BundesratStenographisches Protokoll782. Sitzung / Seite 19

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Mit dem aktuellen Lehrberufspaket wurden fünf Berufsbilder von Einzellehrberufen neu gestaltet – dabei geht es um die Berufe Bäcker, Sattler, Metallgießer, Gießereitech­niker sowie Steinmetz. Drei Berufsbereiche wurden als Modullehrberufe gestaltet, was eine wesentliche Verbesserung in den neuen Modullehrberufen darstellen wird. Es ist dies etwa Bekleidungsgestaltung, wobei da bisher acht Einzellehrberufe zusammen­gezogen wurden. Was die Glasbautechnik betrifft, kommt es zu Modernisierungen, sodass durch Weiterentwicklungen traditionelle Branchen für Jugendliche attraktiver werden. Tatsache ist, dass sich in sehr vielen, auch für die Unternehmen sehr zu­kunfts­weisenden Lehrberufen oft keine jungen Menschen zur Ausbildung melden und manchmal monatelang Lehrlinge gesucht werden müssen.

Der neugeschaffene Lehrberuf Elektrotechnik ist das Kernstück dieses Lehrberufs­paketes. Wir haben da dem Wunsch auch der Unternehmer nach moderner Ausbildung Rechnung getragen. Da gab es bisher sechs Einzellehrberufe mit rund 10 000 Lehrlin­gen österreichweit. Das bedeutet also auch da: deutliche Attraktivierung.

Dazu gibt es auch den neuen Lehrberuf Hufschmied. Es handelt sich dabei um eine Wiedereinführung – ein altbekannter Beruf! – eines bereits ausgelaufenen, nicht mehr existenten Lehrberufes, durch den bei insgesamt – und das war für mich durchaus erstaunlich – 280 Betrieben österreichweit bis zu 50 Lehrlinge ausgebildet werden kön­nen. Also auch hier wird durchaus Bewährtes neu aufgestellt und modernisiert.

Die Modularisierungen sind, glaube ich, ein ganz wesentlicher Aspekt, weil man hier ein einheitliches Grundmodell mit einer stark verbesserten Durchlässigkeit innerhalb der Branchen möglich macht. Ganz wichtig ist es hier, die Attraktivität der Lehraus­bildung in diesen Bereichen deutlich zu steigern, damit sie einerseits für die Betriebe wieder attraktiver wird und andererseits auch starke, junge Menschen für diese Ausbildung gewonnen werden können, und damit auch den guten Standard in der Lehrlingsausbildung, was die Zahlen und auch die Qualität betrifft – wir sind diesbe­züglich Vorzeigeland innerhalb der Europäischen Union –, entsprechend auszubauen und zu sichern.

 


Präsident Peter Mitterer: Wird von der Anfragestellerin eine Zusatzfrage ge­wünscht? – Das ist nicht der Fall.

Weitere Zusatzfragen? – Bitte, Frau Bundesrätin Grimling.

 


Bundesrätin Elisabeth Grimling (SPÖ, Wien): Frau Staatssekretärin, inwiefern haben Sie im Lehrberufspaket Maßnahmen berücksichtigt, die sicherstellen, dass Mädchen in Zukunft signifikant weniger in traditionelle Mädchenlehrberufe einsteigen?

 


Präsident Peter Mitterer: Bitte, Frau Staatssekretärin.

 


Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend Christine Marek: Frau Bundesrätin! Wichtig ist mir auch, zu sagen – ich habe es bereits gesagt –, wir müssen vorher schon ansetzen, weil es natürlich ganz wesentlich ist bei den Unternehmen, auch Bewusstsein dafür zu schaffen, dass auch Mädchen aufgenommen werden. Hier hat es im Rahmen des Berufsausbildungspaketes, das im vorletzten Jahr bereits in Kraft getreten ist, entsprechende Schwerpunktförderungen gegeben für Betriebe, die Mädchen in Berufen ausbilden, die als nicht als für Mädchen traditionelle, herkömmliche Berufe gelten, sodass diese Betriebe einen entsprechen­den Bonus bekommen. Da besteht natürlich nach wie vor in manchen Bereichen eine gewisse Hemmschwelle. Es sind dann auch oft gewisse Maßnahmen notwendig, wenn es etwa um die Errichtung zusätzlicher Toiletten, Sanitäranlagen und so weiter geht. Das heißt, man muss hier auch gewisse Anreize für die Unternehmen setzen.

Aber es geht hier schon auch darum, dass sich die Mädchen für nichttraditionelle Berufe überhaupt erst bewerben. Ganz wichtig ist es hier auch, diese Role Models, die


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