BundesratStenographisches Protokoll756. Sitzung / Seite 70

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gramms für mich, sondern einfach höchst an der Zeit, dass wir diese Diskussion in Gang bringen. Denn dass das keine einfache Sache wird, ist uns allen von vornherein klar gewesen. Ich muss aber der Frau Ministerin auch danken: Man wird sie vielleicht irgendwann einmal sozusagen als Mutter Courage dieser Gesundheitsreform bezeich­nen. Da bin ich mir sicher! Sie hat die Diskussion mit Herrn Minister Buchinger in Gang gebracht.

Bezüglich der Ärzte und Apotheker bin ich schon dafür, dass man die Ärzte bei diesem Gesundheitspaket – und wenn es auch nur ein Mosaikstein ist, wie man schon gehört hat! – nicht aus der Verantwortung lässt, dafür aber auch die Apotheker in die Pflicht nimmt! Die Sorge vieler Ärzte ist für mich schon begründet, dass die Apotheker dann nur noch Medikamente ausgeben, die zwar den vom Arzt vorgeschriebenen Wirkstoff enthalten, wo sie aber die höchste Spanne und den höchsten Gewinn haben. Es gilt al­so hier Ungereimtheiten entsprechend auszuräumen. Die Diskussion hat sich jetzt aber zu Grabenkämpfen entwickelt, die, wie ich glaube, von niemandem nachzuvollziehen sind.

Wir werden dieser Vorlage, wo es um eine Änderung des Apothekengesetzes und des Apothekerkammergesetzes geht, natürlich gerne unsere Zustimmung geben. – Ich danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

14.04


Präsident Helmut Kritzinger: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dönmez. Ich ertei­le es ihm.

 


14.05.00

Bundesrat Efgani Dönmez (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Am 14. Mai 2008 hat der höchste Vertreter der Ärztekammer, Herr Präsident Dorner, im „Morgenjournal“ auf Ö1 die ApothekerInnen pauschal als „Budelhupfer“ bezeichnet. Ich finde – wie auch Kollege Mayer und Kollege Klug –, dass unsere PharmazeutInnen das nicht verdient haben, denn sie leisten wirk­lich sehr gute und hervorragende Arbeit!

Was wir hier heute beschließen, ist leider nur ein kleiner Teil einer komplexen Materie. Dass es sich um die Umsetzung einer EU-Richtlinie handelt, spricht nicht gerade für die ungeheure Kreativität der handelnden Akteure und Akteurinnen, die an der anste­henden Gesundheitsreform arbeiten. Die Kritik, die aus den Medien aus den unter­schiedlichen Lagern zu entnehmen ist, bestätigt das.

Das zentrale Ziel der Reformen, die im Gesundheitsbereich anstehen, ist für mich die medizinische Versorgung der österreichischen Bevölkerung. Dies gilt vor allem für die ländlichen Regionen. Fördern wir eine umfassende Kooperation zwischen den Apothe­ken und den Arztpraxen! Im Interesse der Patienten und Patientinnen ist die gute Zu­sammenarbeit gefragt.

Natürlich müssen sich Apotheken auch wirtschaftlich rechnen. Auf der anderen Seite müssen wir in ländlichen Regionen die Versorgung der Bevölkerung garantieren. Kon­kurrenzkämpfe zwischen diesen beiden Berufsgruppen – die Ärzte und Ärztinnen auf der einen und die Apotheker und Apothekerinnen auf der anderen Seite – nützen nie­mandem. Letztendlich fördert der raue Ton der Interessenvertretungen nicht gerade das Vertrauen der Patienten und Patientinnen.

Ich möchte ein bisschen ausschweifen. Was mich besonders freut, ist, dass zumindest in diesem Bereich Migranten und Migrantinnen ihren ursprünglich erlernten Beruf leich-


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