Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 27

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Grundsätzlich ist daran gedacht, auch Koproduktionen nach Österreich zu bringen, das heißt, Geld ins Land zu bringen. Und mit einer Spitzenfinanzierung dieses Fonds ist es möglich, dass wir dabei Anreize zwischen 10 und 20 Prozent haben. Das heißt, grund­sätzlich ist der Fonds darauf ausgerichtet, dass, wenn der ORF dabei ist, immer auch ein ausländischer Sender dabei ist, nie der ORF allein, und es ist so gedacht, dass die Rechte nach sieben beziehungsweise zehn Jahren bei Serien wieder an den freien Produzenten zurückfallen. Wir haben damit den Produzenten die Möglichkeit gegeben, einen Rechtestock aufzubauen, von dem sie quasi pro futuro zehren können, um Pro­duktionen bedienen zu können, die sie selber auf den Weg bringen.

In diesem Sinne noch einmal: Wenn der ORF dabei ist – und ich nehme an, er wird bei vielen dabei sein –, wird auch immer die ARD, das ZDF, ProSieben oder sonst ein Sender als zweiter Partner dabei sein, weil eben Grundbedingung ist, dass es mehr Partner sind, nicht nur der ORF allein. Es soll keine Finanzierung über die Hintertür durch den ORF passieren, das wollte ich damit sagen.

Die genauen Zahlen werde ich Ihnen gerne zukommen lassen.

 


Präsidentin Sissy Roth-Halvax: Weitere Zusatzfrage? – Herr Bundesrat Schennach, bitte.

 


Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Seit wir die Diskussion über diesen Fernsehfilmförderungsfonds gestartet haben, wissen Sie, dass ich immer gesagt habe, das ist eine sehr wichtige und sinnvolle Innovation, und als solche hat sie sich auch erwiesen. Ich glaube, derzeit sind wieder 18 Anträge da, die bis zum Juni entschieden werden.

Der Fonds hat nun seine ersten Kindertage beziehungsweise seine ersten Jahre hinter sich – Zeit, auch ein bisschen die Praktikabilität anzusehen! Ein Vertrag etwa nicht mit einer einzelnen Sendeanstalt, sondern mit der EBU als Vereinigung aller Sendeanstal­ten ist derzeit nicht möglich, sondern man muss immer noch extra einzelne Partner fin­den, wobei die EBU natürlich eine viel größere Einheit ist und ein vielfaches Potential bietet. – Wie stehen Sie dazu, dass man das genau in diese Richtung hin betrachtet und unter Umständen, wie bei anderen Förderungen, im Falle von Gewinnen auch überlegt, ob es einen Rückfluss in den Fonds geben soll?

 


Präsidentin Sissy Roth-Halvax: Herr Staatssekretär, bitte.

 


Staatssekretär im Bundeskanzleramt Franz Morak: Danke für die Anregung, wir werden das scannen. Ich nehme die Anregung gerne auf, wir sind nämlich gerade da­bei, den Fonds wieder einmal überprüfen zu lassen, ob es Adaptionsmöglichkeiten ge­ben sollte.

Zweiter Punkt: Ich glaube nicht, dass die österreichische Produzentenlandschaft im Augenblick in der Lage ist, überhaupt irgendetwas zu zahlen. Die Situation ist einfach so: ein kleiner Markt mit einem einzigen großen Anbieter über sehr, sehr lange Zeit, daher haben wir im Grunde das ganze Kapital dort und nicht bei den Produzenten. Wir haben zwar 3 000 österreichische Filmproduzenten, von denen wahrscheinlich fünf oder sechs in Arbeit sind, aber einer, der wirklich Geld hat und sich einen Film leisten kann, ist der Herr Spiehs. – So viel zu der Situation, die es zu bereinigen gilt.

Der Fonds bewährt sich. Wir haben ihn etwas adaptiert, weil das Ansuchen etwas zu komplex war, und das überprüfen wir gerade. Ich glaube nicht, dass wir schon in der Lage wären, diese Anregung aufzunehmen, einen möglichen Rückfluss zu überlegen, denn im Augenblick sind wir dabei, einen Produktionsstandort mit freien Produzenten zu kreieren, die auch die Aufgabe haben, den Arbeitsmarkt gerade in diesem Bereich zu entlasten, sprich, dafür zu sorgen, dass die Kameraleute, die Schauspieler, die Re­dakteure, die Cutter und so weiter in Arbeit sind, um im Bereich Film auf ein Personal-


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