BundesratStenographisches Protokoll754. Sitzung / Seite 122

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Man kann durch Energieeffizienzmaßnahmen und durch erneuerbare Energien den Energiebedarf Österreichs decken. Das wäre unser Ansatz und das wäre unsere Rich­tung. – In Richtung „Nabucco“-Gaspipeline zu galoppieren, das ist unserer Meinung nach die falsche Richtung. Punkt. (Beifall bei den Grünen.)

15.39


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Ing. Kampl, der gerade nicht im Saal ist. (Bundesrat Molzbichler: Zu spät kommen und ...!)

Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Mühlwerth. – Bitte. (Bundes­rätin Mühlwerth – auf dem Weg zum Rednerpult –: Jetzt ist er da, der Herr Kampl! Lassen wir ihn vor?) – Bitte, Frau Kollegin Mühlwerth! (Bundesrat Boden – in Richtung Bundesrat Ing. Kampl –: Deine Wortmeldung hat sich schon erledigt! – Ruf bei der ÖVP: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! – Bundesrätin Mühlwerth: Das nächste Mal früher aufs Klo gehen!)

 


15.40.14

Bundesrätin Monika Mühlwerth (ohne Fraktionszugehörigkeit, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Her­ren! Dass mit dem „Nabucco“-Projekt angestrebt wird, doch etwas unabhängiger von Russland zu werden, vor allem dann, wenn Russland und die Ukraine sich wieder in den Haaren liegen, ist durchaus nachvollziehbar und auch sicher ein richtiger Weg.

Allerdings muss ich schon anmerken, dass die Regionen, aus denen dann künftig das Erdgas kommen wird, auch nicht gerade von großer Sicherheit gekennzeichnet sind. Und zwar nicht nur die, bei denen das kurzfristig der Fall ist, wie aus dem Raum im Süden der Kaspischen See, sondern mittelfristig auch Turkmenistan und Kasachstan. Wobei man nie ganz vergessen darf, dass es ursprünglich eigentlich um das iranische Erdgas gegangen ist, das aber aufgrund der derzeitigen politischen Verhältnisse jetzt einmal nicht verfügbar sein wird. Daher ist die Garantie für die Energieversorgung nicht in dem Ausmaß gegeben, wie es jetzt gerne dargestellt wird.

Da diese Pipeline eine ganz schöne Strecke auch durch das Gebiet der Türkei gehen wird, kann man nicht ausschließen, dass das einmal als Druckmittel für den EU-Beitritt der Türkei verwendet werden wird. Das Muskelspiel von Präsident Erdogan jüngst in Deutschland lässt in dem Zusammenhang jedenfalls nichts Gutes erahnen.

Ich gebe Kollegin Kerschbaum schon recht: Wenn so eine Pipeline einmal vorhanden ist, wird sie auch mit Gas befüllt werden, und dann wird es natürlich auch gebraucht werden. Die, die jetzt gebaut wird, wird 31 Milliarden Kubikmeter fassen.

Die Prognosen sagen, dass der Verbrauch in den nächsten zehn bis 20 Jahren um 200 bis 300 Milliarden Kubikmeter ansteigen wird. Das heißt, wir reden jetzt von einer Durchflussmenge von 10 Prozent. Diese 10 Prozent sind jetzt unsere große Unabhän­gigkeit – nur im Zusatzbereich, nicht einmal vom jetzigen Bereich ausgehend, sondern von dem, was zusätzlich gebraucht werden wird.

Ich sehe schon auch eine Gefahr: Solange es genügend Erdgas geben wird, werden es die Betreiber alternativer Energien schwerer haben, als es jetzt der Fall ist. Genau das soll aber nicht sein.

Jetzt glaube ich nicht, dass wir jemals wirklich autark sein werden. Wahrscheinlich wer­den wir es irgendwann einmal werden müssen, wenn es keine Reserven mehr gibt, aber jetzt einmal glaube ich auch, ja, es wird weiterhin natürlich Erdgas geben. Aber


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