BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 32

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Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Johannes Hahn: Um bei der letzten Frage anzufangen: Wenn man das überhaupt als regionales Forschungspro­gramm bezeichnen kann, so ist es die Alpinforschung, die natürlich in Österreich kon­zentriert ist, mit einem Schwerpunkt in Innsbruck, an der aber auch viele andere uni­versitäre und außeruniversitäre Einrichtungen teilnehmen. Das könnte man als einen regionalen Schwerpunkt betrachten, aber in Summe sind alle unsere Forschungspro­jekte nationale Programme, weil sie zum Teil auch wiederum eingebettet sind in inter­nationale Programme.

Wir haben sozusagen zwei Zugänge in der Forschungsförderung. Das eine ist die Pro­grammförderung, das Anbieten von Programmen. Wir sind zwar in einem laufenden Forschungsdialog, der wiederum genau auch der Frage einer Bewertung dient, ob die bisherige Strategie im Großen und Ganzen passt. Ohne großartige Vorwegnahme der Diskussionsergebnisse, aber die bisherige Diskussion verfolgend kann man sagen, es zeigt sich, dass die bisher in Österreich verfolgte Strategie auch in Zukunft die passen­de ist, nämlich was die Programmschiene anbelangt, sozusagen Bottom-up-Entwick­lungen rechtzeitig zu erkennen und sie dann programmmäßig zu bedienen.

Das haben wir etwa mit dem GEN-AU-Programm getan, das 2010 zunächst einmal auslaufen wird, wo wir aber heute schon über eine Verlängerung nachdenken und wo dann in den insgesamt zehn Jahren an die 100 Millionen € in diesen Forschungsbe­reich geflossen sein werden.

Ein weiterer starker Bereich in Österreich ist die ganze Biotech-Forschung. Extrem stark, auch im internationalen Vergleich, sind wir in der Mathematik und in der Physik.

Es gibt auch einige – Anführungszeichen – „geisteswissenschaftliche“ Fächer, die ich gar nicht mehr so geisteswissenschaftlich sehe, wie etwa die Archäologie, wo Sie wun­derbar die Interdisziplinarität erkennen können, die mittlerweile in der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft Einzug gehalten hat und die wir eigentlich befördern müssen.

Es gibt dann auf der anderen Seite die Individualförderung, die Personenförderung im Wege von Stipendienprogrammen.

Insgesamt werden wir uns mit den zusätzlichen Forschungsgeldern auch auf Exzel­lenzinitiativen konzentrieren. Es wird ein dezidiertes Programm für Doctoral Schools geben, das heißt also – auch das, wenn Sie so wollen, ein neuer Trend –, dass eine Gruppe von Dissertanten an einem gemeinsamen größeren Projekt zusammenarbeitet, aber innerhalb dessen jeder Einzelne und jede Einzelne seine/ihre Dissertation erarbei­tet und schreibt, aber gemeinsam, angeleitet durch Professorinnen und Professoren, die Arbeit hier vorangetrieben wird, denn – das gilt es festzuhalten – die Forschung heute wird in erster Linie von den Dissertanten vorangetrieben, die entsprechend von Professorinnen und Professoren geführt, angeleitet und sozusagen strukturiert werden.

Also wie gesagt, das Konzept ist, Programmschwerpunkte zu setzen. Einer wird, in Zu­sammenarbeit mit FFG, zum Beispiel „Altern in der Gesellschaft“ sein, ein Bereich, der breit gestreckt ist, der von der Sozialforschung bis hin zur Technik und zur Medizinfor­schung reicht. Aber auch Migrationsforschung wird so einen Schwerpunkt darstellen.

 


Präsident Helmut Kritzinger: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Konrad.

 


Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Sehr geehrter Herr Bundesminister, mit wel­chen Maßnahmen wollen Sie dafür sorgen, dass hochkarätige Forscherinnen und For­scher an Österreichs Universitäten bleiben, und einem Trend von Brain Drain entge­genwirken?

 


Präsident Helmut Kritzinger: Bitte, Herr Minister.

 


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