BundesratStenographisches Protokoll821. Sitzung / Seite 92

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Es wundert mich, dass es in diesen Strukturen, obwohl beide Ressorts – das Unter­richtsministerium und jetzt das Sportressort – bei der SPÖ liegen, nicht zu einer viel in­tensiveren, gemeinsamen Zusammenarbeit kommen kann, um sowohl Breitensport als auch die Förderung Einzelner – die muss es natürlich auch geben – zu bewerkstelli­gen. Ich verstehe das nicht.

Wir schließen uns den vielen Kritikern und Kritikerinnen an, die die Verbandstrukturen in diesem Land kritisieren, und das möchte ich hiermit auch getan haben. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

13.40


Präsident Edgar Mayer: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesrat Novak. – Bitte.

 


13.40.59

Bundesrat Günther Novak (SPÖ, Kärnten): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren Bundesräte! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuse­her! Sport hat eine außerordentlich wichtige gesellschaftspolitische Funktion.

Zum einen dient er dem einzelnen Menschen als sinnvolle Freizeitgestaltung, man kann sich fit halten und vor allem in weiterer Folge Gesundheitsvorsorge betreiben. An­dererseits hat Sport eine Identifikationswirkung und schafft die für junge Menschen so wichtigen Vorbilder, denen es nachzueifern gilt. Wenn die österreichischen Schistars Winter für Winter bei wichtigen Rennen Medaillen holen, dann jubelt die ganze Sport­nation. Wenn die österreichische Fußballnationalmannschaft, wie es vorhin schon er­wähnt worden ist, morgen zu einem entscheidenden Spiel gegen Schweden antritt, um zur WM nach Brasilien zu fahren, dann leiden und zittern die Fans mit.

Das heißt, Sport bewegt und bewegt auch die Gemüter – nicht nur das des Kollegen Schreuder. Sport steht nicht nur für Erfolg und Misserfolg, sondern er steht auch für Charakter- und Persönlichkeitsbildung, für gelungene Beispiele an Integration und für Fair Play.

Sport benötigt finanzielle Mittel, und aus den genannten Gründen sind Zuwendungen aus dem Budgettopf absolut gerechtfertigt. Durchaus hinterfragt darf aber das Förder­system werden, und das wurde in den letzten Jahren auf sehr breiter Basis getan, weil erkannt wurde, dass das Bundes-Sportförderungsgesetz aus dem Jahr 2005 einer No­velle bedarf.

Nun ist es soweit. Das, was vom seinerzeitigen Minister Darabos begonnen wurde, fin­det nun unter Sportminister Klug mit der vorliegenden Gesetzesnovelle seinen Ab­schluss. Das neue Bundes-Sportförderungsgesetz bringt eine wichtige Neuausrichtung des Sports mit sich. Die Förderung nach dem Gießkannen-Prinzip wird von der Projekt­förderung abgelöst. Die vielen, zum Teil unübersichtlichen Förderungsschienen gehö­ren der Vergangenheit an. In Zukunft wird es ein duales System geben, das aus einer Grund- und der Projektförderung besteht. Damit wird es in Zukunft mehr Klarheit und mehr Transparenz geben.

Ganz besonders erwähnenswert scheint mir – was mein Vorredner nicht so gesehen hat –, dass es bei den Beratungen und Vorarbeiten zu diesem neuen Gesetz zu kei­nem Auseinanderdividieren von Spitzen- und Leistungssport einerseits und Breiten­sport andererseits gekommen ist. Vielmehr konnte ein Konsens erzielt werden, der bei­den Seiten gerecht wird. Ebenso kommen – und das möchte ich bei dieser Gelegenheit auch betonen und erwähnen – die ursprünglich geplanten finanziellen Kürzungen im Bereich des Behindertensports nun doch nicht zum Tragen. Das ist sehr erfreulich und begrüßenswert, zumal die Leistungen der österreichischen Behindertensportler – das Stichwort Paralympics in London wurde heute auch schon erwähnt , hervorragend sind und zudem gerade der Sport für die Inklusion von großer Bedeutung ist.

 


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