Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 124

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Meine Damen und Herren! Lange vor dem Bescheid – und Günther Kräu ..., nein, das war ein Freud’scher Versprecher, sondern Günther Kaltenbacher hat die Genese des Bescheides auch erläutert –, lange vor dem Bescheid waren schon die Signale da, dass das Ganze schlecht vorbereitet ist und dass es minimalsten staatsrechtlichen Anforderungen nicht standhalten würde. (Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vorsitz.)

Was wurde getan? – Aus steirischer Sicht kann ich nur sagen: Es ist alles unter der Tuchent gehalten worden, passiert ist eigentlich nichts, und trotz der jetzt schon an­gesprochenen 45 Millionen € an Förderzusage durch die Regierung hat man nichts getan, um das Projekt ordentlich und nach rechtsstaatlichen Erfordernissen adaptiert aufs Gleis zu stellen. Das ist, glaube ich, ein großes Versäumnis.

Meine Damen und Herren! Die kolportierten Beträge sind tatsächlich kein Klacks. Die Größe des Projekts ist doch, wie schon angesprochen, weit über die steirischen, regio­nalen Dimensionen hinausgegangen. Für mich ist auch klar und logisch, dass die Bun­desregierung angesichts dieser Summen, aber auch der kolportierten Partner – von EADS und KTM bis hin zu VW – hätte tätig werden müssen.

Nach dem Crash dann die Task-Force; warum erst danach, meine Damen und Her­ren? – Das kommt mir irgendwie so vor, wie wenn die Ärzte eines Unfallkrankenhauses erstmals beim Begräbnis des Unfallopfers auftreten und dort hochaktiv sind. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meine Damen und Herren! Das ist und war kein Provinzthema. Es war meiner Meinung nach ein schwerer politischer Fehler, diese große Herausforderung nicht zur Chefsa­che zu erklären. Mag sein, dass aus Sicht der Bundesregierung die steirischen Akteure beziehungsweise ihre Chefin schlichtweg überschätzt wurden. Wirklich erklärbar ist die Inaktivität aus meiner Sicht jedoch nicht.

Trotzdem gilt es jetzt – der Herr Minister hat es angesprochen, dass es jetzt Konsens auf Ebene der Landesregierung gibt –, den Wiederaufbau des Rings möglichst rasch zu verwirklichen. Keine Frage! Die zentrale Forderung der Region lautet, eben dies sehr rasch umzusetzen. Die Wirtschaftskammer der Region hat gestern berichtet, dass die Stimmung vor Ort nicht gut sei; aus verständlichen Gründen, würde ich dazusagen. Ich denke, dass die Fragen der Wirtschaft und der Arbeitsmarktpolitik größte Anstren­gungen erforderlich machen, um die Entwicklungen in den Griff zu bekommen. Ich glaube, das sollte uns allen ein Anliegen sein.

Der Herr Minister wird die nicht allzu erfreulichen, ja überhaupt nicht erfreulichen Ar­beitslosenzahlen vom Ende des Monats bestätigen: 316 000 Arbeitslose, und rechnet man die in Schulung Befindlichen dazu, meine Damen und Herren, dann sind es bereits 364 000 Arbeitslose in Österreich! Das ist in absoluten Zahlen der höchste Wert, der jemals in der Zweiten Republik erreicht wurde. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Kein Grund, darüber jetzt negativ zu diskutieren! Ich sage nochmals in der Konsens­bereitschaft: Es ist erforderlich, dass wir uns alle – Herr Kollege Dernoscheg, warum schütteln Sie den Kopf? 364 000 Arbeitslose ... (Bundesrat Dr. Dernoscheg: Weil Sie alles negativ machen! Sie leben nicht in der Steiermark, kommt mir vor!) Wir reden jetzt von Österreich, Herr Kollege! Das ist ein gesamtstaatliches Anliegen, Herr Kollege. Ich betone: ein gesamtstaatliches Anliegen! Ich sage noch einmal, dass alles, was uns in Wirtschaft und Arbeitsmarkt weiterbringt, offensiv gemeinsam, aber professionell anzu­gehen ist. Es bedarf einer konzentrierten und auch einer konzertierten Anstrengung.

Meine Damen und Herren! Spielberg hat offensichtlich aber auch etwas Gutes – Gün­ther Kaltenbacher hat es schon angesprochen –: Derzeit liegt alles in Schutt und Asche, und die Benutzerrechte liegen weiterhin bei Herrn Mateschitz, aber das Gute


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