BundesratStenographisches Protokoll766. Sitzung / Seite 30

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und der sich auskennt, sagt: Ich kann dir nicht genau sagen, was morgen in der Früh sein wird, was übermorgen sein wird. – Ja da muss man doch denjenigen, die daran arbeiten, dass es auch Arbeit gibt, die Rahmenbedingungen schaffen, die Arbeit zur Verfügung stellen, auch mehr und flexiblere Instrumentarien in die Hand geben! Und ich denke, da ist dieses Gesetz wahrlich ein wunderbares Paket.

Über die Gelder ist ja bereits gesprochen worden, ob es die 222 Millionen € sind, die effektiv für dieses Beschäftigungsförderungsgesetz sind, ob es diese über 1 Milliarde € ist, die für das gesamte Paket ist. Es geht ja – ich sage das mit sehr, sehr großer Überzeugung – um das ganze arbeitsmarktpolitische Paket. Es hat ja, bitte, schon Konjunkturpakete gegeben! Stellen wir uns doch nicht hierher und tun wir doch nicht so, als passiere in diesem Land sonst nichts! Es ist ja schon viel gemacht worden, und es wird auch viel gemacht.

Ich möchte hier auch mit großer Überzeugung Folgendes sagen, weil hier auch ein paar Punkte angesprochen wurden, was die Bildung betrifft: Jawohl, ich glaube auch – da stimme ich all denjenigen zu, die sich dafür aussprechen –, da gehört etwas investiert! Nur, schauen wir uns doch die Zahlen an: Natürlich wird es überall weniger; aber das – und das kann auch vonseiten der Bildungsressorts nicht verleugnet werden –, wo noch mehr hineingesteckt wird, das ist die Bildung! Das wird in Amerika so gemacht, das wird in Frankreich so gemacht und auch bei uns! – Das heißt, natürlich ist das eine Investition, die wichtig ist und die natürlich auch, so wie auch gesagt worden ist, mit einem ordentlichen Zeitplan auf Jahre entwickelt gehört. Aber das passiert ja! (Bundesrat Ing. Kampl: Die Lehrer sollen sich nicht aufregen!)

Ich verwahre mich dagegen, dass man bei manchen Dingen – zum Beispiel gerade, was die Lehrlingsaktivitäten betrifft – so tut, als sei nichts geschehen. Ja bitte, wer, wenn nicht die Wirtschaft, wenn nicht gerade die Wirtschaftskammern – die haben doch da wesentliche Dinge hineingesetzt und gemacht! Lassen wir doch bitte einmal wirklich die Kirche im Dorf oder in der Stadt, denn da ist ja schon viel passiert und da passiert viel, ob mit Matura oder ohne Matura. Es sind genau diese Gruppen, die darauf achten, dass die Lehrlinge ein eigenes Image haben, auch wenn sie keine Matura haben – ja selbstverständlich!

Schauen wir uns doch an: Wo liegt das größte Problem? – 45 Prozent derer, die arbeitslos sind, haben (Bundesrat Ing. Kampl: Schlechte Ausbildung!) nur eine Pflicht­schulausbildung! Da müssen wir uns doch darum kümmern (Bundesrat Ing. Kampl: Und die Lehrer zwei Stunden länger arbeiten! – Herr Minister, da ist nichts dabei!) und uns fragen: Wie schaut es aus mit den jungen Leuten ab zehn? Und, bitte, nicht nur bis 14! Um das hier auch klarzustellen – das ist ja vielfach auch die Problematik, und das wird ja auch ganz richtigerweise immer wieder auch von der grünen Fraktion ange­sprochen –: Nicht nur bis zu den 14-, 15-Jährigen, sondern bis hinein in den tertiären Bereich!

Wir müssen uns überlegen: Wie schaut ein gesamtes Bildungswerk aus? Dieses beginnt meines Erachtens familiär, über die Kindergärten. Selbstverständlich müssen wir uns darüber unterhalten!

Ich habe manchmal den Eindruck, dass, wenn man von Bildung spricht, manche glauben, es handle sich immer gleich um einen Lehrplan. Wenn man von Bildung und Kindergarten redet, stellt jeder sofort alle Haare auf und sagt: Um Gottes willen, da auch noch ein Curriculum!

Bildung ist viel, viel mehr als Schule, ist viel, viel mehr als Lehrplan, ist viel, viel mehr als Curricula, und, und, und. Wenn wir von Bildung reden, reden wir von einer wesentlichen Grundkomponente des Menschseins schlechthin. Das heißt, wenn wir von lebensbegleitendem Lernen – ich rede viel lieber von lebensbegleitendem Bilden –


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