Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Johannes Hahn: Um bei der letzten Frage anzufangen: Wenn man das überhaupt als regionales Forschungsprogramm bezeichnen kann, so ist es die Alpinforschung, die natürlich in Österreich konzentriert ist, mit einem Schwerpunkt in Innsbruck, an der aber auch viele andere universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen teilnehmen. Das könnte man als einen regionalen Schwerpunkt betrachten, aber in Summe sind alle unsere Forschungsprojekte nationale Programme, weil sie zum Teil auch wiederum eingebettet sind in internationale Programme.
Wir haben sozusagen zwei Zugänge in der Forschungsförderung. Das eine ist die Programmförderung, das Anbieten von Programmen. Wir sind zwar in einem laufenden Forschungsdialog, der wiederum genau auch der Frage einer Bewertung dient, ob die bisherige Strategie im Großen und Ganzen passt. Ohne großartige Vorwegnahme der Diskussionsergebnisse, aber die bisherige Diskussion verfolgend kann man sagen, es zeigt sich, dass die bisher in Österreich verfolgte Strategie auch in Zukunft die passende ist, nämlich was die Programmschiene anbelangt, sozusagen Bottom-up-Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und sie dann programmmäßig zu bedienen.
Das haben wir etwa mit dem GEN-AU-Programm getan, das 2010 zunächst einmal auslaufen wird, wo wir aber heute schon über eine Verlängerung nachdenken und wo dann in den insgesamt zehn Jahren an die 100 Millionen € in diesen Forschungsbereich geflossen sein werden.
Ein weiterer starker Bereich in Österreich ist die ganze Biotech-Forschung. Extrem stark, auch im internationalen Vergleich, sind wir in der Mathematik und in der Physik.
Es gibt auch einige – Anführungszeichen – „geisteswissenschaftliche“ Fächer, die ich gar nicht mehr so geisteswissenschaftlich sehe, wie etwa die Archäologie, wo Sie wunderbar die Interdisziplinarität erkennen können, die mittlerweile in der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft Einzug gehalten hat und die wir eigentlich befördern müssen.
Es gibt dann auf der anderen Seite die Individualförderung, die Personenförderung im Wege von Stipendienprogrammen.
Insgesamt werden wir uns mit den zusätzlichen Forschungsgeldern auch auf Exzellenzinitiativen konzentrieren. Es wird ein dezidiertes Programm für Doctoral Schools geben, das heißt also – auch das, wenn Sie so wollen, ein neuer Trend –, dass eine Gruppe von Dissertanten an einem gemeinsamen größeren Projekt zusammenarbeitet, aber innerhalb dessen jeder Einzelne und jede Einzelne seine/ihre Dissertation erarbeitet und schreibt, aber gemeinsam, angeleitet durch Professorinnen und Professoren, die Arbeit hier vorangetrieben wird, denn – das gilt es festzuhalten – die Forschung heute wird in erster Linie von den Dissertanten vorangetrieben, die entsprechend von Professorinnen und Professoren geführt, angeleitet und sozusagen strukturiert werden.
Also wie gesagt, das Konzept ist, Programmschwerpunkte zu setzen. Einer wird, in Zusammenarbeit mit FFG, zum Beispiel „Altern in der Gesellschaft“ sein, ein Bereich, der breit gestreckt ist, der von der Sozialforschung bis hin zur Technik und zur Medizinforschung reicht. Aber auch Migrationsforschung wird so einen Schwerpunkt darstellen.
Präsident Helmut Kritzinger: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Konrad.
Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Sehr geehrter Herr Bundesminister, mit welchen Maßnahmen wollen Sie dafür sorgen, dass hochkarätige Forscherinnen und Forscher an Österreichs Universitäten bleiben, und einem Trend von Brain Drain entgegenwirken?
Präsident Helmut Kritzinger: Bitte, Herr Minister.
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