BundesratStenographisches Protokoll821. Sitzung / Seite 153

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ne permanente Entwicklung und das Drehen an vielen Schrauben im Beziehungsfeld Schüler, Lehrer, Eltern.

Wenn Sie, Frau Bundesminister Schmied, mir zum Abschluss drei Wünsche ermögli­chen würden (allgemeine Heiterkeit), dann würde ich diese so formulieren: erstens mehr Freiheiten für die Schulstandorte und Schulleiter, zweitens keine Bildungspolitik auf Zuruf von selbsternannten Bildungsexperten und drittens den Ausbau eines vielfäl­tigen Schultypenangebotes, um ein Gleichgewicht von Fördern und Fordern zu ermög­lichen. (Zwischenruf des Bundesrates Schennach. Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.– Lieber Stefan, du hast den letzten Punkt nicht gehört. Ich wiederhole ihn für dich noch einmal: den Ausbau eines vielfältigen Schultypenangebotes, um ein Gleich­gewicht von Fördern und Fordern zu ermöglichen. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

17.28


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Nächste Rednerin: Frau Bundesrätin Mühl­werth. – Bitte.

 


17.28.22

Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Minister als gute Fee, zu der Sie jetzt Herr Kollege Köberl mit seinen drei Wünschen gemacht hat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Bildungsbericht – und das ist wirklich ein Kompliment auch an Ihre Mitar­beiter und an die Damen und Herren, die dazu Kommentare und Analysen geschrieben haben – ist wirklich sehr umfassend, sehr gut lesbar und, was ich mit positiver Über­raschung festgestellt habe, durchaus auch sehr kritisch, also in der Analyse zum Teil sogar sehr schonungslos. Er bietet aber auch Lösungsansätze.

Wir kennen alle sehr viele Berichte, bei denen es nicht immer selbstverständlich ist, dass sie Lösungsansätze enthalten. Also dieser Bericht ist, muss man sagen, wirklich gelungen.

Eine Oppositionspartei sagt dann natürlich immer: Da stehen Kritikpunkte drinnen, die wir schon lange genannt haben. – Das liegt in der Natur der Sache und ist völlig nor­mal. Was zum Beispiel im Bericht durchaus offen dargelegt wird, ist, dass in der Leh­rerausbildung und auch in der Weiterbildung schon noch einiges an Nachholbedarf be­steht. Das ist etwas, was wir Freiheitliche schon lange sagen. Ein guter Unterricht steht und fällt mit einem guten Lehrer, der gut ausgebildet und motiviert sein soll. Er muss ein entsprechendes Fachwissen haben, die Didaktik beherrschen und vor allem Liebe zu den Kindern haben. – Das ist ganz wesentlich, aber da ist wirklich nicht immer alles optimal, sagen wir es einmal so.

Alle Fraktionen haben natürlich – das habe ich auch schon im Ausschuss gemerkt – sofort den Fokus auf das Lesen gelegt, weil es ja auch wirklich auffallend ist. Jetzt war gerade der Lese-Test an den Wiener Volksschulen, nach wie vor kann jeder fünfte Volksschüler nicht ausreichend lesen und schreiben. Und das ist natürlich etwas, wo man wirklich ansetzen muss.

Aber wenn man sich dann anschaut – und aus dem Bericht geht es ja auch hervor –, dass sich bei sehr großzügiger Auslegung nur 4 Prozent der Lehrveranstaltungen an den Pädagogischen Hochschulen mit den Grundlagen des Lesens auseinandersetzen und sich nur 2 Prozent der Lehrveranstaltungen damit befassen, wie Kinder erkannt werden, die Probleme beim Lesenlernen haben, dann verwundert es natürlich nicht, dass die Lehrer auch nicht die nötigen Hilfestellungen geben können, weil sie ja auch nicht entsprechend geschult sind. Das heißt, auch hier muss wirklich etwas getan wer­den.

Damit steht natürlich im Zusammenhang, dass bei den Lehrern sowohl die externe Evaluation als auch die interne Evaluation auch enden wollend ist. Das wäre aber ein


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