BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 129

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Forschung über die Jahresvorschau des BMWF 2011 auf der Grundlage des „Arbeits­programms der Europäischen Kommission“, des „Achtzehnmonatsprogramms des Ra­tes“ sowie des informellen Programms der polnischen EU-Präsidentschaft. (Vizepräsi­dent Mag. Himmer übernimmt den Vorsitz.)

Der Bericht liegt Ihnen in schriftlicher Form vor; ich darf daher sogleich zur Verlesung des Antrages kommen.

Der Ausschuss für Wissenschaft und Forschung stellt nach Beratung der Vorlage am 10. Mai 2011 den Antrag, die Jahresvorschau des BMWF 2011 auf der Grundlage des „Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission“, des „Achtzehnmonatsprogramms des Rates“ sowie des informellen Programms der polnischen EU-Präsidentschaft zur Kenntnis zu nehmen.

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Danke für die Berichterstattung.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Mag. Pisec. – Bitte, Herr Kollege.

 


16.49.01

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Im Text des insgesamt 200 Seiten dicken Jahresberichts des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung sind nur vier bis fünf Seiten mit einem Österreich-Bezug enthalten, der Rest ist der Appendix der Europäischen Union. Man sollte sich vielleicht doch in Zukunft eine bessere Relation überlegen. Ich hoffe, dass der nächstjährige Bericht mehr Tiefgang und mehr Wertigkeit besitzt und vor al­lem ausführlicher gestaltet ist.

Nun zu diesem Bericht: In diesem Bericht geht es in erster Linie um die Mobilität im Rahmen der EU-2020-Strategie der Studierenden, der Universitätsangehörigen, und es geht um die Kooperation von Hochschule und Wirtschaft mit Stärkung des Wirtschafts­standortes Österreich.

Zunächst zur Mobilität: Grundvoraussetzung der Mobilität war und ist das Bologna-Sys­tem mit dem dreistufigen Studienweg von Bachelor über Master zum PhD. Dies war Grundvoraussetzung, damit die Mobilität überhaupt stattfinden kann, und das ist gut so, denn dadurch ist eine wechselseitige Anerkennung von ECTS-Punkten möglich. Beim alten System, dem Diplomsystem ist – und das muss man auch einmal sagen – diese Nostrifikation schwierig, wenn nicht fast unmöglich gewesen, und wenn über­haupt möglich, dann mit großem Bürokratieaufwand verbunden.

Ein Problem – um bei den neuen Lehrplänen zu bleiben – des Bachelor-Systems sind die Erweiterungscurricula. Wenn ich mich hier auf die Universität in Wien beziehen darf, so kann ich sagen: Da gibt es 160 Curricula, und fast die gesamten 160 Curricula werden auch als Erweiterungscurricula im Rahmen eines Bachelor-Studiums angebo­ten.

Ein Bachelor-Studium hat bekanntlich 180 ECTS-Punkte, davon können also 60 fa­kultätsfremd absolviert werden. Wenn jetzt zum Beispiel jemand Philosophie studiert, kann er 60 ECTS-Punkte mit Wirtschaft auffüllen; umgekehrt, wenn jemand Wirtschaft studiert, kann er 60 Punkte zum Beispiel mit Philosophie auffüllen. Es ist also manch­mal im absolvierten Studium nicht mehr drinnen, was eigentlich draufsteht: Ein Bache­lor of Arts hat eigentlich nur zwei Jahre, um beim Thema zu bleiben, Philosophie stu­diert, ein Bachelor der Sozialwissenschaften mit zwei Jahren Diplomstudium hat vier Jahre Wirtschaftsausbildung.

Mit diesen vielen Erweiterungscurricula in der Wirtschaft eine Anerkennung des Bache­lor-Systems zu finden, das wird schwierig, wenn nicht fast unmöglich. Daher mein Er-


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