BundesratStenographisches Protokoll813. Sitzung / Seite 15

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Präsident Georg Keuschnigg: Ich freue mich, den  (Ein Besucher betritt den Mittel­gang des Bundesratssaales und beginnt, Flugblätter mit der Aufschrift „Kein Jobverlust für Monika Steiner“ zu verteilen.) Das ist, glaube ich, nicht statthaft. (Unruhe im Saal. Der Besucher wird des Saales verwiesen.)

Die Ordnung ist wieder hergestellt. Wir fahren mit der Tagesordnung fort.

Ich freue mich, bei dieser Gelegenheit unseren langjährigen Kollegen Karl Boden, der mit zwei Schulklassen aus dem Waldviertel hier ist, herzlich begrüßen zu dürfen. (Allgemeiner Beifall.)

Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Frau Bundesministerin Dr. Schmied zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr mit der Bitte, die Redezeit von 10 Minuten zu beach­ten. – Bitte.

 


9.35.59

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Bundesräte! Liebe Schülerinnen und Schüler! Liebe Lehrerinnen und Lehrer! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst herzlichen Dank für die Einladung zur Aktuellen Stunde hier in den Bundesrat. Ich komme immer gerne zu Ihren Sitzungen, weil ich die Atmosphäre und den Umgang miteinander, auch die Form der Diskussion sehr schätze. Die Einladung zu dieser Aktuelle Stunde habe ich auch deshalb sehr, sehr gerne gerade jetzt angenommen, wo wir doch am Beginn des Schuljahres sind, weil das die Möglichkeit bietet, auch ein paar grundlegende Worte zur Bildungsreform zu sagen. Herr Bun-desrat Wenger, wenn Sie einverstanden sind, würde ich Ihre Detailfragen dann in meiner zweiten Wortmeldung beantworten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte meine Stellungnahme mit einem Zitat aus der Zeitung „Die Zeit“ beginnen. Dort stand geschrieben: „Wer das soziale Gefälle verkleinern will, muss in Bildung investieren.“

So wie das Herr Bundesrat Wenger auch formuliert hat, die Themenstellungen und Aufgaben „Gerechtigkeit“ und „Bildung“ hängen ganz eng zusammen. Ob jemand arm bleibt oder reich wird, sehr vereinfacht gesprochen, hängt sehr stark mit seiner Bildung und Ausbildung zusammen. Sehr einfach formuliert könnten wir auch sagen: Wer sich bildet, wer gut ausgebildet ist, dem geht es besser. Wer als Kind nichts gelernt hat, holt das später nur sehr schwer und mit sehr großen Mühen wieder auf.

Es ist auch ein Faktum, dass ungelernte Arbeitnehmer mit einfachen Arbeitsplätzen von Rationalisierungen in Unternehmen oft als Erste betroffen und dann oft besonders lang arbeitslos sind. Es gibt also die direkten Zusammenhänge zwischen Bildung und Ausbildung auf der einen Seite und Wohlstand auf der anderen Seite. Das betrifft jeden Einzelnen von uns, das betrifft uns aber auch als Gesellschaft.

Und um noch einen Zusammenhang herzustellen, den ich erst vor Kurzem auch in einer Studie gelesen habe: Mit steigender Bildung erhöht sich sogar die Lebens­erwartung. All das sind Zusammenhänge, die wir beachten sollten. Es steht daher für mich  und ich glaube, ich darf sagen, für uns  außer Zweifel, dass wir in Bildung und Ausbildung seitens der öffentlichen Hand investieren müssen, und ich schließe an: Wir müssen jede Investition auch mit Qualität und Innovation verbinden. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der ÖVP.)

Der österreichische Autor Alfred Komarek hat das vor Kurzem sehr gut, finde ich, formuliert, als er gefragt wurde, was wir denn unseren Kindern mit auf den Weg geben sollen. Da hat er geantwortet: Wir müssen unseren Kindern eine gute Bildung und Ausbildung geben und ein gesundes Selbstbewusstsein.

 


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