BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 71

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundes­rätin Blatnik. – Bitte.

 


12.55.32

Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Frau Staatssekretärin! Gospa president! Drage kolegice, dragi kolegi! Gospa državna sekretarka! Lieber Kollege Peter Zwanziger, wenn du jetzt sagst, dass wir bes­ser verdienende Väter mit der Kindererziehung betrauen sollen: Ja, klar! Die Kinderer­ziehung ist nicht nur Frauensache, die Kindererziehung betrifft sowohl Väter als auch Mütter. Wir wollen keine Gesellschaft ohne Väter! Das ist ja ... (Demonstrativer Beifall bei der ÖVP. – Beifall bei der SPÖ sowie des Bundesrates Mitterer.) Das ist ja die Grundidee dieses einkommensabhängigen Kindergeldes, das mir sehr am Herzen liegt.

Liebe Frau Kollegin Mühlwerth, Sie haben das gesagt, aber meine Kollegin Diesner-Wais hat Ihnen schon geantwortet: Wir schaffen mit diesem Gesetz keine Zwei-Klas­sen-Eltern-Struktur! Was wir mit diesem Gesetz schaffen, sind ganz einfach fünf Vari­anten, und jede und jeder kann sich selbst aussuchen, was das Beste und das Opti­malste für die Familie ist. Und selbstverständlich schaffen wir – das habe ich schon Herrn Peter Zwanziger gesagt – die Möglichkeit, dass sich Väter entscheiden, in Ka­renz zu gehen und bei den Kindern zu bleiben.

Ich möchte auch gar nicht so sehr auf das Gesetz eingehen, weil Frau Kollegin Dies­ner-Wais das schon getan hat. Was ich aber sagen möchte, ist: Warum ist dieses Ge­setz so wichtig? – Erstens wird die Erhöhung der Väterbeteiligung bei der Kinderbe­treuung ermöglicht. Zweitens ist es die Verbesserung der Stellung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Der dritte Punkt ist die Erhöhung der Geburtenrate; auch das hat Kollegin Diesner-Wais schon gesagt. Viertens ist es die Verbesserung der finanziellen Situation in der Familie.

Warum ist uns die Erhöhung der Väterbeteiligung bei der Kinderbetreuung so wich­tig? – Ich wiederhole es, weil das wirklich wichtig ist: Dieses Gesetz ist auch finanziell ein attraktives Angebot an Väter, eine bestimmte Zeit in Karenz zu gehen und zu Hau­se beim Kind zu bleiben. Es ist schon wichtig, darüber zu reden – und das wiederhole ich noch einmal –, dass Kinderbetreuung und Erziehungsbetreuung nicht nur eine Auf­gabe der Frauen und der Mütter, sondern auch eine Aufgabe der Väter und der Män­ner ist! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit.) Wir brauchen keine Gesellschaft, die vaterlos ist; wir brauchen eine Gesellschaft, in der sich beide Elternteile für die Kinderbetreuung zuständig fühlen.

Das Nächste, liebe Kolleginnen und Kollegen: Dieses einkommensabhängige Kinder­geld führt auch zu einer Verbesserung der Stellung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Das ist ein wichtiges Angebot an die Frauen, die rasch und ganz bewusst wieder in ih­ren Beruf einsteigen möchten. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Frauen, die arbei­ten gehen, versuchen nicht, die Kinder irgendwohin abzuschieben, sondern die Frau­en, die arbeiten gehen, haben keine andere Wahl, weil sie ein Einkommen haben müs­sen, um das Leben zu finanzieren! Das ist hier der Punkt. Das ist kein Abschieben der Kinder in irgendwelche Kinderbetreuungseinrichtungen.

Was jetzt noch geschehen muss, ist selbstverständlich der Ausbau der Kinderbetreu­ungseinrichtungen, vor allem auch der Kinderbetreuungseinrichtungen für die unter Drei­jährigen.

Und natürlich müssen wir schauen – in diesem Zusammenhang möchte ich das auch erwähnen –, dass die Löhne der Frauen angehoben werden, denn Faktum ist, dass Frauen immer noch ein Drittel weniger verdienen als Männer. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist für mich sehr, sehr wichtig, dass die Menschen ein Einkommen haben, von dem sie wirklich leben können, mit dem sie auskommen können, denn ich glaube schon,


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite