BundesratStenographisches Protokoll815. Sitzung / Seite 59

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großen Nutzen daraus ziehen. Wenn sie zum Arzt gehen, brauchen sie nicht mehr ihre Laborbefunde, ihre Röntgenbilder mitbringen, die sie vielleicht manchmal gar nicht mehr finden oder von denen sie nicht mehr wissen, wo sie sind.

Es können unnötige Doppelbefundungen – die natürlich für die Patienten auch oft ein Problem sind – vermieden werden, und es können natürlich durch deren Vermeidung auch für das ganze System Kosten eingespart werden.

Auch die E-Medikation ist besonders wichtig für die älteren Menschen, denn diese schlucken oft sehr viele Pillen, die von verschiedenen Ärzten – vom Hausarzt, vom Facharzt – verordnet wurden, und da können natürlich Wechselwirkungen auftreten. Und hiermit können auch die Wechselwirkungen gleich überprüft werden.

Erwähnen möchte ich auch noch – weil es aufseiten der Ärzte und im Bereich der Ärzte ja eine große Diskussion darüber gab –, dass dieses System für die Ärzte kostenfrei ist und sie darüber hinaus noch eine Anschubfinanzierung bekommen. Das Surfen in ELGA ist natürlich für alle kostenfrei.

In diesem Gesetz wird auch die Grundlage dafür geschaffen, dass man später auch neue Befundungsarten hinzufügen kann. Wenn neue Pilotprojekte gestartet, diese dann evaluiert werden und die Finanzierung geklärt ist, besteht die Möglichkeit zur Auf­nahme. So wie Sie, Herr Kollege, gesagt haben, wäre es sicher für die Zukunft optimal, daran zu arbeiten, den Impfpass, den Mutter-Kind-Pass, einen Bluthochdruck oder ähnliche Dinge noch mit aufzunehmen.

Ich möchte zum Schluss noch besonders hervorheben – mein Kollege hat das im Aus­schuss auch schon gemacht –, dass du, Herr Kollege Dönmez, der du überzeugt bist von den Vorteilen von ELGA, hier auch mitstimmst, entgegen der Parteimeinung. Ich möchte, dass du auch für andere ein Vorbild bist, und hoffe, wir konnten andere auch noch davon überzeugen, denn ich bin überzeugt: Die Zeit ist reif für ELGA, ELGA wird bei den Patienten gut ankommen, und bald wird ELGA ein Vorzeigeprojekt für ganz Europa sein. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

12.30


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesminister Stö­ger. – Bitte.

 


12.30.37

Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren vor den Fernsehschirmen! Gesund­heitspolitik muss die Menschen in den Mittelpunkt stellen, sie muss die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellen und muss Rahmenbedingungen, Instrumente schaffen, die sicherstellen, dass Patientinnen und Patienten zu dem kommen, was sie brauchen: zu einer qualitativen medizinischen Versorgung. Und der elektronische Ge­sundheitsakt – die Abgeordneten haben es schon gesagt – wird ein europäischer Mei­lenstein sein, den wir und Sie heute in Österreich schaffen. Wir werden die Art und Weise verbessern, wie Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen miteinander kommunizieren können, und sicherstellen, dass für Patientinnen und Pa­tienten die Information vorhanden ist, die sie brauchen, um einen Gesundwerdungspro­zess auch zu unterstützen.

Ich denke, das ist ein Quantensprung, und da gibt es einen, der das auch bestätigt: der Präsident der Ärztekammer. Er hat klar gesagt, dieser elektronische Gesundheitsakt ist aus der Perspektive von Patienten erstellt worden, und er hat beklagt, er ist nicht aus der Perspektive von Ärzten erstellt worden. – Und das ist auch der Paradigmenwech­sel: Ich möchte Gesundheitspolitik aus der Perspektive von Patientinnen und Patienten machen.

 


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