Bundesrat Stenographisches Protokoll 735. Sitzung / Seite 161

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17.43.00

Staatssekretär im Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz Sigisbert Dolinschek: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Bundesrätinnen und Bundes­räte! Ich muss sagen, ich bin schon sehr verwundert darüber, dass die Redner der sozialdemokratischen Fraktion in dieser Art und Weise mit einer solch wichtigen Materie für die schwer arbeitenden Menschen hier umgehen. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Bundesrat Gruber: Das ist eine Umdrehung der Tatsachen!)

Herr Bundesrat Mag. Klug, Sie haben in einem Punkt Recht: dass es verschiedene Materien sind, die im Sozialversicherungs-Änderungsgesetz enthalten sind. Aber der Kernpunkt ist natürlich die Schwerarbeiterregelung. (Bundesrat Konecny: Die nicht enthalten ist! – Bundesrat Gruber: Die es eigentlich nicht gibt in Wirklichkeit!) Es war mir ein besonderes Anliegen, innerhalb der Pensionsreform 2003, bei der Pensions­harmonisierung 2004 (Bundesrat Gruber: Bei der Pensionskürzung!) für die schwer arbeitenden Menschen etwas umzusetzen. (Bundesrat Konecny: „Etwas“, aber sicher keine Schwerarbeiterregelung!)

Herr Bundesrat! Wir haben jedenfalls das nicht gemacht, was eine rot-grüne Bundesre­gierung in der Bundesrepublik Deutschland gemacht hat: Sie hat sechs Jahre lang die Pensionen nicht erhöht! (Bundesrat Konecny: Sie haben zwei Jahre nichts gemacht, und ...!) Das haben wir nicht gemacht! (Beifall des Bundesrates Ing. Kampl sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

Herr Bundesrat Mag. Klug und Herr Bundesrat Schimböck, ich glaube, dass Sie eini­ges mit Deutschland verwechseln, wenn Sie hier Kritik üben. Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Beck, der ja Ihrer Fraktion in der Bundesrepublik Deutschland ange­hört, hat sich bei uns erkundigt, wie das mit der Schwerarbeiterregelung ist. Im ganzen OECD-Bereich ist es ein Thema, für schwer arbeitende Menschen bei den Pensionen etwas zu tun. (Bundesrat Mag. Klug: Ein Thema schon! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Es ging uns, es ging dieser Bundesregierung bei den Pensionsreformen darum, auf die Gegebenheiten in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt, im Budget, bei der demogra­phischen Entwicklung zukunftssicher zu reagieren. (Bundesrat Mag. Klug: Herunter­schneiden!) Wir haben noch rechtzeitig reagiert, es war fünf Minuten vor zwölf. – Sie hätten es ja auch schon früher machen können, haben es aber nicht getan. (Bundesrat Mag. Klug: Beim allgemeinen Haushalt!)

Es kann halt bei der staatlichen Pension nicht so zugehen wie bei der BAWAG, beim ARBÖ oder sonst irgendwo. Das ist hier halt nicht möglich. Das ist einfach kein Selbst­bedienungsladen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Es ist uns gelungen, die Ausgleichszulagen um 4,1 Prozent anzuheben. (Bundesrat Gruber: Ja, nach sechs Jahren einmal!) Es ist uns gelungen, die Pensionen bis zu 1 875 € um 2,5 Prozent zu erhöhen – das betrifft immerhin 95 Prozent der Pensionsbe­zieher in Österreich, die diese Erhöhung bekommen haben. Das macht 46,88 € aus, diese Pensionserhöhung haben wir durchgeführt – keine Kürzung! (Bundesrat Gruber: Herr Staatssekretär, es geht um die Schwerarbeiterregelung!)

Deshalb habe ich auch gesagt, dass wir in bestehende Pensionen nicht eingreifen. (Bundesrat Reisenberger: Warum habt ihr es dann doch gemacht?) Diese Reform war aber notwendig, um einen Ausgleich zwischen den Generationen zu schaffen.

Was wollen Sie? (Bundesrat Reisenberger: Gerechtigkeit für die Menschen, das wol­len wir!) Es ist ganz einfach: Es gibt drei Rädchen, an denen Sie drehen können: entweder länger arbeiten oder die arbeitenden Menschen zahlen höhere Pensi-


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