Zuerst möchte ich auch für das Protokoll einmal die Namen jener vier Leute festhalten, die im September 1961 ausgereist sind. Das waren Maria Eckert, Franz Hendler, Gottfried Grassauer und Leopold Leeb. Sie sind nach Tansania ausgereist. Warum sage ich das? – Es wäre ein schönes Zeichen, zum Beispiel des Landes Niederösterreich, diese Menschen zu würdigen. Maria Eckert hat in Leopold Leeb auch noch den Mann ihres Lebens gefunden. Und dieses hochbetagte Ehepaar, das ich bei der Feier „50 Jahre personelle Entwicklungszusammenarbeit“ kennengelernt habe, benützt jetzt Google Earth, um nachzuschauen, wo sie vor 52 Jahren waren und was sich dort alles verändert hat.
Wir schreiben das Jahr 1961. Wenige Monate, nachdem die vier nach Tansania ausgereist sind, ist Franziska Payrhuber nach Korea ausgereist. Auch das ist bemerkenswert, weil das eine Geschichte aus der Mitte Österreichs ist, nämlich nur zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und beim Wiederaufbau, als bei uns noch sehr vieles in Schutt und Trümmern war, haben die Österreicher und Österreicherinnen eine bemerkenswerte Aktion, eine der größten Hilfsaktionen unter dem Titel „Ein Reiskorn für Korea“ gestartet. Das zeigt auch die gesamte Geschichte der österreichischen personellen und bilateralen Entwicklungszusammenarbeit.
Das waren damals Leute der Katholischen Landjugend, speziell der Landjugend Niederösterreich. Das war international etwas Hochbeachtetes. Ihr müsst euch das so vorstellen: Die ersten vier Österreicher, eine Österreicherin, drei Österreicher, reisen aus und es findet eine riesige Feier am Südbahnhof statt. Damals ist man nicht zum Flughafen Wien-Schwechat gefahren, sondern man hat, um nach Tansania zu reisen, zuerst einmal den Zug genommen. Und da dies eine solch beachtliche Aktion war, hat der Papst sie in Rom empfangen und ihnen sozusagen noch den speziellen Auftrag erteilt, den Gedanken des Nord-Süd-Dialogs mitzunehmen.
Nur zwei Jahre danach wurde in Österreich das Institut für Internationale Zusammenarbeit gegründet, das sich später auf die Entsendung von akademischen Fachkräften spezialisiert hat.
Und jetzt kommen wir zum Präsidenten unseres Bundesrates. Im Jahre 1965, nur vier Jahre später – sich auch das bitte einmal kurz zu überlegen! –, haben alle Jugendorganisationen, die Katholische Jugend, die Junge ÖVP, die Gewerkschaftsjugend, die Sozialistische Jugend, aber auch die Jungarbeiterbewegung und andere, beschlossen, ein Institut zu gründen, um weltanschaulich und politisch unabhängige Entwicklungshelfer und -helferinnen zu entsenden. Daraus wurde der Österreichische Jugendrat für Entwicklungshilfe. Und Reinhard Todt war der letzte Finanzchef dieser Entwicklungshilfeeinrichtung.
Wiederum drei Jahre später – wir schreiben das Jahr, in dem es in Europa etwas rundgegangen ist –, 1968, wurde der ÖED gegründet. Und der ÖED war dann eines der großen Flaggschiffe dieser Entsendung.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat zum Beispiel den – in dem Fall war es ein Mann, ich brauche daher nicht zu gendern – 500. Entwicklungshelfer entsandt. Bis heute haben wir über 3 000 Österreicherinnen und Österreicher, die im Rahmen dieser Programme ausgereist sind, und zwar sind sie in 86 Länder ausgereist. Das hat sich natürlich im Laufe der Zeit verändert.
Ganz interessant ist, woher sie kommen. Da gibt es ein Bundesland, das über alle drüberstrahlt, das ist Oberösterreich – das hängt natürlich auch damit zusammen, dass in diesem Bundesland Menschen wie Herr Ploier tätig waren und sind, der einen ganz besonderen Gedanken eingebracht hat –, gefolgt von der Steiermark, Tirol und Vorarlberg. Das kleine Vorarlberg hat da eine ganze Reihe von Leuten gestellt.
In diesem Zusammenhang möchte ich drei Ortschaften erwähnen, in denen die Zahl der Entwicklungshelfer und -helferinnen nahezu explosionshaft ist. Das sind Rohrbach
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