BundesratStenographisches Protokoll766. Sitzung / Seite 40

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zuerst einmal werden der Überstundenpolster und das Zeitguthaben abgebaut. Das ist, glaube ich, der normale Vorgang.

Ich darf in diesem Zusammenhang eine kleine Botschaft verkünden: Wir haben einen Betrieb mit fünf Mitarbeitern in Kurzarbeit, und zwar in der Steiermark. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Ja, es gibt diesen Betrieb, ich gebe zu, es ist ein Exote, aber wir hegen und pflegen ihn. (Heiterkeit und Beifall bei Bundesräten von SPÖ und ÖVP.) Was ich damit sagen will: Es sind nicht nur Jumbos in Kurzarbeit, sondern auch eine ganze Reihe kleinerer Unternehmen; in Vorarlberg zum Beispiel ein Betrieb, eine Textilfirma, mit 24 Mitarbeitern, und da kann man nicht von einem Jumbo-Betrieb reden. Das heißt, es gibt auch viele kleinere, sehr mittelständische Betriebe darunter. – So weit zu Punkt eins.

Punkt zwei und hier vielleicht drei Gruppen. Zunächst die Lehrlinge: Wir haben bei den Lehrlingen natürlich ein Problem, aber wir haben bei den Lehrlingen nicht das Problem, das wir bei den Jungen haben. Bei den 15- bis 19-Jährigen sind derzeit rund 5 000 arbeitslos, die durchschnittliche Verweildauer beträgt 44 Tage. Das heißt, diese 5 000 wechseln alle 44 Tage, es sind dann wieder andere 5 000. Das heißt, wir bringen immer wieder Menschen ins System hinein und holen andere aus dem System heraus, aber wir haben bei den Lehrlingen nicht das De-facto-Problem.

Was meine ich damit? Wir haben bei den Lehrlingen – das sei jetzt kein Zahlenspiel, sondern nur zur Darstellung – zum Beispiel in Oberösterreich zur Stunde eine hoch interessante Situation: Wir haben mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Das ist zur Stunde in Oberösterreich der Fall. Das – das gebe ich schon zu – natürlich aus regionalen Gesichtspunkten, aufgrund falscher Angebote und, und, und. Aber wir haben hier, wo wir einen massiven Anstieg bei der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen haben, zum Beispiel bei den Lehrlingen zur Stunde kein wirkliches Problem, weil wir weniger Lehrlinge als offene Lehrstellen haben. Angesichts dessen müssen wir uns vielleicht fragen: Ist es ein Mobilitätsproblem? Ist es ein Problem des Angebotes? Wo ist das? Und so weiter.

Die Lehrlinge betreffend sage ich noch einmal: Die Ausbildungsgarantie wird gelebt, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben derzeit 7 200 Kids in Ausbil­dungslehrgängen. Die gibt es, die stehen nicht nur auf dem Papier, sondern die leben realiter. Wir wenden heuer für die Lehrlinge insgesamt folgende Summen auf: Blum 1 – altes Modell, das noch weiterläuft –: 66 Millionen; Blum 2 beziehungsweise neues Modell: 92 Millionen. Ausbildungsgarantie weiterführen, aufstocken von 9 000 – insge­samt haben wir für 9 000 Platz – auf 12 000, Kostenpunkt für das gesamte heurige Jahr: 123 Millionen. In Summe wenden wir für die Lehrlinge 283 Millionen € pro Jahr auf. Das ist die Summe für das heurige Jahr.

Jeder Jugendliche, der im kommenden September neu auf dem Lehrlingsmarkt ist und nicht betrieblich unterkommt, wird überbetrieblich untergebracht werden. Aber auch hier sage ich gleich dazu: Wir werden Regionalisierungsprobleme haben. Wir werden nicht fünf Lehrwerkstätten im Waldviertel zustande bringen. Ich sage das so, wie es ist. Wir werden froh sein, wenn es zwei geben wird. Sie wissen, was ich meine. Wir werden nicht in jedem Tal Tirols eine überbetriebliche Lehrwerkstätte haben können. Das werden wir nicht schaffen. Wir werden auch da oder dort das Problem haben, dass die Wünsche der Jugendlichen nicht ganz einhergehen mit dem Angebot. Das sage ich hier auch ganz offen. Aber wir werden uns in höchstmöglichem Ausmaß bemühen, das umzusetzen.

Noch einmal: 66 Millionen Blum 1, 92 Millionen neues System und 123 Millionen Aus­bildungsgarantie. Dieses Geld fließt realiter, es ist nicht künstlich auf dem Papier stehend, sondern das gibt es. Und um mit diesem Zahlenspiel total zu verwirren: Diese


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