Bundesrat Stenographisches Protokoll 730. Sitzung / Seite 83

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bewundere da jedoch Ihre Kollegin Anna Blatnik, die nicht ans Rednerpult tritt und sagt, sie stimmt dem Gesetz deshalb nicht zu, weil sie dieses Gesetz in der deutschen Sprache nicht lesen kann. Sie ist sehr wohl verantwortungsbewusst und bringt gute Argumente vor.

Die Schnellfahrerprozesse sind aber das Gleiche, wie wenn man hier im Hohen Haus sagt, man stimmt dem Gesetz nicht zu, denn es ist nicht auf Slowenisch geschrieben, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Deshalb, so glaube ich, ist es wichtig, dass jetzt auch eine Kann-Bestimmung enthalten ist. Damit bin ich bei meinem letzten Satz: Es ist nur eine Kann-Bestimmung, mit der der Landeshauptmann von Kärnten auch leben kann – mit einem großen Risiko, denn niemand weiß, ob in seiner Amtszeit Minister, die dafür zuständig sind, den Couleurs angehören, die ihm oder dem Land Kärnten gesonnen sind. (Bundesrat Kraml: Das ist ein Nebenschauplatz! Bundesrat Molzbichler: Es kann eine Mehrheit nicht über eine Minderheit abstimmen, wie es passiert ist! Bundesrat Gruber: Stellt den Rechtsstaat in Frage!) Das sind Mutmaßungen.

Das Wort haben nicht Sie, Herr Bundesrat, sondern das Wort hat in diesem Fall immer der Wähler. Gott sei Dank hat der Wähler das Wort! (Bundesrat Boden: 2 bis 3 Pro­zent habt ihr noch! Bundesrat Gruber: Der Wähler sagt es eh deutlich!) – Ja, das steht in den Zeitungen. Wir haben auch bei der Landtagswahl 2004 Vorhersagen von 28 Prozent gehabt – und dann 42 Prozent gemacht. (Bundesrat Boden: Unter anderen Voraussetzungen!) Wenn Sie sich alle als Propheten betätigen wollen, dann können Sie das gerne machen.

Ich sage, dass wir in der Hoffnung, dass der jeweilige Minister diese Kann-Be­stimmung, die im Gesetz enthalten ist, auch im Sinne Österreichs und Kärntens an­wendet, diese Gesetzesänderung natürlich mittragen werden. (Beifall des Bundesrates Ing. Kampl sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

16.40


Präsidentin Sissy Roth-Halvax: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Staatssekretär Mag. Schweitzer. – Bitte.

 


16.40.28

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Bundesräte! Ich erlaube mir auch einige Sätze zur aktuellen Debatte. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie im Jahre 1977 der damalige große Vorsitzende der Sozialistischen Partei Bruno Kreisky gesagt hat, nachdem in Kärnten die Ortstafeln aufgestellt worden waren, nun sei der Artikel 7 des Staatsvertrages erfüllt. – Kreisky wortwörtlich.

Zu diesem Zeitpunkt hat es im Bundesland Kärnten diese Ortstafeln gegeben. Es hat zu diesem Zeitpunkt diese Ortstafeln im Burgenland noch lange nicht gegeben, und auch die zweisprachigen Ortstafeln in der Steiermark hat es nicht gegeben, sowie das auch heute noch der Fall ist: Es gibt diese zweisprachigen Ortstafeln in der Steiermark noch immer nicht.

Es stellt sich die Frage: Warum diskutiert man eigentlich nicht auch über die Steier­mark? (Bundesrätin Kerschbaum: Ja, warum?) Diese Frage wäre insbesondere an den neuen Landeshauptmann Franz Voves zu stellen, wann er bereit, ist den Artikel 7 des Staatsvertrages zu erfüllen.

Ich habe das dann weiter verfolgt und habe eigentlich mit Begeisterung festgestellt, dass hervorragende Minderheitenpolitik in Kärnten gemacht wurde, wie vom Kollegen Peter Mitterer bereits erwähnt. (Ironische Heiterkeit des Bundesrates Konecny.) – Herr


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