BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 61

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Sollte sich eine Zielverfehlung abzeichnen, wird der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit ersucht, dem Nationalrat zeitgerecht eine Regierungsvorlage zuzuleiten, um al­len Jugendlichen, die eine Lehrausbildung anstreben, diese auch in hoher Qualität zu gewährleisten.“

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(Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Gruber.)

12.04


Vizepräsident Jürgen Weiss: Der soeben eingebrachte und verlesene Entschlie­ßungsantrag betreffend Jugendbeschäftigungspaket 2008 ist genügend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dönmez. – Bitte.

 


12.04.40

Bundesrat Efgani Dönmez (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörer! Als ehemaliger Lehrling kann ich sagen, ich wäre froh gewesen, hätte ich damals die Möglichkeit der „Lehre mit Matura“ gehabt. Dann hätte ich mir die Schwierigkeiten, die man hat, wenn man arbeiten muss und berufsbegleitend die Matura nachholen möch­te, ersparen können. Insofern können die Lehrlinge heutzutage froh darüber sein, dass sie diese Möglichkeit haben; vorausgesetzt, sie finden einen Lehrbetrieb, der dieses auch anbietet.

Zweifelsohne ist die Jugendbeschäftigung eine der wichtigsten Herausforderungen un­serer Zeit. Jugendliche ohne Arbeits- und ohne Ausbildungsplatz haben sehr schlechte Aussichten, jemals überhaupt einen Arbeitsplatz zu finden. Wir alle wissen, dass die Anzahl der Arbeitsplätze, die keine oder nur eine geringe Qualifizierung erfordern, im­mer geringer wird. Deshalb muss die Integration aller Jugendlichen in eine Ausbil­dungs- und Arbeitsstruktur ein Anliegen sein.

Kollege Baier hat die oberösterreichische Erfolgsgeschichte angesprochen, und ich möchte das noch ganz kurz mit ein paar Zahlen untermauern. In Oberösterreich haben wir 20 Millionen € für die aktive Arbeitsmarktpolitik für Jugendliche investiert, und die Zahlen belegen, dass wir damit richtig gelegen sind. Die Jugendarbeitslosenquote be­trägt in Oberösterreich 3,6 Prozent; im Vergleich dazu der österreichische Durch­schnitt: 6,2 Prozent. In Kärnten sind es 7,8 Prozent.

Jeder Euro, den wir in die Ausbildung von Jugendlichen investieren, ist die beste Geld­anlage, die man sich überhaupt vorstellen kann.

Wir verabschieden heute eine Fülle von Neuerungen, die die Erwerbs- und Ausbil­dungssituation der Jugendlichen verbessern sollen. Eigentlich sind alle Maßnahmen zur Ausbildung von Jugendlichen nur deswegen notwendig, weil unser Bildungssystem diese Aufgabe nicht beziehungsweise nur sehr schlecht erfüllt.

Mit dem differenzierten Bildungssystem verbauen wir gleich einmal all jenen, die in den dritten Leistungsgruppen in den Hauptschulen landen, jede Chance auf eine höhere Qualifizierung. Es wird wesentlich schwieriger für diese jungen Menschen, eine besse­re Berufslaufbahn einzuschlagen. Daher fordern wir Grüne eine umfassende Bildungs­reform, die eine echte Chancengleichheit garantiert. Besonders Kinder und Jugendli­che, die von ihren Eltern in der Schule nicht so unterstützt werden können, müssen wir besser betreuen und ihnen Bildungschancen ermöglichen. Mit einem gut funktionieren­den Bildungssystem, von dem alle, auch die aus den sogenannten bildungsfernen


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