BundesratStenographisches Protokoll803. Sitzung / Seite 184

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erklärt, was ein Mechaniker macht oder was eine Apothekenhelferin macht oder was ein Maler oder ein Fliesenleger macht, sondern die Schüler dürfen auch probieren, wie der Beruf ist, wie sich das abspielt.

Unser Problem dabei ist im Moment, dass zu wenige Eltern mitgehen. In der Berufs­findung muss es uns wirklich gelingen, dass die Eltern bei den ersten Schritten ihrer Kinder schon dabei sind, dass sie sich von der dritten Klasse Hauptschule oder dritten Klasse Unterstufe Gymnasium schon mit der Frage beschäftigen: Wo hat mein Kind seine Schwerpunkte, welche Neigungen hat es, und wie kann es dann im Leben bes­ser vorankommen?

Ich glaube, wenn es uns gelingt, dass Eltern, Kinder, Lehrer und Unternehmer gemein­sam an der Berufsorientierung arbeiten, dann werden wir mehr Kinder und Jugendliche haben, die den Lehrabschluss positiv gestalten und die dann auch ein besseres Aus­kommen in der Berufswelt haben. Daran sollten wir auch in Zukunft arbeiten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

19.52


Vizepräsident Reinhard Todt: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Dr. Mit­terlehner. Ich erteile es ihm.

 


19.53.09

Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend Dr. Reinhold Mitterlehner: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Leider ist der Herr Kollege Mitterer jetzt nicht da, dem ich sagen wollte, dass wir schon im Nationalrat und im Wirtschaftsaus­schuss die Debatte hatten, was die Ausrichtung des Blum-Bonus anbelangt. Es ist dort mit einer bestimmten Hartnäckigkeit die Meinung vertreten worden, dass der Blum-Bo­nus sozusagen die Ultima Ratio in dem gesamten Metier wäre. Das Problem dabei ist, dass der Blum-Bonus so ausgerichtet war, dass die Betriebe, weil wir damals viele Lehrstellensuchende hatten, über das übliche Ausmaß hinaus, in dem sie Lehrlinge aus­gebildet haben, also zusätzlich Jugendliche aufnehmen sollen. Und diese Zusätzlich­keit ist mit entsprechenden Förderungen belohnt worden.

Jetzt haben wir ein anderes Problem – das haben Sie angesprochen, aber auch Frau Bundesrätin Junker hat es soeben angesprochen –, nämlich, dass wir in Zukunft öfter einen Lehrstellenüberhang haben werden und weniger Jugendliche, die wirklich eine Lehrstelle haben wollen. Warum? – Ganz einfach deshalb, weil der demografische Wandel dazu führt, dass weniger Jugendliche im Alter von 15 Jahren auf dem Markt sein werden. „Auf dem Markt sein“ heißt, sich in diesem Alter für die Schule oder für die Lehre zu entscheiden. Und sie werden in einem Wettbewerb stehen – sie als Ver­treter oder wer immer als Vertreter von Betrieben – mit denen, die im schulischen Be­reich tätig sind.

Es kam gestern im ORF die Meldung, dass die Zahl der Volksschüler im Schul­jahr 2010/2011 einen Tiefstand erreicht hat und dass auch die Zahl der Hauptschüler gesunken ist, dass es aber Besuchsrekorde in den maturaführenden Schulen gibt. Das heißt im Klartext: Der Wettbewerb zwischen Schule und Ausbildung ist im Gange. Und wenn in Tirol noch 50 Prozent feststellbar sind, so ist das schön. Wir sind froh, wenn wir insgesamt die 40 Prozent halten können. Und da ist genau das, was Sie angespro­chen haben, wichtig, nämlich mit der zu beschließenden Novelle die Qualität stärker ins Visier zu nehmen.

Herr Bundesrat Zangerl, was Sie angesprochen haben, wird teilweise mit dieser No­velle erledigt. Qualität zu erreichen heißt, man muss schauen, dass die richtige Berufs­wahl getroffen wird. Dazu gibt es das Coaching. Man muss nicht nur schauen, dass die Lehrlingskandidaten bei der Prüfung nicht durchfallen, sondern man muss auch schau­en, dass sie überhaupt zur Prüfung antreten. Da gibt es Pläne, was Lehrabschlussprü-


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