BundesratStenographisches Protokoll780. Sitzung / Seite 33

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Bundesrätin MMag. Barbara Eibinger (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte Frau Bun­desministerin, meine Frage lautet:

1716/M-BR/2009

„Welche Maßnahmen aus dem Aktionsplan für die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in Österreich werden Sie nunmehr konkret umsetzen?“

 


Präsident Erwin Preiner: Frau Bundesminister, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Wenn es nach mir ginge, alle, die aufgeschrieben sind, sage ich Ihnen offen und ehr­lich. Wir haben in einem sehr breiten, sehr vielfältigen Diskussionsprozess an die 150 Maßnahmen gesammelt, begonnen mit einer Open-Space-Veranstaltung im Juni, weitergehend mit Expertinnen und Experten aus allen Ressorts – die Teilnahme und das Interesse waren sehr groß –, auch mit Expertinnen und Experten von außen, mit Vertretern und Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen.

Das heißt, das war ein wirklich breit aufgesetzter Prozess: Wie können wir die Situation der Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt dahin gehend verändern, dass Gleich­stellung erreicht wird?

Jetzt haben wir aus diesen 150 Maßnahmen ungefähr 60 zusammengefasst und her­ausgefiltert, die ich natürlich akkordieren muss. Wenn ich allein umsetzen könnte, würde ich alle 60 umsetzen. Ich muss mich aber mit den einzelnen Ressorts in Verbin­dung setzen, denn das muss auch für die Ressorts machbar sein. Im Regierungspro­gramm steht ja eindeutig, auch die Ressorts haben die finanziellen Mittel, die dafür nö­tig sind, zur Verfügung zu stellen.

Wir leben in recht schwierigen Zeiten, aber Gleichstellung soll uns sehr wichtig sein, weil wir wissen, dass wirtschaftliche Teilhabe von Frauen, dass Frauen auf dem Ar­beitsmarkt und in Führungspositionen sogar bessere BIP-Zahlen bringen, dass das Wirtschaftswachstum damit verbunden ist und es für die gesamte Volkswirtschaft wich­tig ist, wenn Frauen teilhaben können. Das heißt, in jedem Ressort, wo speziell der Ar­beitsmarkt eine Rolle spielt, Berufsbilder eine Rolle spielen, wo auch andere Themen, die Frauen betreffen, zum Beispiel Vereinbarkeit, eine Rolle spielen, wie etwa im Fami­lienministerium, sind wir gefordert, gemeinsam Maßnahmen umzusetzen.

Um nur einige wenige zu nennen – wie gesagt, akkordiert werden müssen sie noch, denn ich brauche das Okay aller Minister/Ministerinnen, damit ich loslegen kann –: Da geht es einmal um nichttraditionelle Berufswahl. In diesem Zusammenhang ist jetzt ein erster Schritt mit dem 3. Arbeitsmarktpaket verabschiedet worden, dass nämlich alle Schülerinnen und Schüler in der 7. oder 8. Schulstufe verpflichtend eine berufsför­dernde Einrichtung, diese Berufsinformationszentren, besuchen müssen, um dort die Mädchen speziell im Hinblick darauf zu beraten, dass es mehr als nur drei Berufe gibt; wir wissen nämlich, ab Beginn einer Berufslaufbahn setzen sich die Nachteile oft ein ganzes Berufsleben lang fort. Auch die Unterschiede in der Lehrlingsentschädigung für verschiedene Bereiche möchte ich hier ansprechen.

Wir müssen schauen, dass im Unterricht verstärkt auch gender-orientierte Themen an­gesprochen werden, damit Burschen für Frauenfragen, für Mädchenangelegenheiten sensibilisiert werden und umgekehrt. Wir müssen, wie ich heute schon gesagt habe, die Kinderbetreuungseinrichtungen ausbauen, damit es überhaupt möglich wird, dass Frauen einem Beruf nachgehen, wenn das Kind auf der Welt ist.

Wir müssen verstärkt darauf achten, dass Frauen zu Bildungsangeboten kommen. Mehr als die Hälfte aller arbeitslos gewordenen Frauen verfügen nur über einen Pflicht-


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