BundesratStenographisches Protokoll812. Sitzung / Seite 133

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Man muss sich ganz genau anschauen, warum junge Menschen die Pflichtschule ohne Abschluss verlassen. Und da wäre es auch sinnvoll und wichtig, sich sozusagen die Übergänge anzuschauen. Es sollte eine Art Meldesystem an die Institutionen, die diese Hauptschulabschlusskurse anbieten, geben: Da hat jemand die Schule abgebrochen, bitte schreibt den an, dass es die Möglichkeit gäbe, den Hauptschulabschluss zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Und wenn man diesen Abschluss nachgeholt hat – diese Rückmeldung habe ich von KursteilnehmerInnen erhalten, das haben viele gesagt, insbesondere die Älteren –, ist es schwierig, denn dann hat man den Hauptschulabschluss nachgeholt, aber aufgrund des Alters bekommt man fast keine Lehrstelle, weil einen fast niemand nimmt. Es ist aber auch sehr schwierig, weiterführende Fort- und Weiterbildungsangebote anzuneh­men – aber nicht deshalb, weil die Ausbildungsstätten die Leute nicht nehmen würden, sondern weil es eben für diese Personengruppe besonders schwierig ist.

Es wäre daher wirklich wünschenswert, sich Gedanken darüber zu machen, welche Perspektiven man diesen Menschen nach dem Hauptschulabschlusskurs, wenn sie die Prüfung in der Tasche haben, eröffnen könnte, damit das Ganze sozusagen wirklich abgerundet ist.

Wir unterstützen das natürlich und begrüßen das. Herzlichen Dank an alle, die das mittragen.

Den Betroffenen wünsche ich viel Kraft auf diesem Weg, der sicher nicht einfach ist, aber er rentiert sich. Sie werden persönlich und auch im beruflichen Sinne davon profitieren. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

16.52


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Frau Bundesminister Dr. Schmied. – Bitte, Frau Minister.

 


16.52.27

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Bundesrates! Zunächst danke für die breite Zustimmung, Unterstützung und die positiven Ausführungen. Durch diese Maßnahme wird sehr vielen Menschen in Österreich der Anschluss zu weiterer Bildung ermöglicht.

Klar, dass das kein Entweder-oder ist, diese Maßnahme ist notwendig, und gleichzeitig müssen wir mit vollem Engagement natürlich auch alle anderen aktiven bildungs­politi­schen Maßnahmen setzen, damit die Zielgruppe dieser Maßnahmen in Zukunft mög­lichst klein ist.

Das ist der Punkt, aber ich denke, zur Abrundung ist dieses Programm absolut notwendig.

Die wesentlichen Punkte aus meiner Sicht sind, dass die Prüfungsvorbereitung analog zur Berufsreifeprüfung primär über die Institutionen der Erwachsenenbildung erfolgt, also zum Beispiel auch Volkshochschulen, WIFI, bfi, also Institutionen, die auch sehr nahe an den Menschen sind. Ich halte das für sehr wichtig.

Der zweite Punkt, wo ich dann auch mit Minister Stöger noch in Detailgespräche eintreten werde, ist, dass dieser Abschluss zum Beispiel auch die Grundlage für Ausbildungen und Kurse im Bereich der Pflege- und Sozialberufe ist, denn dann können wir das Bildungsziel mit konkreten Beschäftigungseffekten verknüpfen. Es wäre ja überhaupt das Beste, wenn das gelänge.

Ich möchte mich bei den Sozialpartnern, die an der Konzeption dieser Maßnahme intensiv mitgearbeitet haben, besonders bedanken.

 


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