BundesratStenographisches Protokoll776. Sitzung / Seite 16

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Aber nun meine Frage: Ich wüsste gerne Ihre Einstellung zu dem Vorstoß des Herrn EVP-Abgeordneten Rübig, der mehr oder weniger eine Verschrottungsprämie für Alt-AKWs fordert. Und außerdem gibt es noch den Vorstoß der EVP bezüglich des Uran­abbaus, nämlich den Uranabbau aus dem Emissionshandel herauszunehmen. Dazu würde ich gerne Ihre Haltung im Ministerrat erfahren.

 


Präsident Erwin Preiner: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich: Zum einen: Ich meine, es ist jeder Region überlas­sen, auf die Einhaltung von Rechtsmaterien zu drängen, egal ob Oberösterreich, Wien, Niederösterreich oder die Republik Österreich. Die Europäische Union ist die Instanz, die darauf drängen muss, dass das EU-Recht eingehalten wird. Ich darf daran er­innern: Zu Jahresanfang, als die Slowakei im Zuge des Gasstreits Russland-Ukraine Bohunice hochfahren wollte, wurde ja in der Diskussion darauf verwiesen, dass im Bei­trittsvertrag der Slowakei zur Europäischen Union vermerkt war, dass Bohunice stillge­legt werden muss. Daher war es Angelegenheit der Europäischen Union, auf die Ein­haltung des Vertrages zu drängen.

Ich meine, dass in der politischen Debatte darauf verwiesen wird – das hat ja Öster­reich gemacht –, dass hier Recht unter Umständen nicht eingehalten wird, ist klar. Aber da ein Verfahren ohnedies läuft, mahlen die Mühlen des Rechts bereits.

Zum Vorstoß des Abgeordneten Rübig: Es ist sicher sinnvoll, derartige Dinge zu über­legen. Ich meine, dass für uns, für die österreichische Bundesregierung, die Kernener­gie keine Option ist, das steht im Regierungsprogramm (Bundesrat Schennach: In der Verfassung steht es vor allem!), weil sie ja für uns auch keine nachhaltige Form der Energiesicherung ist. Dies auch nicht im Sinne des Klimaschutzes – weil jetzt schon, das muss man erkennen, auf der ganzen Welt, nicht nur in Europa, viele sagen, wir setzen auf die Kernenergie, weil wir dadurch eine Verringerung der Treibhausgas­emissionen haben. Aber für mich ist das zu wenig, denn es bleiben hoch radioaktive Restelemente übrig, für die es keine Endlagerung gibt, auf der ganzen Welt nicht. Da­her ist für uns die Nutzung der Kernenergie keine sinnvolle Option.

 


Präsident Erwin Preiner: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Diesner-Wais.

 


Bundesrätin Martina Diesner-Wais (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Bun­desminister! Welche nächsten Schritte sind derzeit im laufenden UVP-Verfahren be­züglich Mochovce 3 und 4 geplant?

 


Präsident Erwin Preiner: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich: Sehr geehrte Frau Bundesrätin, es ist so, dass wir, Österreich, immer – das funktioniert auf bilateraler Ebene – bei der Slowakei gedrängt haben, ein ordnungsgemäßes Verfahren abzuhalten. Es hat in Bratislava eine Anhö­rung im Zuge der slowakischen UVE, der Umweltverträglichkeitserklärung, gegeben. Das, was ich in Zusammenarbeit mit der Slowakei erreicht habe, war, dass es in Wien eine Anhörung gegeben hat, die vor – ich weiß nicht genau – 14 Tagen stattgefunden hat. Das ist schon eine bemerkenswerte Sache, denn das hätte die Slowakei nicht ma­chen müssen. Ich bin nicht Anwalt der Slowakei und schon gar nicht Anwalt der Be­treiber. Mir ist es darum gegangen, dass die Bedenken der österreichischen Bevölke­rung in Österreich artikuliert werden können.

Ich war selbst bei der Anhörung dabei, die an der TU Wien stattgefunden hat. Und das ist mein Anliegen gewesen: dass alle Bedenken transparent vorgelegt werden sollen und dass die slowakischen Betreiber dazu Stellung nehmen müssen – unabhängig da­von, ob jetzt EU-Recht eingehalten wird oder nicht. Aber entscheidend ist, dass öster-


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