Bundesrat Stenographisches Protokoll 718. Sitzung / Seite 128

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Ich kann mich noch erinnern, denn ich bin lange genug politisch auf der Welt, dass Bundeskanzler Dr. Kreisky einmal zu gewissen öffentlichen Äußerungen, Forderungen beziehungsweise Behauptungen gesagt hat: Ich danke Ihnen für diese Mitteilung, das ist das sichere Zeichen der beginnenden Wahlbewegung! Ich sage Ihnen: Ihre Polemik hier ist das sichere Zeichen einer beginnenden Wahlbewegung nach einer langen Phase des Njet- und des Nein-Sagens!

Jetzt muss ich leider auch auf Bundeskanzler Vranitzky kurz zu sprechen kommen, denn der hat im Jahr 1995 angekündigt – wer von euch war denn damals bei der be­rühmten Kundgebung dabei, wo er das gesagt hat? –: Statt dem Österreich-Ring ge­ben wir 120 Millionen Schilling in die Region, und wir fördern damit unter anderem die Therme Gabelhofen! – Kein einziger Schilling, kein einziger Groschen ist gekommen, und die Therme Gabelhofen gibt es heute immer noch nicht! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

So schaut das aus! Versteht ihr mich? Diesmal wird es dagegen nachvollziehbare Programme geben. Das ist leider die wahre Rolle der SPÖ in diesem Lande gewesen. So schaut es leider aus – damit wir es ganz volkstümlich sagen –, und das muss auch dargestellt werden, so unangenehm es auch ist. Ingeborg Bachmann hat gesagt: Die Wahrheit muss ausgesprochen werden, auch wenn es wehtut!

Auch wenn es euch wehtut, muss ich sagen: Ihr wolltet alles schlecht machen! Wir hingegen bemühen uns. Wir laden euch herzlich ein, wieder an der Sache mitzuwirken. So ist ja auch in der letzten Sondersitzung des Landtags am letzten Mittwoch aus­drücklich im Sinne eines Konsenswunsches alles gemeinsam von ÖVP und SPÖ be­schlossen worden. (Bundesrat Kaltenbacher: Wir helfen euch eben!) Für jene offenen Punkte, in denen man sich noch aneinander annähern möchte – welches Instrumenta­rium, welche Struktur zur Förderung am sinnvollsten ist –, ist eine Verhandlungfrist bis Montag ausgemacht worden, und ich bin guten Mutes, dass es hiebei zu einem ge­meinsamen Weg kommen wird, und bin froh, dass da sozusagen eine gewisse Besin­nung eingekehrt ist. Deswegen habe ich mir bei der heutigen Dringlichen Anfrage in der Früh auch gedacht, dass das schon vor ein paar Tagen geschrieben worden sein muss, denn das ist eine Art eingefrorener Posthornton. Nachdem seit Samstag eine so positive Sache bekannt ist und das am Montag ausdrücklich von allen drei Parteien in der Landesregierung gewürdigt worden ist, heute dem Minister zu sagen, dass es un­geheuerlich ist, so viel Geld in die Steiermark zu geben, das ist ja wirklich sozusagen das Allerbeste. (Beifall bei der ÖVP. – Rufe bei der SPÖ: Nein! Ungeheuerlich!)

Wissen Sie, was unerhört ist? – Das, was Ihr Kollege, Nationalratsabgeordneter Dr. Kräuter, gesagt hat; das ist ja heute schon einmal kurz angesprochen worden, als hier die Red-Bull-Förderung erwähnt wurde. Das Red-Bull-Projekt wurde ja doch von allen Parteien, mit Ausnahme des Rechnungshofsprechers Dr. Kräuter, sehr geschätzt. Ihm ist aber nie widersprochen worden, und es herrschte auch am letzten Mittwoch im Landtag, als unser Landtagsklubobmann Mag. Christopher Drexler das Zitat gebracht hat, hörbare Stille bei der SPÖ, als vorgelesen wurde, was Kräuter gesagt hat – ich zitiere –: Die Förderung für Red Bull durch das Wirtschaftsministerium ist ein Skan­dal! – So schaut das aus! Das halte ich für den eigentlichen Skandal, nämlich, sich hier herzustellen und zu sagen: Ich bin für Red Bull, ich bin für Spielberg, aber einen Rechnungshofsprecher in den eigenen Reihen zu haben, der so etwas sagt, einen Abgeordneten, der auch Bezirksparteiobmann der SPÖ Graz-Umgebung, einer der größten Bezirke in der Steiermark, ist und ein enger Mitarbeiter des Landesrats Ressel war, der einmal Parteivorsitzender hätte werden sollen, wollen, können – vielleicht. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Uns dann hier anschütten zu wollen, das ist, muss ich ehrlich sagen, ein bisschen tief. Das tut mir eigentlich sehr Leid.

 


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