oder 7.30 Uhr wieder ins Auto gesetzt und war bitte um 11 Uhr vormittags wieder da und hat mit mir wieder eine Pressekonferenz gemacht. Ich sage das offen: Es ist ein Wahnsinn! Das erklärt, warum Herbert Haupt auch mit Recht jetzt gesagt hat: Freunde, gebt mir eine Chance, ich kann jetzt die Fackel nicht mehr weiter tragen! Daher ein großes Dankeschön an ihn. Manche haben ihn geliebt, weil er gewisse Eigenheiten hat, die ihn vor anderen aus­zeichnen. Er war sicher kein Teflon-Politiker, er war sicher keiner, der sich stromlinien­förmig dem Zeitgeist angepasst hat. Er war ein Mensch, mit dem man auch durchaus streiten oder unterschiedlicher Meinung sein konnte, manche haben gesagt, er sei stur, aber in einer sehr positiven Art und Weise, einer, der Überzeugungen gehabt hat. Da­her möchte ich ihm auch an dieser Stelle ein Dankeschön sagen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Bundesrat Prutsch: Aber er lebt schon noch!?) – Im National­rat haben an dieser Stelle übrigens auch die Roten und die Grünen applaudiert. Schade, dass das im Bundesrat nicht so gewesen ist.

Nochmals: Ich stelle Ihnen die neuen Mitglieder vor, danke Herbert Haupt und setze mich nieder. (Beifall bei der ÖVP, den Freiheitlichen sowie bei den Grünen.)

10.51

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Danke, Herr Bundeskanzler. – Ich begrüße die beiden neuen Mitglieder der Bundesregierung und den Herrn Staatssekretär recht herzlich teil­weise wieder in unserer Mitte.

Es liegt mir ein schriftliches Verlangen im Sinne des § 37 Abs. 5 der Geschäfts­ordnung vor, im Anschluss an diese Erklärung eine Debatte durchzuführen. Da das gegenständliche Verlangen ausreichend unterstützt ist, gebe ich dem statt.

Wir gehen in die Debatte ein.

Erster Redner ist Herr Bundesrat Professor Albrecht Konecny. Ich erteile ihm das Wort.

 


10.51.50

Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Herr Bundeskanzler! Frau Bundesminis­ter! Frau Bundesminister! Herr Präsident! Natürlich ist es immer auch ein Signal, das man zu setzen versucht bei einem solchen Anlass, wenn neue Regierungsmitglieder, in diesem Fall zunächst einmal zwei neue Bundesministerinnen, in Funktionen eintre­ten.

 


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