BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 94

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Außerdem darf auf die Einbeziehung der Berufsreifeprüfung in diese vorliegende Reife­prüfungsreform nicht vergessen oder gar verzichtet werden. Das letzte Mal haben wir auch darüber gesprochen, dass das Gymnasium für Berufstätige nicht ausgelassen werden darf, weil wir sonst entweder Einlassventile für „Reifeprüfungen light“ haben oder die Reifeprüfung an diesen anderen Institutionen nichts mehr wert ist. Daher muss darauf geachtet werden, dass da möglichst rasch nachgezogen wird.

Mit dieser Einrichtung der neuen Reifeprüfung hat sich das bildungspolitische Schwung­rad – so wie mit der Neuen Mittelschule, der Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen oder der Lehre mit Matura – wieder ein gutes Stück weitergedreht, aber große, bedeut­same Reformen wie zum Beispiel ein leistungsgerechteres Dienst- und Besoldungs­recht, die Verwaltungsreform – ich habe gestern die Debatte im Unterausschuss ver­folgt, den ich nicht mit großem Optimismus verlassen habe – oder die gemeinsame Lehrerinnen- und Lehrerbildung, -ausbildung und -weiterbildung stehen noch an.

Mit einer gemeinsamen Willensanstrengung und übereinstimmenden Zielsetzungen, nämlich unseren und den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen das für sie bestmögli­che Bildungs- und Ausbildungssystem zur Verfügung zu stellen, sollten diese noch anstehenden Reformvorhaben auch gelingen. Ich wünsche dazu alles Gute. – Danke. (Allgemeiner Beifall.)

14.28


Präsident Erwin Preiner: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Zwanziger. Ich erteile es ihm.

 


14.28.17

Bundesrat Peter Zwanziger (ohne Fraktionszugehörigkeit, Kärnten): Herr Präsident! Herr Minister! Wir sind für die Zentralmatura aus folgenden Gründen: Die neue Reife­prüfung, die anscheinend ab dem Schuljahr 2013/14 an den AHS standardisiert und kompetenzorientiert sein soll, ist eine gute Sache. An den BHS sowie an Höheren An­stalten der Lehrer- und Erzieherbildung ist die neue Form der Zentralmatura spätes­tens im Jahr 2015 einzuführen. Es muss dann auch nach einem genauen Lösungs­schlüssel korrigiert werden. Verlässliche Aussagen über das Können des Maturanten sind somit garantiert.

Bisher hat es eine nicht verpflichtende Vorprüfung in Form einer Fachbereichsarbeit gegeben. Nun gibt es nur noch Hauptprüfungen mit drei Säulen. Die erste Säule, die vorwissenschaftliche Arbeit, beinhaltet Präsentation und Diskussion. Die zweite Säule betrifft die Klausurprüfung; zentrale Prüfungen werden schriftlich oder grafisch darge­bracht. Die dritte Säule schließlich besteht aus Teilprüfungen. Sehr positiv an dem Ganzen ist die Tatsache, dass die Matura in ganz Österreich am selben Tag absolviert wird.

Das System der neuen Zentralmatura ist sehr gut durchgedacht, es stellt sich aller­dings die Frage, warum hier zeitlich ein Unterschied zwischen AHS und BHS gemacht wird. – Wir stimmen dieser Novelle zur Reifeprüfung sicher zu.

Wofür wir nicht sein können, das ist die Änderung des BIFIE-Gesetzes. Im interna­tionalen Vergleich liegen wir bei den Ausgaben für Bildung pro Schüler und Jahr mit rund 7 500 € auf Platz vier. Vor uns sind die Amerikaner, die Schweizer und die Nor­weger.

PISA-Sieger Finnland hat Ausgaben pro Schüler und Jahr von nur 5 500 € und liegt auf Platz 17. Da stellt sich schon die Frage, wie der Sieger der PISA-Studie, Finnland,
mit weniger Ausgaben an die Spitze kommt. – Danke. (Beifall der Bundesräte Mitterer und Mühlwerth.)

14.30

 


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