BundesratStenographisches Protokoll795. Sitzung / Seite 32

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Finanzierung haben. Ein Vergleich mit 20 europäischen Ländern hat zum Beispiel ergeben, dass im Durchschnitt dieser Länder 67 Prozent der Mittel für die Universitäten öffentlich finanziert werden. Bei uns sind es nicht 67 Prozent, sondern 78. Das ergibt eine Reihe von Studien. Wir haben also einen sehr hohen Anteil an öffentlicher Finan­zierung. Es wird uns deshalb auch immer wieder empfohlen, den privaten Finanzie­rungsanteil zu erhöhen. Es empfiehlt zum Beispiel auch die OECD immer wieder die Wiedereinführung von Studiengebühren. (Bundesrat Todt: Was geschieht, dass das erhöht wird?) – Ja, einen höheren privaten Finanzierungsanteil brauchen wir in Öster­reich. Wir haben einen sehr hohen öffentlichen Finanzierungsanteil. (Bundesrat Todt: Da muss es ja Maßnahmen geben, dass der erhöht wird!)

Außerdem – zur Finanzierung noch ein Wort –: Die Verhandlungen betreffend Univer­sitätsbudget werden im Herbst geführt werden, denn es ist im Universitätsgesetz vorgesehen, dass ich bis Jahresende mit dem Finanzminister das Universitätsbudget ausverhandeln muss, und dieses Universitätsbudget wird dann im Jahr 2012 in Form von Leistungsvereinbarungen an die einzelnen Universitäten verteilt. Das heißt, da werden wir dann im Herbst mehr Klarheit darüber haben, was die Universitäten wirklich an Budget zur Verfügung haben. Es wird also ein heißer Universitätsbudget-Herbst.

Sie haben auch gefragt, wie es mit dem Hochschulplan ausschaut: Wie geht es weiter? Was geschieht hier? – Ich habe ein international besetztes Expertengremium damit beauftragt, bis Ende Juli einmal eine Ist-Stands-Analyse zu erarbeiten und, ausgehend von dieser Ist-Stands-Analyse, auch bereits erste Empfehlungen abzugeben, in welche Richtung die Weiterentwicklung der österreichischen Hochschullandschaft gehen soll. Das ist natürlich noch nicht der fertige Hochschulplan, sondern das ist die Grundlage für die weiteren Diskussionen in diesem Zusammenhang. Aber wir wollen bereits bis Jahresende erste Eckpunkte haben, wie man hier künftig eine solche Planung betref­fend Studienplätze, Forschungsinfrastruktur, Bauten aufsetzen kann.

Ihre dritte Frage hat sich auf die Studienplatzfinanzierung bezogen. Wie schaut es hier aus? – Da liegen bereits erste Eckpunkte dazu vor, wie eine solche Studienplatz­finanzierung aussehen soll. Wir arbeiten weiter daran, aber die ersten Eckpunkte dazu haben wir schon erarbeitet. Und das ist natürlich auch wichtig für die Budgetverhand­lungen im Herbst, das wird dafür auch eine wesentliche Grundlage sein.

Dann haben Sie noch gefragt, wie das ist mit den ausländischen Studierenden – Stichwort Med-Unis. Da geht es um diese Quotenregelung. Ich möchte ja, dass hier die Quotenregelung verlängert wird. Ich habe auch einen Brief an den Herrn Bundes­kanzler geschrieben, dass er bei seinem Gespräch mit Kommissionspräsident Barroso auch anspricht, dass das Moratorium betreffend die österreichische Quotenregelung verlängert wird, weil wir einfach eine längere Zeit brauchen, um die von der Kom­mission geforderten Zahlen auch wirklich gut erheben zu können. Hier arbeite ich mit Bundeskanzler Werner Faymann zusammen, dieses Moratorium auch verlängern zu können.

Sie haben auch noch angesprochen – das war auch mehrfach Thema –, dass die Akademikerquote beziehungsweise die Studienanfängerquote in Österreich sehr niedrig ist. – Ja, das stimmt natürlich, aber da muss man natürlich auch Folgendes sehen: Das hat in gewisser Weise auch einen positiven Grund. Wir haben nämlich ein sehr gutes mittleres und höheres berufsbildendes Schulsystem. Die Absolventinnen und Absolventen von berufsbildenden mittleren und höheren Schulen steigen bei uns sehr oft gleich direkt in das Berufsleben ein und gehen nicht an eine Hochschule weiter. Das ist auch wieder etwas Positives, muss man sagen, wenn sie gute Jobaussichten haben.

 


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