BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 34

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verbessern bedeutet, die Integration der Versorgung zu verbessern. Wir wollen die Transparenz erhöhen, und wir wollen auch dazu beitragen, dass Menschen die Chance haben, ihre eigene Gesundheitskompetenz zu stärken, um selbst wahrzu­neh­men, wie sie sich im Sinne einer gesunden Lebensart richtig verhalten können.

Was heißt das zum Beispiel für einen 67-jährigen Diabetiker? – Es geht darum, dass die Versorgung in einem Netzwerk stattfindet, dass der Arzt auch weiß, was dieser Diabetiker bei der Diätologin macht, was er im Sportverein oder bei einer Physio­therapie macht. Die Behandlungskette spielt eine Rolle. Der Arzt soll auch wissen, wie der Patient mit dem Apotheker spricht, welche Medikamente er zu sich nimmt, wie viel Sport er betreibt. All das spielt eine entscheidende Rolle, und dazu muss es auch eine Leistungsdokumentation geben.

Es geht auch um die Messung der Ergebnisse. Wie wird der Gesundwerdungsprozess dieses Diabetikers gemessen? – Es geht darum, dass man neue Messergebnisse erzielt, die zugespielt werden. Damit kann der Behandlungsprozess besser verfolgt werden.

Wir arbeiten auch daran, dass es telefonbasierte Dienste gibt, dass wir auch mit Maß­nahmen wie etwa Telemedizin optimale Versorgung für chronisch Erkrankte anbieten können.

 


Präsident Edgar Mayer: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Poglitsch.

 


Bundesrat Christian Poglitsch (ÖVP, Kärnten): Sehr geehrter Herr Minister! Diese interdisziplinären Zentren können zwar Spitalsambulanzen teilweise ersetzen, nicht aber die wohnortnahe Betreuung in einem persönlichen Vertrauensverhältnis insbe­sondere durch den Hausarzt und den Landarzt.

Das Regierungsprogramm sieht die Umsetzung des Hausarzt-Modells vor. – Was haben Sie zur Umsetzung des Hausarzt-Modells entsprechend dem Regierungs­programm unternommen, und welche Festlegungen trifft der Bundeszielsteuerungs­vertrag dazu?

 


Präsident Edgar Mayer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Präsident! Herr Bun­desrat! Eines muss ich richtigstellen: Das Regierungsprogramm sieht vor, dass man sich mit Hausarzt-Modellen auseinandersetzt, es sieht nicht vor, Hausarzt-Modelle umzusetzen.

Wir haben uns mit Hausarzt-Modellen auseinandergesetzt, und zwar geht es darum – und das ist das, was ich möchte –, dass Allgemeinmediziner – manche nennen sie Hausärzte – die Spezialisten für den Erstkontakt der Patientinnen und Patienten sind. Ich möchte zweitens, dass die Allgemeinmediziner die Spezialisten für chronische Erkrankungen und für die Versorgungsprozesse bei chronischen Erkrankungen sind. Dazu braucht es Qualitätsleitlinien, dazu braucht es Unterstützung in der Information. Ich sage es noch einmal: Mit dem Elektronische Gesundheitsakte-Gesetz haben wir dem Hausarzt zum Beispiel die Chance gegeben, alle Informationen für seinen Patien­ten zu bekommen.

Eine Absage erteile ich allen bürokratischen Maßnahmen, einem Patienten die freie Arztwahl einzuschränken. Ich halte von solchen Maßnahmen nichts. Warum? – Weil der Patient/die Patientin einen Arzt/eine Ärztin hat, der/die sein/ihr Vertrauen besitzt, und das ist der klassische Hausarzt. Ihm/ihr dann zu verbieten, zu einem anderen Arzt zu gehen, halte ich für kontraproduktiv. Gesundheit basiert auf Vertrauen. Der Patient schenkt einem Arzt/einer Ärztin sein Vertrauen, und das ist der Hausarzt/die Haus-


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