Bundesrat Stenographisches Protokoll 720. Sitzung / Seite 155

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Neuen profitieren, und andererseits Verlierer, die nicht zu den Begünstigten dieser neuen Situation gehören.

Selbstverständlich ist es eine Frage der Sozialpolitik, sich da etwas zu überlegen, aber es ist trotzdem etwas ganz anderes – und das ist das, was ich als zumindest nicht besonders geistreich empfinde –, wenn man immer nur denjenigen gegenüber, die gerade bedauerlicherweise die Verlierer einer Situation sind, Mitleid äußert – das ist okay, für die soll man auch etwas tun! – und so tut, als könne man an Dingen fest­halten, an denen man nicht festhalten kann.

Glauben Sie ernsthaft, dass uns das fit für die Zukunft machen wird, wenn wir die 23 Postämter, von denen Sie gesprochen haben (Bundesrat Konecny: In einem Bun­desland!), mit einer gemeinsamen nationalen Kraftanstrengung erhalten? Glauben Sie, dass uns das im Standortwettbewerb weiterbringt?

Sie können sich auch vor die ältere Generation stellen! Sie haben ja von der Aufbau­generation gesprochen. (Bundesrat Gruber: Der Finanzminister braucht ja 80 Milliar­den € fürs Budget!) – Herr Professor ...  – Herr Professor, sage ich! – Herr Gruber! (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ.) Sie haben Ihren eher schwachen Rede­beitrag hinter sich; seien Sie so lieb und lassen Sie mich jetzt meine Ausführungen machen! (Bundesrat Binna: Du hast auch immer dreingequatscht!)

Es ist etwas in die Richtung gesagt worden, man hätte der Aufbaugeneration irgend­etwas Schlechtes mit dieser Pensionsreform getan. Ist irgendjemandem aufgefallen, dass nicht in bestehende Pensionsrechte eingegriffen worden ist? (Bundesrat Kraml: Auch da haben Sie keine Ahnung! Bundesrat Binna: Das ist das Größte! Bun­desrat Gruber: An Verharmlosung sind Sie nicht zu überbieten!)

Natürlich kann man auch in dieser Frage wieder all jene Menschen ansprechen, die jetzt keinen zusätzlichen Bonus bekommen haben. Aber sprechen Sie die jungen Leute an, die mit Ihrem Konzept überhaupt keine Pension mehr bekommen würden! Stellen Sie sich vor diese Menschen! (Bundesrat Gruber: Die kriegen gar nichts mehr, das ist das einzige, was sicher ist!)

Es geht nicht darum, jedem nach dem Mund zu reden und etwas vorzugaukeln, son­dern es geht in diesem Zusammenhang um Generationengerechtigkeit! (Bundesrat Gruber: Realitätsfern!) Das sind alles Dinge, die diese Bundesregierung und dieser Bundeskanzler „behirnt“ haben, wovon Sie noch sehr weit entfernt sind. Deshalb ist es sehr gut, dass diese Regierung im Amt ist und nicht Sie mit Ihren Vorstellungen, die abgewählt worden sind.

Daher wundert es mich eigentlich, dass Sie Ihre Standpunkte nicht überdenken. Ihre alte Politik ist abgewählt worden – und Sie kommen mit denselben Phantasien, wegen derer Sie altmodisch geworden sind, immer wieder. (Bundesrat Gruber: Sie sind abge­wählt worden! Sie sind als Dritter in die Regierung gegangen!)

Sie von der SPÖ führen zum Beispiel an, dass die ÖVP bei der Budgetpolitik dabei war. (Bundesrat Gruber: Sie waren Dritter, und demnächst sind Sie es wieder!)

Natürlich ist das eine relevante Teilwahrheit, aber genauso ist es die Wahrheit, dass wir eigentlich seit 1986 einen ausgeglichenen Haushalt hätten, wenn wir die Zinsen für die Schulden aus der Ära Kreisky nicht zu zahlen hätten. Und es ist genauso histo­rische Wahrheit, dass wir 1995 schon einmal in Wahlen gegangen sind, weil zwischen Volkspartei und Sozialdemokratie in der Budgetpolitik keine Einigung erzielt werden konnte. (Bundesrat Konecny: Hat Ihnen aber nicht gut getan!)

Genauso ist es die Wahrheit, dass Ihre Verstaatlichten- und Finanzminister Katastro­phen in der verstaatlichten Industrie angerichtet, Milliarden vergeudet haben, Milliar-


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