BundesratStenographisches Protokoll813. Sitzung / Seite 20

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rätin Mühlwerth) – Kanada, Finnland und so weiter. (Beifall der Bundesrätin Kersch­baum und bei der SPÖ.)

Und wir wissen eines ganz genau, Frau Mühlwerth, ich war lange im Wiener Gemein­derat und ich kann mich genau an die FPÖ erinnern – da gab es die Plakate: „Deutsch statt ,nix versteh’n‘“ –, bei allen Deutschmaßnahmen, die man beschlossen hat, hat sie dagegen gestimmt. Warum?

Wir wissen ganz genau – das sagen alle PädagogInnen und da gibt es Studien seit den Achtzigerjahren, und bis heute wird das hier nicht umgesetzt –, Menschen, die ihre Muttersprache besser erlernen, erlernen auch jede weitere Sprache leichter. (Zwi­schen­ruf der Bundesrätin Mühlwerth.) So einfach wäre es, aber hier gibt es eine Blockadepolitik von vielen Seiten. Die ÖVP ist eine davon, und die FPÖ spielt ja zum Glück in einer Regierung noch keine Rolle – möge das auch bitte lange so bleiben. (Beifall der Bundesrätin Kerschbaum. – Neuerlicher Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Am Ende, ich glaube, das ist das Wichtigste in der Bildungspolitik, steht eines – abge­sehen davon, ja, dass Lehrerinnen und Lehrer vernünftige Arbeitsplätze brauchen, Computer, ein Büro, wo sie auch vertrauliche Gespräche führen können. Ich habe da eine Lehrerin, die musste immer mit den Öffis fahren, die musste immer diese ganzen Schularbeiten nach Hause mitnehmen, weil sie kein Büro hatte. Das ist ja traurig! Das war in den Achtzigerjahren so und es ist heute noch so, das ist ganz furchtbar! (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) Es muss ja nicht jeder Auto fahren, oder? Na also! (Bundesrat Mayer: Sie kann ja mit dem Fahrrad einen Anhänger ...!)

Am Ende brauchen wir eine Bildungspolitik, die eines bewerkstelligt, und das ist das Einfachste und das Schwierigste der Welt zugleich: Lernen muss Spaß machen, und das muss die Kernaufgabe von Bildungspolitik sein. (Beifall der Bundesrätin Kersch­baum, bei der SPÖ sowie des Bundesrates Mayer.)

9.58


Präsident Georg Keuschnigg: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schweigkofler. – Bitte.

 


9.58.35

Bundesrat Johann Schweigkofler (SPÖ, Tirol): Herr Präsident! Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! (Rufe: Ein Tiroler!) Liebe Schülerinnen und Schüler! Der Kollege hat gesagt, es meldet sich kein Tiroler zu Wort: Jetzt steht einer hier! (Bundes­rat Schreuder: Von der ÖVP!) – Ach so!

Da wir ja in Tirol seit vielen, vielen Jahren eine Koalition haben und daher auch das Land sehr gut führen und wir als Land auch sehr gut dastehen, haben wir auch viele Gemeinsamkeiten. Wir haben aber natürlich auch Dinge, wo die Meinungen ein bisschen auseinandergehen, und ich denke, heute kann ich es der ÖVP nicht ersparen, dass ich auf unseren Landeshauptmann Platter und seine Ideen in der Bildung eingehe. Das ist ja ganz klar.

Da seit 2007 sehr, sehr viel Bewegung in die Schule gekommen ist, möchte ich jetzt in die Praxis schauen. Wie schaut es denn wirklich aus? Es beginnt tatsächlich im Kindergarten: Der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung. Es hat sehr viele Jahre gebraucht, bis man vor allem im ländlichen Bereich gemerkt hat, dass der Kindergarten eine Bildungseinrichtung ist und keine Aufbewahrungsstätte. – Gott sei Dank ist es jetzt so weit.

Gerade in den Kindergärten und Krabbelstuben sollten wir genau hinschauen, welche Kinder dorthin kommen, denn dort haben wir die Chance, sehr viel zu „reparieren“, was uns in späteren Jahren, wenn wir das nicht machen, sehr viel Geld kosten würde.

 


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