Bundesrat Stenographisches Protokoll 720. Sitzung / Seite 43

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sozusagen der Treibstoff für unseren Körper. Es ist daher wichtig, dass Lebensmittel sicher sind – und darum geht es ja heute in dieser Gesetzesvorlage –, aber es ist genauso wichtig, dass wir alle die richtigen Lebensmittel zur richtigen Zeit und in der richtigen Form zu uns nehmen.

Was meine ich damit? – Der Gesetzgeber kann und muss dafür sorgen, dass Lebens­mittel sicher sind – wir tun das mit dem vorliegenden Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz. Aber jeder von uns trägt die Verantwortung dafür, dass er die richtigen Lebensmittel isst, denn wir wissen, manche Lebensmittel wirken sich positiver auf unseren Körper aus, andere weniger gut.

Es kommt auch darauf an, die Lebensmittel zur richtigen Zeit zu essen, das heißt, nicht nur regelmäßig – nicht kreuz und quer, auch unser Körper braucht eine gewisse Regel­mäßigkeit –, sondern auch zur richtigen Jahreszeit. In der Regel sagt man: Für den Körper passt immer das Lebensmittel, das gerade zu dieser Zeit in der Gegend, in der man lebt, wächst. Es ist daher normal, im Sommer Sommergemüse zu essen und im Winter Wintergemüse. Das hat schon etwas für sich gehabt, aber in den Zeiten der Möglichkeit, alles zu kühlen, alles schockzufrieren, alles über Tausende von Kilometern zu transportieren, haben wir einfach verlernt, mit den Lebensmitteln zu leben, die aus der Region kommen, in der wir leben.

Was meine ich mit der richtigen Form? – Es kommt auch darauf an, nicht zwischen­durch etwas in den Mund zu stopfen. Ich weiß schon, wir sind da die falsche Ziel­gruppe, denn wir sind manchmal froh, wenn wir zwischendurch irgendetwas zwischen die Zähne bekommen, aber gerade für Kinder ist es wichtig, dass sie ihre Mahlzeiten regelmäßig und auch bei Tisch einnehmen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen gegangen ist, aber als ich noch ein Kinder war, mussten wir uns zum Essen immer niedersetzen, haben die Eltern darauf geachtet, dass man die Mahlzeiten tatsächlich gemeinsam einnimmt, bei denen man auch miteinander redet. Das ist sehr wichtig für unsere Familien, es ist aber auch wichtig, um für unsere Kinder die Grundlage für eine gesunde Ernährung und damit für ein gesundes Leben zu schaffen. Denn wenn jemand es nicht als Kind lernt, sich regelmäßig zu einer Mahlzeit zum Tisch zu setzen – zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Abendessen –, dann wird er es nie lernen.

Unsere Kinder gehen oft ohne Frühstück aus dem Haus. Sie kaufen sich irgendwo unterwegs – wenn wir Glück haben – ein Vollkornweckerl oder – wenn wir Pech haben – Süßigkeiten mit dem Geld, das sie mitbekommen, und stopfen das dann zwi­schendurch hinein. Wir essen im Fast-food-Verfahren auf der Straße irgendetwas, und dann wundern wir uns, dass sich das negativ auf unsere Gesundheit auswirkt, und wir wundern uns – all diese Lebensmittel sind natürlich zu fett, enthalten zu viel Zucker –, dass wir alle zu dick sind, dass vor allem unsere Kinder schon gefährlich dick werden und dass Adipositas, also Fettleibigkeit, gerade bei den Kindern um sich greift.

Entschuldigen Sie bitte diesen Diskurs, der mit dem Lebensmittelsicherheitsgesetz weniger zu tun hat, aber sehr wohl mit der Gesundheit, und ich sehe meine Aufgabe als Gesundheitsministerin auch darin, darauf hinzuweisen. Ich bitte Sie als Volks­ver­treter – Sie kommen ja mit vielen Menschen in Verbindung –, das immer wieder zu betonen.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei Frau Bundesrätin Gansterer bedanken – sie ist gerade nicht im Saal. Frau Bundesrätin Gansterer hat mir vorhin einen Bericht über ihre Initiative zur Gesundheitsförderung, betrieblichen Gesundheitsförderung ge­geben, der sehr beeindruckend ist. Sie hat sich als eine der wenigen dazu bereit erklärt, Gesundheitsbotschafterin zu sein, und war in 43 Betrieben ihres Bezirks, um für Gesundheitsförderung, betriebliche Gesundheitsförderung zu werben.

 


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