BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 53

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stalt. Meine etwas älteren Kolleginnen und Kollegen wurden als VolksschullehrerInnen ausgebildet und erhielten dann berufsbegleitend ihre fachlichen Qualifikationen, um an den Hauptschulen zu unterrichten. Ich war im zweiten Jahrgang an der neu­organi­sierten Pädagogischen Akademie in Linz und kam, fachlich sehr gut begleitet durch äußerst motivierte Ausbildnerinnen und Ausbildner, mit meinen geprüften Fächern und einer sehr guten Praxisausbildung an meine Hauptschule und wurde damals wegen des Lehrermangels schon freudig erwartet.

Meine Freundinnen, die an den Universitäten studiert hatten, waren wohl auch fachlich sehr gut ausgebildet, doch mangelte es vielen an der Praxisorientiertheit, an Methodik und Didaktik; und sie arbeiteten woanders, nämlich an den Gymnasien. Liebe Kolle­ginnen und Kollegen, darum jetzt für mich dieser große Schritt: Nun gibt es ein Ausbildungsniveau, das im theoretisch-wissenschaftlichen Teil verbessert wird, und, für mich besonders wichtig, die Schulpraxis wird deutlich verstärkt.

Die Pädagogischen Hochschulen zeigen das schon lange vor, mit den Schulpraxen draußen an den Schulen. Ich persönlich habe nach meinen Praxiswochen am Land gewusst, dass das mein Beruf ist. Und alle meine Studentinnen und Studenten, die ich in den Erfahrungswochen begleiten durfte, haben das Gleiche geäußert und haben sich gewünscht, mehr Praxiswochen, mehr Schulalltag, mehr Bezug zu den Kindern zu haben  und das sobald wie möglich.

Wer sich in der Praxis an den Schulen nicht wohlgefühlt hat, dem haben wir als Ausbildungslehrerinnen und -lehrer immer empfohlen, etwas anderes zu machen, denn Lehrer und Lehrerin sein heißt, Kinder mit allen Facetten ihrer Persönlichkeit zu mögen und niemals Ferien – denn jede ernst zu nehmende Studie zeigt: Lernfortschritt und Bildungserfolg stehen und fallen mit den begleitenden LehrerInnen. Die Grundlagen der Schullaufbahn werden in den ersten Wochen an der Schule gelegt.

Daher: Aufwertung jener, die die Basis für den Bildungsweg legen! Diese Päda­gogIn­nen tragen mindestens die gleiche Verantwortung wie jene, die auf die Matura vor­bereiten.

Bestens ausgebildete, motivierte Lehrerinnen und Lehrer sollen das Schulgeschehen auf allen Ebenen gestalten und die bestmögliche Bildung und Ausbildung für unsere Kinder ermöglichen.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Mit diesem Gesetz zur PädagogInnen­bil­dung Neu beenden wir nun endlich die Zweiklassengesellschaft unter den Lehrerinnen und Lehrern. Der Master of Education ist möglich, und dann, so hoffe ich, erübrigen sich alle Debatten um unterschiedliche Bezahlungen  und das ist gut so. Ein neues, attraktives, leistungsorientiertes und faires Dienst- und Besoldungsrecht muss der nächste Schritt sein.

Ich bedanke mich bei allen, die an der Umsetzung der PädagogInnenbildung Neu mit­ge­arbeitet haben, in Vertretung für alle besonders bei dir, Frau Bundesministerin Schmied, und bei Ihnen, Herr Minister Töchterle.

Die PädagogInnenbildung Neu ist ein Meilenstein in der Geschichte der österreichi­schen Pädagogik und ein großer Schritt auf dem Weg zu einem zeitgemäßen und modernen Bildungssystem. Gehen wir ihn, für eine gute Zukunft unserer Kinder! Wir stimmen gerne zu. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

11.25


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesminis­terin Dr. Schmied. – Bitte, Frau Ministerin.

 


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