Wenn wir davon ausgehen – und das sind ja Fakten –, dass diese jungen Menschen in 15, 20 Jahren über die Geschicke unseres Landes bestimmen, dann ist es ja nicht nur eine soziale Frage, alle Kinder bestmöglich zu fördern, sondern es ist natürlich in einem hohen Maß auch ökonomisch rational, auf kein Potenzial zu verzichten. Das heißt, die Maßnahme ist notwendig.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hier im Jahr 2014 dann eine weitere Verländerung – Entschuldigung: Verlängerung, nicht Verländerung –, Verlängerung der Sprachförderung besprechen werden. (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) Und vielleicht gelingt es ja auch, da hier der Pflichtschulbereich angesprochen ist – und insofern war „Verländerung“ ja nicht so ganz der falsche Pfad (Bundesrätin Mühlwerth: Eben!) –, das auch aus einer Sonderdotation herauszuholen und als selbstverständliche Maßnahme im Finanzausgleich für den Pflichtschulbereich zu verankern. Das wäre dann, denke ich, der ideale Zeitpunkt.
Ich sehe diese Maßnahme, so wie es auch meine Vorredner bereits betont haben, in Verbindung mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr. Die entsprechende Förderung kann nicht früh genug ansetzen – auch das wissen wir aus sehr, sehr vielen Studien –, und es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass junge Menschen, die in Österreich die Schule besuchen, die deutsche Sprache beherrschen müssen. Das ist entscheidend für den Bildungserfolg, das ist entscheidend für die weitere Laufbahn. Und – wie das Herr Bundesrat Schweigkofler auch betont hat – wir müssen selbstverständlich die Lehrerfortbildung, aber auch die Fortbildung der Elementarpädagogen und –pädagoginnen an den Pädagogischen Hochschulen intensivieren, was das Deutschlernen für Kinder mit anderer Muttersprache betrifft, aber natürlich auch die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, die muttersprachlichen Unterricht erteilen, und natürlich auch das interkulturelle Lernen.
Ich möchte Ihre Ausführungen, Frau Bundesrätin Mühlwerth, zum Thema „Bedeutung der Sprache“ sogar noch erweitern. Es muss uns einfach gelingen, den Stellenwert von Bildung und Ausbildung in der Gesellschaft gut zu verankern, als Wert zu verankern. Wir haben als Gesellschaft nichts Wertvolleres als die nächste Generation, und der Erfolg hängt einfach davon ab – und da schließe ich mich ganz Markus Hengstschläger an –, dass wir individuelle Leistungsvoraussetzungen koppeln mit Disziplin, mit harter Arbeit, um da auch zu Spitzenleistungen, zu guten Erfolgen zu kommen. Die Zukunft liegt in allen Menschen, die hier, in unserem Land leben, und daher ist es gar keine Frage, ob wir in Bildung investieren, wir müssen in Bildung investieren.
An dieser Stelle möchte ich nur ganz kurz eine Zwischenbilanz geben, weil mich das auch selber ein bisschen interessiert hat: Wir haben seit dem Jahr 2007 49 Regierungsvorlagen zum Themenbereich Bildung eingebracht. 36 davon wurden im Unterrichtsausschuss behandelt. Da geht es um bildungspolitische Maßnahmen, das heißt, um sehr, sehr viele Einzelmaßnahmen – um das verpflichtende Kindergartenjahr, die kleineren Klassen, die Bildungsstandards, die Oberstufenreform, die Sprachförderung, Lehre und Matura, Nachholen von Bildungsabschlüssen und, und, und. Das ist ein riesiges Programm, das wir derzeit umsetzen. – All die Maßnahmen müssen dann auch bei den jungen Menschen, bei den Schülern und Schülerinnen ankommen.
Im Vergleich dazu – also ich bin jemand, der sonst nicht so mit Vergleichen lebt – gab es in der Periode 2000 bis 2006 16 Regierungsvorlagen im Bildungsbereich. Das heißt, es hat hier ein Aufholprozess begonnen.
Viele Maßnahmen müssen erst noch im Klassenzimmer ankommen, und es liegt auch noch viel Arbeit vor uns, aber ich möchte hier auch ein Plädoyer für eine positive Stimmung halten, was Schule betrifft, vor allem, was alle Menschen betrifft, die sich in der und für die Schule engagieren. Wir brauchen dringend auch eine positive Haltung
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