BundesratStenographisches Protokoll817. Sitzung / Seite 127

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gleichzeitig auch die Zielvorstellungen für diese politische Entwicklung schlechthin darstellt.

Geschätzter Herr Bundesminister, ich möchte mich auch bei dir recht herzlich bedan­ken. Es ist dies ganz einfach ein Dank voll Respekt und Hochachtung, denn ich als einer, der auch ein bisschen in der Agrarpolitik verankert ist, weiß, dass es nicht immer einfach ist, auf der einen Seite die Interessen der Bauern zu vertreten, auf der anderen Seite aber auch den Konsens mit den Konsumenten, mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen. Und das ist dir bisher immer gelungen. Recht herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Bundesräte Todt und Posch.)

Wir müssen den Konsumenten, den Menschen und den Bürgern Zuversicht geben, und dafür setzen sich die Bauern ein, das garantieren sie. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, meine sehr geehrten Damen und Herren, aber ganz besonders meinen Berufskollegen, für die Zukunft alles erdenklich Gute. Wir werden gerne dem Bericht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP, bei Bundesräten der SPÖ sowie des Bundesrates Posch.)

15.41


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Als Nächster ist Herr Bundesrat Schennach zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


15.41.35

Bundesrat Stefan Schennach (SPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geschätzter Herr Bundesminister! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Lieber Kollege Hensler, bei allem Pathos: Ich verstehe das ja! Man kann mit unglaublich viel Pathos an gewisse Themen herangehen. (Bundesrat Hensler: Da kenne ich mich aus!) – Da kennen Sie sich aus, da kenne aber auch ich mich aus. Und mit Pathos versucht man manchmal, irgendwo eine Decke drüberzuziehen.

Was der Kollege Zehentner gesagt hat, ist das, was so unangenehm ist: dass es nämlich diese großen Unterschiede im Einkommen im bäuerlichen Bereich gibt und dass die Förderungen manchmal die einkommensstarken Bauern bevorzugen und die kleinen dann zu wenig zum Überleben haben. (Bundesrat Hensler: Da sind wir schon wieder ...!) Nur mit Pathos kann man diese Tatsache nicht überdecken, Kollege Hensler! (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der FPÖ.)

Aber ich kann Sie verstehen, dass Sie „angezuckert“ wurden durch die Rede des Herrn Ertl, der irgendwie vor einem offenen Grab stand und glaubte, hier salbungsvolle Worte sprechen zu müssen wie: Sie haben für immer zugesperrt. – Das ist ja nicht richtig! Diese Analyse ist grundsätzlich falsch. Das ist ungefähr so – wo ist denn der Kollege Perhab? – wie bei den Hoteliers. Ich kann die Kinder einfach nicht dazu zwingen, zum Beispiel in eine Betriebsfolge einzusteigen.

Seien wir froh – seien wir froh!, das sage ich jetzt zu den Frauen –, dass es so viele Bäuerinnen gibt, die in die Betriebsführung von Betrieben eintreten, denn sonst sähe es noch viel schlimmer aus, wenn die Männer in Pension gehen. Nicht umsonst sind im Alter zwischen 55 und 60 die Frauen fast zu 50 Prozent Betriebsführerinnen von Bauernhöfen. Gäbe es sie nicht – die Landwirtschaft wird weiblich –, dann sähe das Zusperren noch schlimmer aus. Ich kann dagegen nicht antreten.

Es gibt auch etwas anderes – dem Herrn Hensler sitzt ja ein bisschen der Schalk im Nacken, der wird mir das jetzt auch sagen –: Es werden natürlich auch Grundstücke verkauft (Bundesrat Hensler: Ja!) für Siedlungsgebiete und so weiter. Sie bleiben zwar beim Bauernbund, haben aber keinen Bauernhof mehr. Das ist natürlich auch eine Tatsache, das ist auch in Ordnung! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Es geht ja nicht um den Bauernbund. Sie haben recht, darum geht es nicht.

 


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