Bei jedem Treffen der Umweltminister, so auch jetzt in einer Woche in Luxemburg, steht das ganz oben auf der Tagesordnung. Die Koordinierung der EU-Mitgliedstaaten, was Kopenhagen anbelangt, hat derzeit der schwedische Ratsvorsitz, der schwedische Umweltminister in Verbindung mit der dänischen Umweltministerin, die ja Gastgeberin bei der UNO-Klimakonferenz Mitte Dezember in Kopenhagen ist.
Das, was wir auch auf der europäischen Ebene machen, ist, dass wir, die europäischen Umweltminister – und da sind wir einer Meinung; das kommt ja nicht immer in Europa vor, aber in diesem Fall schon –, uns koordinieren, wenn wir bei anderen Staaten vorstellig werden. Deswegen war ich zum Beispiel auch im Mai in den USA, weil wir dort bei den zuständigen Behörden, Umweltbehörden aus europäischer Sicht darauf gedrängt haben, dass die USA Klimaschutzmaßnahmen setzen – was ja auch passiert. Aber Sie kennen die Anstrengungen Obamas mit seiner Waxman-Markey Bill, sozusagen dem Klimaschutzgesetz, das in den Institutionen in den USA hängt; ob es bis Kopenhagen überhaupt beschlossen wird, steht in den Sternen.
Aber dort sind wir ganz klar auf der Linie mit unserem Angebot für Kopenhagen, nämlich bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren und auf 30 Prozent zu erhöhen, wenn andere Industriestaaten und vor allem die Entwicklungsländer auch etwas tun.
Natürlich ist dabei auch die Finanzarchitektur wichtig: Wer soll das alles bezahlen? Die Entwicklungsländer sagen, wir müssen auch beim Klimaschutz mittun, aber wir haben keine Finanzmittel, das zu machen. Daher haben sich die EU-Finanzminister darauf verständigt, dass es eine Finanzarchitektur geben muss.
Das ist alles insofern noch nicht konkret, als es natürlich nicht sinnvoll ist, wenn Europa, die Europäische Union alle Verhandlungspositionen auf den Tisch legt, sozusagen alle Karten auf den Tisch legt, während die anderen Staaten – zum Beispiel hat der arabische Raum noch gar nichts gesagt – abwarten und bei den Verhandlungen dann aktiv werden. Das ist also schon Teil der Verhandlungsstrategie des gemeinsamen Europa zu sagen, wir haben zwar unsere Positionen, wollen dann aber in den Verhandlungen offen in einem sehr dynamischen Prozess verhandeln, denn wir erwarten von den anderen Staaten der Welt, dass sie ebenfalls Angebote machen.
Präsident Erwin Preiner: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.
Bundesrat Wolfgang Sodl (SPÖ, Burgenland): Meine Zusatzfrage lautet: Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Kritik des Rechnungshofes an der Umsetzung der Klimastrategie?
Präsident Erwin Preiner: Bitte sehr, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich: Die Klimastrategie der Bundesregierung, die seinerzeit beschlossen wurde, wurde ja von den Bundesländern nicht akzeptiert. Das ist ja auch ein Teil des Problems bei den Klimaschutzverhandlungen. Das ist bedauerlich, denn die Klimaschutzstrategie hat ja festgelegt, wo wir die Probleme haben – das sind ja objektiv nachprüfbare Zahlen –, auch die Zuständigkeiten – Verkehr, Industrie, Raumwärme und so weiter.
Richtig ist, dass die Klimaschutzstrategie ein Teil des Lösungskonzeptes ist, eine Basis, auf der wir arbeiten. Unbenommen davon müssen die Maßnahmen sowieso greifen, die wir vorhin auch besprochen haben, zum Beispiel im Bereich der thermischen Sanierung, was Wirtschaftseffekte, Arbeitsplätze und Klimaschutz bringt – ich gehe davon aus und dränge auch darauf, dass die Bundesländer hier ihre Anstrengungen intensivieren –, weiters im Bereich des Verkehrs, wo es um verkehrsreduzierende Maßnahmen geht, um Treibstoffbeimischungen, um Weiterentwicklungen in der Motorenindustrie, die Umstellung auf zum Beispiel Elektrofahrzeuge.
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