BundesratStenographisches Protokoll816. Sitzung / Seite 153

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17.15.57

Bundesrätin Mag. Susanne Kurz (SPÖ, Salzburg): Herr Präsident! Herr Minister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Als Tourismussprecherin meiner Fraktion schicke ich voraus, dass wir natürlich den Bericht gerne zur Kenntnis nehmen. Auch ich möch­te mich bedanken. Er ist wie immer sehr umfassend, sehr übersichtlich und auch sehr informativ. Wir können hier wirklich nachlesen, welche Stärken wir haben, aber auch, welche problematischen Entwicklungen es im Tourismus in Österreich noch gibt.

Das Jahr 2011 war ja ein durchaus erfreuliches Jahr. In Anbetracht der vorgeschritte­nen Zeit erspare ich Ihnen Details mit Zahlen, aber ich möchte mich auf ein etwas an­deres Thema konzentrieren als mein Vorredner. Er hat zwar angesprochen, dass die Situation der Beschäftigten im Tourismus eine unbefriedigende ist, dennoch müssen wir sagen, dass auch der Tourismus für den guten Beschäftigungsstand, der mit nur 4,4 Prozent Arbeitslosigkeit in Österreich herrscht, eine große Rolle spielt.

Die Frage ist allerdings, wie es den Beschäftigten im Tourismus eigentlich geht, denn das spielt ja auch immer eine Rolle, wenn die Tourismusbetriebe sich bemühen, Mitar­beiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

Wir wissen, dass 5,6 Prozent aller unselbständig Beschäftigten im Tourismus arbeiten; davon sind zwei Drittel Frauen. Die Tourismusbranche ist also in Wirklichkeit überwie­gend eine Frauenbranche. Man muss allerdings sagen, auch in dieser Branche sind die Führungskräfte überwiegend männlich. Wir wissen auch, dass gerade im Touris­mus die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mehr als schwierig ist. Das liegt an den unregelmäßigen Arbeitszeiten, und es gibt natürlich noch ein paar andere Probleme. Es ist auch in Statistiken nachzulesen, dass die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten immer weiter abnimmt. In einer Befragung haben nur 27 Prozent der Beschäftigten an­gegeben, dass ihr Einkommen zum Beispiel existenzsichernd ist.

Einer meiner Vorredner hat heute schon den Einkommensbericht erwähnt. Auch da lässt sich nachlesen, dass die Beschäftigten im Tourismus die unterste Kategorie dar­stellen. Der Mittelwert beträgt nicht einmal 10 000 € im Jahr. Das ist eine durchaus er­schreckende Größe. Es ist zwar jetzt seit 1. Dezember kollektivvertraglich festgelegt, dass die Beschäftigten 1 300 € brutto verdienen. Das ist ein erster Schritt, aber mit Si­cherheit nicht der letzte Schritt. Da muss sicherlich noch etwas getan werden.

Mein Kollege Perhab hat schon darauf hingewiesen, wir reden jetzt eigentlich über den Bericht 2011, aber das Jahr 2012 ist ja auch schon beinahe vorbei, und auch hier zeichnen sich sehr, sehr positive Entwicklungen ab. Da ich aus Salzburg komme, ei­nem ganz klassischen Tourismusland, möchte ich auch erwähnen, dass gerade in Salz­burg der Tourismus sehr, sehr stark zugelegt hat. Wir haben die höchsten Zuwachsra­ten innerhalb der letzten fünf Jahre in Salzburg im Jahr 2012, wir haben sensationelle 8,4 Prozent Zuwachs in den vergangenen fünf Jahren, und wir gehen davon aus, dass dieses Tourismusjahr in Salzburg ein sehr positives sein wird.

Woran liegt das? – Es bemühen sich ja logischerweise alle Regionen um Touristen und Touristinnen und versuchen, ihre über eine Million Betten, die es in Österreich gibt, zu füllen. Es liegt vor allen Dingen auch daran, dass wir versuchen, immer mehr und mehr auf Ganzjahrestourismus umzustellen, verschiedene Programme zu fahren, über Alm­sommer, Bauernherbst, Wellness, Radfahren et cetera und so weiter. Diese Strategien gehen, so wie es ausschaut, mit Sicherheit auf. Im Ausschuss wurde mir gesagt, dass wir nicht damit zu rechnen brauchen, dass schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist, sondern dass wir durchaus noch weitere Zuwachszahlen erwarten können, vor al­len Dingen aus Märkten, die noch nicht so bei uns angekommen sind, wie wir das er­hoffen, etwa der chinesische Markt, der russische Markt et cetera und so weiter.

Ein Problembereich, den ich noch ganz kurz ansprechen möchte, ist die Auslastungs­zahl. Sie ist ja sehr unterschiedlich in Österreich. Bei über einer Million Betten liegt sie


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