BundesratStenographisches Protokoll795. Sitzung / Seite 18

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Für eine verantwortliche Hochschulpolitik brauchen wir auch die besten Pädagoginnen und Pädagogen. Wir brauchen didaktisch besser geschulte Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer. Auch in diesem Bereich gibt es jede Menge Handlungsbedarf.

Wir müssen auch darauf schauen, dass schon erreichte Bildungsabschlüsse besser anerkannt werden. Wir können es uns nicht leisten, auf vorhandene Qualifikationen zu verzichten, weil sie zum Beispiel im Ausland erworben wurden. Das Recht auf Bildung steht allen offen. Daher müssen wir dafür sorgen, dass Hochschulpolitik, Hochschul­bildung weiterhin von der öffentlichen Hand getragen werden, denn teure Privat­universitäten können sich nur Kinder mit reichen Eltern leisten. Wir werden daher ganz genau darauf achten, dass unsere Hochschulpolitik auch in Zukunft für alle offensteht und zu keinem lukrativen Privatbusinessbereich privater Investoren verkommt.

Wir wollen die besten Hochschulen in unserem Land, wir wollen aber auch die besten Köpfe in unserem Land. Dann rechnet sich verantwortliche Hochschulpolitik am besten. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie der Bundesrätin Kerschbaum.)

9.31


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Mag. Pisec. Ich erteile es ihm.

 


9.31.34

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ziel einer guten Wissens­politik muss es sein, das produktive Umfeld dafür zu schaffen, dass die ent­sprechen­den Forschungsergebnisse zustande kommen und diese auch vermarktet werden können. Dabei ist es wichtig, vor allem junge Wissenschaftler entsprechend auszu­bilden und heranzuziehen. Daher sollten die Förderungen nicht so sehr in die Breite als vermehrt in die Tiefe verlagert werden und sollte man die bestehenden wissenschaft­lichen Cluster, die in Österreich zur Genüge existieren, nützen, wie zum Beispiel die öffentlichen Universitäten.

Ich möchte als Beispiel unsere Universität, drei Gehminuten von hier entfernt, nennen, die renommierteste österreichische Universität, die zwar im internationalen Ranking auf ungefähr Rang 150 abgerutscht ist, aber trotzdem in Österreich den Platz 1 bean­sprucht, und im Vergleich dazu als Kontrapunkt die Eliteuniversität in Gugging, ein Beispiel, wie man es nicht machen soll.

Die Eliteuniversität in Gugging hat extreme Probleme bei der Rekrutierung von Professoren und Assistenzprofessoren, weil sie einfach auf die grüne Wiese gesetzt wurde. Stattdessen wäre es besser, die öffentlichen Universitäten, wie zum Beispiel diese Hauptuni, mehr zu unterstützen, ihr mehr Forschungsbeiträge zukommen zu lassen, damit diese wieder an internationalem Rang gewinnt. Sie ist auch deswegen auf Rang 150 abgerutscht, weil man die Medizinische Fakultät ausgegliedert hat. Und gerade im internationalen Ranking zählen die Nobelpreisträger sehr viel. (Zwischenruf des Bundesrates Dönmez.) – Stichwort USA, als Beispiel für dich: Wirtschafts­wissen­schaften. Jeder dritte Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften kommt aus den USA. Sie kommen von einer fertigen Universität: das ist Princeton, das ist das Institute of Massachusetts, das ist Harvard und das ist vor allem Chicago. (Bundesrätin Kerschbaum: Soll Wien jetzt doch Chicago werden?! – Weitere Zwischenrufe.) Allein Chicago hat in den letzten 40 Jahren, seitdem es diesen Nobelpreis gibt – genauer: seit 1969 – über 20 Nobelpreisträger geschaffen. Das nur ein Beispiel, wie Forschung an öffentlichen Universitäten funktioniert. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Als Beispiel: In Deutschland findet gerade die Gründung einer Eliteuniversität statt. In Deutschland ist eine Eliteuniversität ausgeschrieben. Dort bewerben sich bestehende


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