BundesratStenographisches Protokoll812. Sitzung / Seite 132

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Wir diskutieren immer wieder über Bildung, wo wir uns ja treffen, Frau Minister, Bildung soll einen Wert haben. Ich sage ja wirklich schon sehr lange, dass es auch wichtig ist, anzuerkennen, dass Bildung etwas wert ist und nicht nur irgendetwas ist, das es halt gibt und das man wo aufschreiben kann. Genauso glaube ich aber auch, dass wir nicht in unserem Bemühen nachlassen dürfen, nachzuforschen, warum Schüler nicht mehr in die Schule gehen wollen, warum sie nicht ausreichend lernen, sodass sie dann nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen können, warum sie keine weiterführenden Ausbildungen machen – es gibt ja auch welche, die den Hauptschulabschluss haben, aber dann trotzdem irgendwo verlorengehen, weil sie weder eine Lehre noch sonst irgendetwas machen.

Bei all dem darf man nicht nachlassen nachzufragen, warum dem so ist, und dann muss man die entsprechenden Maßnahmen setzen.

Wir stimmen natürlich zu. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Bundesräten von ÖVP und SPÖ.)

16.47


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Dönmez. – Bitte.

 


16.48.04

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Hohes Präsidium! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Monika Mühlwerth, auf Punkt und Beistrich kann ich das, was du gesagt hast, bestätigen (Rufe: Na wow!), muss dem nicht viel hinzufügen, das heißt, meine Redezeit wird sich um deinen Beitrag verkürzen.

Es ist ein wirklich sehr wichtiger Aspekt, dass man sich anschauen muss, warum Schüler und Schülerinnen den Hauptschulabschluss nicht in der Tasche haben! Natürlich spielen dabei individuelle Faktoren eine Rolle, aber auch strukturelle Fak­toren.

Wir als Gesetzgeber bieten jetzt die Möglichkeit, dass diese Personen, die aus welchen Gründen auch immer den Hauptschulabschluss nicht in der Tasche haben, diesen nachholen können, und zwar auch dann, wenn sie in entfernteren Regionen wohnen, denn die Institutionen, die das durchführen – bfi, VHS –, sind wirklich regional verankert. Es gibt also diese Möglichkeit und dieses Angebot. Dass der Ball dann aber auch angenommen wird, liegt an den Betroffenen selbst.

Ich bin auch jemand, der immer wieder von diesen Institutionen zu Gesprächen einge­laden wird. Erst vor Kurzem war ich beim bfi, wo ich Teilnehmer/Teilnehmerinnen dieses Hauptschul-Externistenkurses besucht habe, mich mit ihnen in Gespräche und Diskussionen vertieft habe. Und ich muss ehrlich sagen: tiefen Respekt vor diesen Menschen, die bunt zusammengewürfelt in einer Klasse sitzen, aus unterschiedlichen sozialen Schichten, ÖsterreicherInnen, MigrantInnen, Leute unterschiedlichen Alters, wo 16-, 17-Jährige mit 55-Jährigen in einem Raum sitzen und die Ausbildung machen – und das Ganze unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen, denn viele haben sozusagen Verantwortung zu tragen, weil sie eine Familie haben, oder werden vom AMS gedrängt, einen Job anzunehmen, und das sind nicht leichte Rahmen­bedingungen.

Daher ist es ganz, ganz wichtig, dass wir diesen Menschen die Möglichkeit bieten, den Hauptschulabschluss nachzuholen, denn wir wissen, dass es, wenn jemand diese unterste Stufe nicht hat, sehr schwierig ist, sozusagen auf der Pyramide nach oben zu kommen, auf dem Bildungsweg voranzukommen.

 


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