Bei einem Jahresbruttogehalt von 30 000 € muss man in Österreich 3 462 € Steuern zahlen, in der Schweiz zahlt man weniger als die Hälfte, und bei einem Jahresbruttogehalt von 30 000 €, verheiratet, mit zwei Kindern, zahle ich in der Schweiz null Steuer, in Österreich 2 793 €, und da ist die Sozialversicherung aber noch nicht dabei.
Österreich-Schweiz ist ein interessanter Vergleich, denn das ist ein Vergleich von Zentralismus versus Föderalismus, Steuermonopol – wie bei uns in Österreich – versus Steuerwettbewerb der über 27 Kantone und über 1 000 Gemeinden, staatliche Effizienz versus private Effizienz. Der Leistungsunterschied, der Niveauunterschied ist beeindruckend.
Das Ziel ist: mehr netto für brutto. Man muss den Arbeitnehmern und den Unternehmern die Möglichkeit geben, aufgrund einer Leistung einfach mehr Geld in der Tasche zu behalten. – Sehr geehrter Herr Staatssekretär, das muss auch einmal gesagt sein.
Die Schweiz, und das muss man auch einmal sagen, hat ihre internationale Reputation vor allem aufgrund der Sicherheit bekommen. Ganze Generationen haben Rechtssicherheit, haben Einkommenssicherheit, und die Belastungsgrenze ist in der Verfassung sogar vorgesehen, die kann nicht einfach nebulos – egal, welche Partei da jetzt regiert – in die Höhe getrieben werden. Daher sind diese Ergebnisse ganz unterschiedlich, und zwar nicht nur von Regierungsperiode zu Regierungsperiode, sondern seit Jahrzehnten, ja fast schon seit Jahrhunderten in diesem Ranking, und der Ausfluss ist eben das Ergebnis dieser beeindruckenden Wirtschaftskennzahlen der Schweizer im Vergleich zu Österreich.
Dieses Doppelbesteuerungsabkommen, das DBA, reduziert jetzt ohnehin die nicht gestärkte internationale Reputation Österreichs in ökonomischer Hinsicht, weil es praktisch zu einer ökonomischen Unsicherheit, zu einer wirtschaftlichen Unsicherheit im Bankbereich führt. (Staatssekretär Mag. Schieder: In der Schweiz dann auch! – Bundesrat Stadler: In dem Fall nicht!)
Die Schweizer können sich das sozusagen mit links erlauben, das ist überhaupt kein Problem. Der Finanzbereich in der Schweiz macht nicht mehr als 10 Prozent aus, das heißt, auch wenn dieser komplett verschwindet – es wird ja immer gesagt, die leben nur von niedrigen Steuersätzen –, bleiben noch immer beeindruckende Zahlen über. Da ist das BIP-Wachstum noch immer 50 Prozent höher als in Österreich. Das ist ja ein vernachlässigbarer Faktor.
Daher: Mehr netto für brutto ist das Ziel – sowohl für Arbeitgeber als auch für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus diesem Grund ist ein Vergleich Österreichs mit der Schweiz interessant, und da sollte sich Österreich nicht scheuen, einfach besser zu werden. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
14.50
Präsident Georg Keuschnigg: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Perhab. Ich erteile es ihm.
14.50
Bundesrat Franz Perhab (ÖVP, Steiermark): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kollege Pisec, mich wundert nur, dass die Schweizer Botschaft Sie noch nicht als Schweizer Honorarkonsul in Österreich vorgeschlagen hat. (Heiterkeit bei der SPÖ. – Zwischenruf der Bundesrätin Michalke.) Das ist, glaube ich, demnächst fällig.
Hand aufs Herz, meine sehr verehrten Damen und Herren: Selbstverständlich sind einige Ausführungen des Kollegen nicht von der Hand zu weisen, was die wirtschaftliche Situation der Schweiz, der Schweizer Volkswirtschaft betrifft. Da hätten wir doch einige Dinge, die wir sehr gerne nachahmen würden, und wir würden auch gerne diese Ziele erreichen.
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