BundesratStenographisches Protokoll821. Sitzung / Seite 91

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Berichterstatter Klaus Konrad: Geschätztes Präsidium! Sehr geehrte Frau Minister! Herr Minister! Ich bringe den Bericht des Ausschusses für Sportangelegenheiten.

Der Ausschuss für Sportangelegenheiten hat den gegenständlichen Beschluss des Na­tionalrates vom 23. Mai 2013 in Verhandlung genommen und stellt nach Beratung der Vorlage am 4. Juni 2013 mit Stimmenmehrheit den Antrag, gegen den vorliegenden Beschluss des Nationalrates keinen Einspruch zu erheben.

 


Präsident Edgar Mayer: Danke für den Bericht.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Schreuder. – Bitte.

 


13.37.03

Bundesrat Marco Schreuder (Grüne, Wien): Herr Präsident! Herr Minister! Wenn man vom Sport spricht, dann hat man zunächst natürlich immer – außer vielleicht jetzt das Fußballspiel am Freitag gegen Schweden, oder wer gerade Meister geworden ist und dergleichen – den Spitzensport im Blick, weil die Berichterstattung im Sport dement­sprechend ist. Ich verfolge das ja auch: Wer gewinnt welche Olympiamedaillen, wer gewinnt welche Abfahrtsläufe, wer gewinnt welche Fußballspiele – klar, das interessiert einen ja.

Wie es allerdings dazu kommt – und wir hatten ja sehr heftige Diskussionen nach Olympia in London, als Österreich bedauerlicherweise ausgesprochen schlecht abge­schnitten hatte –, dazu ist eine Diskussion in Österreich losgetreten worden. Das finde ich ganz gut. Manchmal ist ein Misserfolg ja auch eine Chance. (Bundesrätin Mühl­werth: Dazu müsste man aber was ändern! – Weitere Zwischenrufe.)

Das Problem ist – und jetzt komme ich ja zu dem Punkt, Frau Mühlwerth, Sie haben nämlich vollkommen recht –: Es ändert sich nichts! Es steht schon im Vorwort des Be­richts, dass bei den Reformen, die angedacht werden, auf bestehende Strukturen auf­gebaut wird! Da stellen sich bei mir schon die Nackenhaare auf, weil eindeutig nicht re­formiert wird. Viele Sportlerinnen und Sportler kritisieren ununterbrochen die Ver­bandstrukturen in diesem Land, und zwar zu Recht. Wenn wir da nicht wirklich einmal völlig neu denken, völlig neue Strukturen aufbauen, geht da auch nichts weiter.

Ich denke nur an Eisschnelllauf, da gab es auch einmal erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler: Hadschieff, Emese Hunyady. Da haben wir – denn Holländer interessieren sich ja sehr für Eisschnelllauf – gedacht: Super, das wird jetzt in Österreich auch eine sehr beliebte Sportart. Aber die waren weg – man sieht sie auch kaum noch, letztens war im „Standard“ ein Artikel „Was wurde aus Emese Hunyady?“ –, weil nicht einmal die eingebunden werden, dass sie Werbung für den Sport machen, dass sie dabei hel­fen, Strukturen aufzubauen. Nichts! Verschwunden, so wie leider auch der Sport.

Es ist aus grüner Sicht auch wichtig, einerseits auf den Breitensport zu wirken, denn nur, wenn man den Breitensport fördert, findet man auch die Spitzensportler und -sport­lerinnen, andererseits ist auch das Thema Schulen und Universitäten wichtig. Das ist übrigens ein Kernproblem in diesem Land. Sie kennen das wahrscheinlich aus den USA, aus Skandinavien, auch aus den Niederlanden oder anderen Staaten: Dort gibt es einen ganz engen Zusammenhang zwischen Sport, Sportförderung, Sportvereinen, Schulen und Universitäten. Collegesport ist sicher vielen ein Begriff. Das gibt es in Ös­terreich de facto nicht.

Wenn die Schule in den Sommerferien zusperrt, gibt es in Österreich auch keine Trai­ningsmöglichkeiten mehr für die Kinder, die sich aber gleichzeitig in den Sportarten weiterentwickeln wollen und vielleicht dann auch die Medaillenhoffnungen für die nächsten acht oder zwölf Jahre wären.

 


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