BundesratStenographisches Protokoll799. Sitzung / Seite 120

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einem allgemeinen Masterabschluss für alle Lehrkräfte einzuführen, dass das diesem Ziel zuwiderläuft. Es erscheint nicht besonders sinnvoll, ein neues Berufsbild mit einer nur zweisemestrigen Berufsausbildung einzuführen, wenn man schon in Verhand­lungen dazu ist, einen Master, sozusagen ein Masterlevel für alle Lehrkräfte einführen zu wollen.

Gleichzeitig steht es dem eigentlichen Ziel entgegen, nachdem es nur um eine Nach­mittagsbetreuung geht, zwar in der Schule, aber ohne pädagogisches Begleitkonzept. Das ist der zweite wesentliche Kritikpunkt, den wir anführen. Dieser Punkt steht auch wieder quer zu dem von vielen Parteien bevorzugten Modell eines verschränkten ganztägigen Unterrichts sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag.

Diese beiden Kritikpunkte sind es, die uns dazu bringen, diesen Gesetzesantrag abzu­lehnen. Ich halte meine Ausführungen deswegen so kurz, weil wir ja noch immer an die 30 Tagesordnungspunkte vor uns haben. Ich hoffe, unsere Ablehnung aus­reichend begründet zu haben. (Beifall bei den Grünen.)

15.34


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt als Nächster Herr Bundesrat Füller. – Bitte.

 


15.34.22

Bundesrat Christian Füller (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Viele Schritte hin zu einem großen Ganzen sind gerade im Bildungsbereich, in der Bildungspolitik charakteristisch. Ziel für unsere Jugend muss eine leistungsgerechte, aber auch chancengerechte Schule sein.

Beispielhaft wird in der Bildungspolitik von der Opposition oft nach dem großen Wurf gerufen, der große Wurf verlangt. Alles bisher Erreichte ist immer noch zu wenig. – In einigen Bereichen gebe ich Ihnen schon recht. Auch ich würde mir vieles im Bildungs­bereich sofort, schnell und rasch geplant und umgesetzt wünschen. Aber auch die vielen Schritte hin zum Ziel einer leistungs- und chancengerechten Schule sind wichtig, damit es da zu keinem Stillstand kommt. Diese vielen Schritte sind mir allemal lieber als gar keine Schritte – es gibt ja bekanntlich große Widerstände.

Erst kürzlich gab es wieder einen medialen Ausritt der AHS-Personalvertreter gegen das modulare System. Ich zitiere aus dem „Standard Online“ vom 12. Juli 2011:

„Die AHS-Lehrervertreter haben in ihrer Stellungnahme den Entwurf zur geplanten Modularen Oberstufe in der Luft zerrissen: Es könne sich dabei wohl lediglich um den ‚Entwurf eines Entwurfs‘ handeln, denn: ‚Gleichgültig, wie man inhaltlich dazu stehen mag, der Text ist in zentralen Bereichen nicht durchdacht, würde manche Schüler in Sackgassen ohne jeglichen Ausweg führen und an den Schulen einen organisa­torischen Supergau verursachen.‘“ – So in der Aussendung der Personalvertretung.

Ebenfalls ist in diesem Zusammenhang von „Häppchenbildung“ die Rede gewesen.

Allein wegen der Tatsache, dass es der Ministerin in kürzester Zeit bei einem solch großen Projekt wie der uns heute vorliegenden Artikel-15a-Vereinbarung gelungen ist, die Unterschriften von neun Landeshauptleuten zusammenzubekommen, gebühren derselben Hochachtung und Respekt.

Es werden jährlich 80 Millionen €, also in den nächsten vier Jahren 320 Millionen €, für die ganztägige Betreuung – zugeschnitten auf regionale Bedürfnisse und ausgestattet mit nachhaltiger Qualität – ausgegeben.

 


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