BundesratStenographisches Protokoll812. Sitzung / Seite 21

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des Führerscheines eine Feedback-Fahrt in der Fahrschule machen, dann Fahr­sicherheitstraining in einem Zentrum und noch einmal eine Feedback-Fahrt.

Im Motorradbereich ändert sich jetzt insofern etwas, als man nicht nur ein Fahr­sicher­heitstraining innerhalb von drei bis neun Monaten nach Erteilung des Führerscheins machen muss, sondern man muss auch noch einmal ein Gefahrentraining, eine Per­fek­tionsfahrt in der Fahrschule machen.

Leider ist allerdings die für die Umsetzung notwendige 31. KFG-Novelle noch nicht beschlossen, was wiederum großen Zeitdruck und Stress für alle in die Umstellung involvierten Institutionen bedeutet. Das geschieht leider Gottes immer wieder oft im letzten Moment.

Die 10. Novelle zur Führerscheingesetz-Durchführungsverordnung ist derzeit in Begut­achtung. Da ist mir aufgefallen, dass die Gruppengröße für diese Motorradperfek­tionsfahrt, die neu eingeführt wird, drei Teilnehmer sein können. Davon halte ich nicht viel, denn wie will man denen in einer Stunde ein Gefahrentraining beibringen? Gerade in Wien ist der Zeitaufwand, bis man an der Stadtgrenze ist, sehr groß, genauso der Zeitaufwand, bis man Motorräder startklar macht, man Sicherheitsbekleidung ange­zogen hat, den Funk installiert hat, der vorgeschrieben ist. Da ist ja die halbe Zeit schon um. Also ich denke, darüber sollte man nachdenken.

Weiters finde ich das erfahrungsbasierte Lernen wichtig. Alles, was man im Leben erfahren hat, das begreift man und das sitzt. Deswegen möchte ich auch auf die Erfolgsgeschichte des L17-Führerscheins eingehen. Da kann bereits der 16-Jährige mit der Führerscheinausbildung beginnen und fährt ein Jahr in Begleitung mit den Eltern. Er kann dort viel Erfahrung sammeln, fährt 3 000 Kilometer. Das ist etwas sehr Positives, weil natürlich in dieser Zeit viele Dinge und Situationen erlebbar werden.

Aber leider können nicht alle Situationen für Fahranfänger im Laufe der Ausbildung erlebt und trainiert werden. Deswegen gefällt mir das Modell in den Niederlanden, wo 150 Fahrsimulatoren im Einsatz sind, mit welchen eben solche speziellen, außer­gewöhnlichen Fahrsituationen trainiert werden können, oder die Idee der „Safety Halls“ aus Schweden, in denen die Folgen von Unfällen eindrucksvoll demonstriert werden, nach dem Motto „Lernen durch Erleben“ und „Erleben statt Beschreiben“. Daraus leitet sich dann die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Sicherheitseinrichtungen für die passive Sicherheit ab, wie zum Beispiel der Gurt, vor allem der Airbag, das ABS und ESP.

Wenn man sich vor Augen führt, dass die zweitgrößte Gruppe der Verkehrstoten  mein Vorredner ist auch darauf eingegangen  die Fußgänger gefolgt von den Motor­radfahrern, Radfahrern und Mopedfahrern sind, ist diesen Gruppen größte Bedeutung zu schenken. Es gilt auf alle Fälle zu untersuchen, ob die derzeitigen Schutzwegrege­lungen in der Straßenverkehrsordnung nicht zu überarbeiten sind, im Sinne der Sicher­heit für die Fußgänger auf dem Schutzweg.

Im Motorradbereich sollte neben den bereits erwähnten Neuregelungen des stufen­weisen Zugangs zum A-Führerschein die Schaffung von Anreizen zur Anschaffung von Motorrädern mit ABS überlegt werden.

Weitere wichtige Maßnahmen wären die dringende Sanierung der Motorradstrecken mit hoher Unfallhäufigkeit, wobei das Ausbessern von Rissen in der Fahrbahn in Kurven wegen der großen Rutschgefahr für Motorräder nicht mit Bitumen, sondern mittels Ausfräsen erfolgen sollte. Der Ausbau des Unterfahrschutzes bei Leitschienen auf Straßen mit hohem Motorradverkehrsaufkommen sollte ebenso erfolgen wie das Kehren und Reinigen von beliebten Motorradstrecken, bevor die Saison beginnt, um den Splitt des Winters zu beseitigen.

 


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