BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 56

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Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gelangt Frau Staatssekretärin Ma­rek. – Bitte.

 


11.43.01

Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Christine Marek: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir behandeln hier heute ein Thema, das ganz wesentlich für die Zukunft des Arbeits- und Wirtschafts­standortes Österreich ist. Es hat auch etwas zu tun mit den Fragen: Wie gehen wir mit den immer weniger werdenden Ressourcen um – wenn ich mir anschaue, wie sich die Geburtenraten entwickeln –, und was machen wir daraus?

Die Zukunft unserer Jugend ist einfach das, worauf wir aufbauen, und das Fundament, mit dem wir versuchen, Erfolg nachhaltig besser zu machen. Frau Bundesrätin Kem­perle hat das Paket gerade sehr umfassend erläutert, deswegen erspare ich es mir, Ih­nen hier noch einmal die Details zu nennen. Aber ich darf schon auch auf die Ausfüh­rungen von Frau Bundesrätin Mühlwerth eingehen und vielleicht ein bisschen das Bild zurechtrücken, das sie hier zu zeichnen versucht hat.

Die duale Ausbildung hat einen hohen Stellenwert im Ausbildungsszenario, in der Aus­bildungslandschaft in Österreich. 40 Prozent eines Altersjahrganges entscheiden sich jedes Jahr für eine Ausbildung im Rahmen der dualen Ausbildung. Es ist auch so, dass wir bereits mit dem Jahr 2004 – da wurde im Herbst bekanntlich der Blum-Bonus ein­geführt – dem ständigen Sinken der Lehrlingszahlen nachhaltig entgegengewirkt ha­ben. Im Herbst 2004 ist der „Blum-Bonus“ eingeführt worden; schon damals hatten wir – obwohl erst im Herbst eingeführt – um knapp 1 000 Lehrlinge mehr als im Jahr davor. Da konnten wir jährlich die Lehrlingszahlen nach oben korrigieren. Wir haben derzeit etwa 130 000 Lehrlinge österreichweit in Ausbildung, und das in etwa 270 Lehr­berufen. Ich glaube, das ist eine wirklich gute Nachricht: Die duale Ausbildung hat einen hohen Stellenwert und macht uns international erfolgreich.

Bei den Berufsweltmeisterschaften in Japan letztes Jahr ist Österreich zweitbestes Land unter den europäischen Teilnehmerländern geworden. Darauf können wir wirklich stolz sein, da brauchen wir uns keine Sorgen um diese Jugend zu machen.

Aber natürlich – da gebe ich Ihnen recht, Frau Bundesrätin Mühlwerth – haben wir eini­ges an Aufgaben zu machen. Eine wichtige Basis hiefür ist das heute hier zu beschlie­ßende Jugendbeschäftigungspaket, in dem sehr viele Qualitätsaspekte enthalten sind. Frau Bundesrätin Kemperle hat es auch gesagt: Wir setzen hier auch Anreize für mehr Qualität in der Lehre. Und es ist natürlich dem jetzt nach wie vor sehr aktiven offiziel­len Lehrlingsbeauftragten der Bundesregierung, Kommerzialrat Blum, ein wichtiges An­liegen, zum Beispiel auch die Weiterbildung der Ausbildner durch Anreize, durch För­dermodelle oder Zwischenprüfungen zu forcieren, die während der Lehre gemacht wer­den. Wenn das keine Qualitätssicherungsaspekte sind, Frau Bundesrätin, dann weiß ich nicht, was das sein könnte.

Natürlich: Die Lehre mit Matura ist ein wichtiges Thema. Diesbezüglich gehen wir einen Schritt weiter. Wir haben durch eine Studie der Karmasin-Motivforschung eine große Bestätigung für die Lehre mit Matura bekommen, wonach in der Bevölkerung die Lehre mit Matura den gleichen Stellenwert hat wie eine berufsbildende höhere Schule. Und das ist für uns das Signal, dass wir hier weitergehen müssen.

Viele Bundesländer bieten mittlerweile diese Möglichkeit der gleichzeitigen Absolvie­rung der Lehre und der Vorbereitung auf die Matura, dass man praktisch die Möglich­keiten hat, das auch kostenfrei zu tun. Es ist ein wichtiges Thema, dass man die Kos­ten auch entsprechend berücksichtigt. Und es wird auch eine bundeseinheitliche Rege­lung geben, wo es in den Berufsschulen diese Möglichkeit der Vorbereitung gibt. Auch das ist, glaube ich, wichtig zu erwähnen.

 


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