BundesratStenographisches Protokoll754. Sitzung / Seite 15

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1607/M-BR/2008

„Welche Pläne verfolgen Sie in Sachen Museumspolitik, und wie sieht der Fahrplan da­für aus?“

 


Präsident Helmut Kritzinger: Bitte, Frau Ministerin.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Jetzt be­ginne ich mit einem großen Satz: Wien ist die Weltstadt der Museen. Ich möchte, dass das Ansehen der Museen, speziell der Bundesmuseen, für die ich die Verantwortung trage, entsprechend international positioniert ist, und ich möchte alles dazu beitragen, dass die Rahmenbedingungen für die Museumsentwicklung auch für die Zukunft gut gelingen.

Politisch ist es mein großes Ziel, generell im Bereich der Kunst- und Kulturpolitik ent­scheidende Beiträge für die Kunst- und Kulturvermittlung zu erreichen. Das hat in mei­ner Wahrnehmung sehr viel mit dem Bildungsbereich zu tun. Für mich gibt es in die­sem Sinn keine Trennung zwischen Kunst, Kultur und Bildung. Das sehe ich wirklich als das Fantastische in der Ressortverantwortung, dass diese Bereiche beisammen sind, weil sie über die kulturelle Bildung, aber auch über die Kunst- und Kulturvermitt­lung unmittelbar füreinander da sind und für die Menschen wichtige Impulse leisten. Daher sind Themen wie Museumspädagogik, aber auch Vermittlung, Forschungstätig­keit der Museen für mich zentral.

Museen sind damit nicht Orte der Vergangenheit, sondern Orte, wo für die Zukunft ent­wickelt wird, wo gesellschaftliche Auseinandersetzungen entlang ganz wichtiger The­men stattfinden. Es war mir daher ganz, ganz wichtig, hier unvoreingenommen – und das war am Anfang auch gar nicht so leicht zu vermitteln, auch in diesem Sinn nicht top-down, sondern wirklich gesamthaft – eine Zukunftsdiskussion der Bundesmuseen in Gang zu bringen, und zwar eine Zukunftsdiskussion, die nicht über mediale Zurufe der Museumsdirektoren abläuft, sondern eine Zukunftsdiskussion als moderierter Pro­zess, der auch eine stärkere Involvierung der Öffentlichkeit, aber auch aller Betroffenen und Beteiligten ermöglicht.

Daher habe ich diesen Diskurs angestoßen, der mit Ausarbeitungen einzelner Grundla­genpapiere im Vorjahr begonnen hat, mit einer ersten Runde im Dezember, und in der Zwischenzeit auch mit detaillierten Tagungen und Terminen. Mir war es wichtig, hier aufzumachen, das heißt, es soll nicht das Ergebnis von Vier-Augen-Gesprächen eines Museumsdirektors mit der Ministerin sein, sondern eine andere Form der Politikent­wicklung und Maßnahmenentwicklung auf einer breiten Zugangsbasis.

So haben wir diese Zukunftsdiskussion mit internationalen und nationalen Experten und Expertinnen, mit den Kultursprechern der politischen Parteien, mit den Museums­direktoren, aber auch mit den kaufmännischen Leitern, mit den Forschern aus den einzelnen Museen und mit einem Moderatorenteam gestartet. Dieter Bogner, Sabine Breitwieser, Martin Fritz begleiten diesen Prozess. Wir haben bisher drei solche Dia­logveranstaltungen bei mir im Ministerium abgehalten: zur staatlichen Museumspolitik, zum Themenbereich „Sammlungs- und Programmpolitik“, aber auch zur Frage der inneren Ordnung und der Organisation der Bundesmuseen, und zwar sehr breit, sehr öffentlich, sehr transparent. Es gibt unter „museumsreform@bmukk.gv.at“ Möglichkei­ten, sich einzuklinken, sich Informationen zu beschaffen, den Prozess auch entspre­chend zu begleiten.

Zurzeit werden – weil Sie berechtigterweise nach dem Fahrplan fragen – diese Diskus­sionsrunden beziehungsweise wird die Fülle an Material, das hier zusammengekom­men ist, die Fülle an Vorschlägen, die total divergierend sind, vom Moderatorenteam


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