BundesratStenographisches Protokoll812. Sitzung / Seite 23

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in der Statistik nicht gefunden habe, sind Zahlen, wie viele dieser Verunfallten auf Österreichs Straßen davon Ausländer waren (Bundesrat Mag. Klug: Wie war das mit der Parteipolitik?!), denn wir haben doch einen sehr hohen Transitanteil. (Zwischenrufe der Bundesräte Stadler und Mag. Klug.) – Ich rede hier vom Transitverkehr und von den Urlaubern und nicht von Immigranten!

Herr Kollege, wenn Sie behaupten wollen, dass Österreich kein Transitland und kein Urlaubsland ist, dann sei Ihnen das unbenommen, aber der Anteil ausländischer Kraft­fahrer ist in Österreich sicherlich höher als beispielsweise in Finnland. Ich glaube, das kann man ohne Weiteres sagen. Also, auch da ist die Statistik durchaus zu hinter­fragen.

Bei der Statistik über Unfallursachen steht an erster Stelle überhöhte Geschwindigkeit, an zweiter Stelle Vorrangverletzung und an dritter Stelle Ablenkung. Interessan­terweise steht die Übermüdung nur an siebter Stelle der Unfallursachen, fast gleichauf mit den Alkoholunfällen. Es gibt aber eine Untersuchung aus Deutschland, die beschei­nigt, dass Sekundenschlaf die häufigste Unfallursache – nämlich mit 25 Prozent am Unfallgeschehen – ist. Und weniger als 10 Prozent der Schlafapnoiker – das gilt jetzt für die Bundesrepublik Deutschland, aber diese Ergebnisse sind durchaus auch auf Österreich umzulegen – von den insgesamt 2,5 Millionen in Deutschland verursachen durch diese Unfälle einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 20 Millionen €.

Wenn man sich überlegt, dass man bei 100 km/h, wenn man eine Sekunde sozusagen abwesend ist, immerhin 29 Meter zurücklegt, dann kann man sich ausrechnen, was das bedeutet. Es ist da sicherlich auch das Gesundheitsministerium gefordert, etwas dazu beizutragen, um diese Problematik in Zukunft anzugehen.

Andere Auffälligkeiten ergeben sich beispielsweise dadurch, dass die Zahl der Getö­teten überproportional rückläufig ist im Vergleich zur Zahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten. Da stellt sich natürlich die Frage, welchen Beitrag der technische Fortschritt im Automobilbau dazu leistet. Wir wissen, neue Fahrzeuge werden immer sicherer. Stichwort: Airbags und so weiter. Ich habe nichts gefunden, was zum Beispiel einen Zusammenhang zwischen Alter und Sicherheitsausstattung des Kfz und Unfallfolgen herstellt.

Da gäbe es sicher noch interessante Fragen zu erörtern, wie beispielsweise jene, warum die Zahl der Unfälle, wie aus der Wochentagstatistik ersichtlich ist, am Freitag am höchsten ist, aber die Zahl der Getöteten am Sonntag am höchsten ist. Da drängt sich natürlich dem Autofahrer die Frage auf: Sind das die „klassischen Sonntags­fahrer“ – unter Anführungszeichen –, wie sie im Volksmund bezeichnet werden? Dazu gibt es eine Studie aus dem Jahr 2006 aus den Niederlanden, die die Fahrer und Fahrerinnen in Klassen einteilt, und zwar bis zu einer jährlichen Kilometerleistung von 3 000 Kilometern, von 3 001 bis 14 000 Kilometern und über 14 000 Kilometer. Und da sieht man, dass bei der Unfallrate pro Million gefahrener Kilometer vor allem die Wenigfahrer überproportional an den Unfällen beteiligt sind. Das gilt übrigens auch für Motorradfahrer. Das ist also weniger abhängig vom Alter, sondern vielmehr von der Fahrpraxis. Also auch da – Stichwort: Fahrsicherheitstraining – kann man wahrschein­lich noch einiges verbessern.

In diesem Zusammenhang habe ich eine sehr interessante statistische Kurve ge­funden, nämlich jene, die die Unfallrate betreffend Verunglückte in Abhängigkeit zum Alter darstellt. Wie gesagt, da bin ich auf eine klassische, eine geradezu ideale soge­nannte Badewannenkurve gestoßen, die bekannt ist aus der Technik, aus der Elektronik, um Ausfallshäufigkeiten festzustellen und zu analysieren. Da gibt es eine hohe Ausfallsrate ganz am Anfang der Lebensdauer eines Produktes, das sind Produktionsfehler, das sind Materialfehler, dann geht das auf niedrigem Niveau relativ


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