Bundesrat Stenographisches Protokoll 720. Sitzung / Seite 84

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13.44.46

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Stefan Schennach hat es schon ange­sprochen, und ich möchte dort anschließen – nicht zustimmen, aber anschließen.

Interessant ist, dass hier, gerade wenn es um Finanzen geht, Rahmen geschaffen werden, in denen wir uns bewegen können. Ich muss dazu sagen, dass ich es als sehr notwendig erachte, dass wir das, was Lehrer tun, als gesamtes Paket sehen. Ich gehöre zu denjenigen, die immer kritisiert haben, dass man, wenn es um Lehrerinnen und Lehrer gegangen ist, immer so tut, als gehe es nur um die gehaltenen Unterrichts­stunden.

Ich denke, hier setzen diese Rahmenbedingungen ein richtiges Signal, indem man sagt, es gibt noch viel mehr, was Lehrerinnen und Lehrer tun, damit Schule neu passieren kann. Ich denke sogar, wir sollten da noch viele Schritte weitergehen, dass man überhaupt in einer Schule in einer hohen Autonomie auch selbst ein wenig organisiert, wer in welchem Bereich stärker unterwegs ist. Wir haben natürlich nach wie vor in erster Linie ein System, das nach Unterrichtseinheiten abrechnet und damit eigentlich nicht dem gerecht wird, was Lehrer sonst noch tun, was Vorbereitung, Nachbereitung, was individuelle Betreuung und Förderung betrifft.

Deshalb halte ich es hier für sehr wichtig, dass man bei diesen Rahmenbedingungen darauf schaut, dass das ganze Paket, die ganze Jahresarbeit einer Lehrerin und eines Lehrers in den Blick genommen wird. Dadurch ist auch eher die Möglichkeit gegeben, dass an der Schule autonomer und flexibler gearbeitet wird.

Das entspricht auch so manchen Forderungen, die wir innerhalb dieser Bildungs­diskussion einzubringen versucht haben, dass wir nämlich endlich davon wegkommen, dass Lehrer Unterrichtsstunden halten – entschuldigen Sie, wenn ich das so sage; das ist das, was eigentlich von der öffentlichen Hand bezahlt wird –, und alles andere Goodwill-Aktionen sind, bezüglich derer man den Lehrern dann sagt: Danke schön, wunderbar!, und das war es schon.

Ich glaube, hier müssen wir gerade innerhalb der Bildungsreformdiskussionen noch schauen, wie wir weiterkommen. Deshalb bin ich nach wie vor ein Verfechter dessen, dass wir jetzt schön flott die Zweidrittelmehrheit beseitigen, weil ich glaube, dass wir dann diesbezüglich den Schulen mehr Freiheit geben können, ihre eigene Organisation und auch ihr System, ihr Innensystem, neu zu gestalten.

Ein zweiter Punkt, der mir aufgefallen ist, ist, dass es 15 Stunden, wenn ich es richtig im Kopf habe, Fortbildungsverpflichtung gibt. Ich selbst war 15 Jahre lang in der Fort- und Weiterbildung. 15 Stunden sind nicht sehr viel, aber für jemanden, der bis jetzt in dieser Beziehung gar nichts getan hat, ist es immerhin ein Schrittchen, mehr jedoch nicht. (Demonstrativer Beifall des Bundesrates Schennach.)

Das sage ich schon. Aber wir müssen auch auf der Hut sein, dass es sich manche dann nicht zu billig machen. Das ist zwar ein erster Schritt – Fortbildung ist uns wichtig, auch dass sie innerhalb der Dienstzeit angerechnet wird –, aber das müssen wir auch sehr wohl evaluieren.

Autonomie, Flexibilität und dadurch auch Transparenz sind mehr gegeben, wenn ich sehe, welche Pakete Lehrerinnen und Lehrer leisten.

Der nächste Punkt betrifft die Arbeit des Klassenvorstandes. Ich glaube, da wäre es höchst an der Zeit, dass wir endlich von der Ansicht wegkommen, dass ein Klassen­vorstand im besten Fall Zeugnisse schreibt, Klassenbücher ausfüllt und sonstige administrative Tätigkeiten durchführt. Das ist zu wenig.

 


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