BundesratStenographisches Protokoll769. Sitzung / Seite 128

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tungssektor, die Gastronomie, Verkehrsanbieter, Kultureinrichtungen und so weiter und so fort. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Festspiele haben einen gesamtwirtschaft­lichen Nutzen von rund 153 Millionen € im Jahr, und damit ist auch ein Beschäftigungs­effekt von etwa 1 600 Arbeitsplätzen verbunden.

Natürlich setzen wir uns immer wieder und weiter für eine Verbesserung des Messe­wesens und des Kongresswesens ein, weil es auch in der Stadt Salzburg noch Zeiten gibt, die es zu füllen gilt, und zwar jenseits des Sommertourismus, in dem wir bereits voll ausgelastet sind. – So weit zur Situation in Salzburg.

Nun ein paar Anmerkungen zur Situation der Frauen im Tourismus: Es ist ja bekannt, dass die Tourismusbranche eigentlich eine Frauenbranche ist; fast zwei Drittel der dort Arbeitenden sind Frauen. Dennoch muss man sagen, dass der Tourismus nicht zu den Branchen gehört, die wirklich frauenfreundliche Arbeitsplätze anbieten. Karrieremög­lichkeiten gibt es selten, das muss man ehrlicherweise sagen, und Spitzenpositionen sind so gut wie immer mit Männern besetzt, außer die Frauen sind selbst die Unterneh­merinnen; das ist die einzige Ausnahme.

Themen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Wiedereinstieg und Fortbil­dungsmaßnahmen sind in dieser Branche eher ein Fremdwort, als dass sie Gegen­stand einer alltäglichen Beschäftigung damit wären, was man den Frauen oder den Fa­milien auch anbieten könnte. Das zeigt sich allein schon an der Kinderbetreuung: Viele Gastronomen machen sich zu Recht wirklich gute Gedanken darüber, wie sie die Gäs­tekinder betreuen, aber wie die Kinder ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut werden, das gehört irgendwie unter „ferner liefen“ und ist jedes Menschen Privatange­legenheit.

Daher denke ich, es gibt da eine Reihe von Dingen, auf die man ganz sicher noch schauen muss. Wir müssen davon ausgehen, dass die Tourismusbranche, was die Ar­beitsplatzangebote betrifft, sich in den nächsten Jahren nicht wirklich wesentlich verän­dern wird. Es wird zwar aufgrund der höheren Qualitätsanforderungen oder der Quali­tätssteigerungen im Tourismus vielleicht noch ein paar Qualitätsarbeitsplätze mehr geben, aber im Grunde geht es eigentlich um Dinge, die sozusagen eher den Frauen zugeschrieben werden.

Es geht darum, die Gäste zu versorgen, das heißt, sie zu bekochen, sie freundlich zu begrüßen, den ganzen Tag zu betreuen und möglichst zufrieden zu entlassen. Das sind Dinge, die eher Frauen zugeschrieben werden. Insofern freut sich ja die Branche darüber, dass dort viele Frauen arbeiten, aber das hat natürlich zur Folge, dass sich an dieser Tatsache der stereotypen Zuschreibung nichts ändert. Außerdem sind es die Ar­beitsplätze, die am allerschlechtesten bezahlt werden. Da sollte man, denke ich, jenseits von Zahlen, Daten und Fakten, die das immer mehr aufzeigen, wirklich Ein­fluss nehmen, auch vonseiten der Politik. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP und bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit.)

16.47


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dönmez. – Bitte.

 


16.47.19

Bundesrat Efgani Dönmez (ohne Fraktionszugehörigkeit, Oberösterreich): Sehr ge­ehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kol­legen! Werte Zuhörer! Ich werde mich ganz kurz fassen. Der Bericht ist sehr gut und informativ, wir möchten uns dafür recht herzlich bedanken. (Zwischenruf des Bundes­rates Dr. Kühnel.) – Auch Kollege Kühnel bedankt sich mit einem Zwischenruf, das freut mich.

Dennoch wirft der Bericht einige Fragen auf – vielleicht könnten wir diese in den kom­menden Berichten beantwortet haben –, zum Beispiel eine Frage im Bereich der Ener-


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