BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 63

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hierbei an einen zukünftigen, vielleicht noch viel weiter gehenden, größeren Schritt, nämlich, die Möglichkeit zu schaffen, dass Praktikerinnen und Praktiker aus verschie­densten beruflichen Bereichen ihre Erfahrungen und ihr Können den Schülerinnen und Schülern im berufspraktischen Unterricht weitergeben können und zum Beispiel in ei­nem Unterricht mit einem Pädagogen – als sogenanntes „Zweiergespann“ vielleicht – Theorie und Praxis des beruflichen Lebens den Schülern vermitteln können. (Präsident Kneifel übernimmt den Vorsitz.)

Hiermit schaffen wir die Möglichkeit, einerseits flexibel auf Veränderungen reagieren zu können und andererseits den in verschiedenen Regionen in manchen Bereichen be­reits existierenden Lehrermangel ausgleichen zu können, ohne Qualitätseinbußen be­fürchten zu müssen. Vielmehr kann dieser Weg eine Bereicherung für das österreichi­sche Schulsystem mit sich bringen.

Wir, die sozialdemokratische Bundesratsfraktion, wären bereit, zukünftig viele weitere Schritte schneller zu tätigen.

Abschließend bedanke ich mich bei der Frau Bundesministerin für ihre Hartnäckigkeit im positiven Sinne, die sie beim Verfolgen ihrer Ziele an den Tag legt. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

12.21


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Petritz. – Bitte.

 


12.21.41

Bundesrat Karl Petritz (ÖVP, Kärnten): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Meine sehr verehrten Damen und Herren Bundesrätinnen und Bundes­räte! Persönlich freue ich mich darüber und finde es absolut wichtig, dass wir das Schulsystem an die Anforderungen der Zeit anpassen.

Es wurde heute schon viel von der Neuen Mittelschule gesprochen, etwa betreffend die Schulstandorte, betreffend die Verwaltung und die Sekretäre, aber, sehr geehrte Frau Minister, vergessen wir bei all diesem unserem bildungspolitischen Auftrag, etwa der Qualitätsoffensive, nicht auf die vielen Kleinschulen in Österreich, wo die Direktoren viel Verwaltungsarbeit leisten müssen, obwohl sie andere Kernaufgaben zu erfüllen hät­ten.

Als Bürgermeister einer Landgemeinde kenne ich all diese Probleme und meine, man sollte bei all den bildungspolitischen Überlegungen sehr sensibel vorgehen. Bei uns in Kärnten – und Kärnten ist anders, lieber Kollege (in Richtung SPÖ) – gibt es derzeit 30 Kleinschulen und 34 Exposituren. Es gibt des Weiteren in Kärnten eine neue Schul­sprengelverordnung, die besagt: für jede Gemeinde ein Schulsprengel!, und man will das sogar auf den Bezirk ausweiten.

Es gibt auch bei uns in Kärnten an den Schulen, vor allem in ländlichen Bereichen, Probleme bei Schuldirektorenbesetzungen. Es wurde schon im Ausschuss über die bil­dungspolitische Situation, was die Kleinschulen und die Aufgabengebiete der Schullei­tung, das Management und die Strukturen zur Hebung der Qualität anbelangt, berichtet und diskutiert. Ich glaube, Qualitätssicherung kann nur gemeinsam gelebt werden. Da­her müssen alle Beteiligten, vom Direktor angefangen bis hin zu den Eltern, Schülern, Lehrern, der Schulaufsicht und den Schulerhaltern, da zusammenspielen.

Ich stelle immer wieder fest, dass hierzulande dieses Thema oft von der Gefahr einer möglichen Schließung oder Degradierung von Kleinschulen zu Exposituren und dem damit zusammenhängenden Kampf der Elternseite und verschiedenster anderer Orga­nisationen begleitet wird. In vielen Ländern rücken Kleinschulen wieder vermehrt in den Mittelpunkt örtlicher Interessen. Die Tendenz ist steigend.

 


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