BundesratStenographisches Protokoll827. Sitzung / Seite 40

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vative Forschung entsprechend genutzt werden. Und man darf auch nicht vergessen, die Zusammenarbeit zwischen der Universität Linz und der Karl-Franzens-Universität in Graz besonders hervorzuheben, auch im Hinblick auf die geplante Spezialisierung auf Altersmedizin und Versorgungsforschung. Auch das gibt Hoffnung für die Zukunft.

Warum wir diese Universität brauchen? – Das sage ich Ihnen auch anhand von Bei­spielen, die aus dem Leben gegriffen sind. In den kommenden zehn Jahren wird in Ober­österreich mehr als die Hälfte der rund 360 Landärzte in Pension gehen. Es besteht ein Fachärztemangel, auch ein Ärztemangel in den Spitälern und ein Ärzte­mangel bei den Turnusärzten – und dieser besteht bereits jetzt, das beweisen die Bemühungen der Hausärzte dort, den Hausärztlichen Notdienst in Oberösterreich entsprechend neu zu organisieren, auch in Richtung eines kommenden Ärztemangels.

Ich kann Ihnen aber auch ein Beispiel bringen, das ich am eigenen Leib erfahren habe, wenn ich Ihnen sage, dass ich im Juni einen Anruf beim Facharzt getätigt habe – im Juni, wohlgemerkt! –, und der hat mir dann mitgeteilt, am 19. Dezember wäre ihm jemand ausgefallen und ich könnte diesen Termin nutzen. – Also dieser Fachärzte­mangel und dieser Ärztemangel generell, der besteht. Der ist da und den kann man auch nicht wegdiskutieren. Die Menschen spüren und fühlen das.

Und wenn Sie, Frau Kollegin Dr. Reiter, dann hier – erstens – einen Antrag einbringen betreffend die Finanzierung und von Aushungern sprechen, dann sage ich Ihnen, damit entfachen Sie in Wirklichkeit nur eine Neiddebatte im universitären Bereich, und die, glaube ich, braucht niemand und die will auch niemand.

Wenn Sie weiters davon sprechen, dass die Ärztedichte in Österreich zu hoch ist, dann sage ich Ihnen Folgendes: Ihre Kollegin, die Abgeordnete im oberösterreichischen Landtag Ulrike Schwarz, hat in der Sitzung am 3. Oktober bestätigt, dass wir einen Ärztemangel, insbesondere im ländlichen Raum, in Oberösterreich haben. Und wenn Sie dann auch noch meinen, es gäbe Wichtigeres, als diesen zu beheben, dann sollten Sie das den Menschen draußen am Land sagen. – Also das halte ich für nicht gerechtfertigt und weit überzogen.

Die Finanzierung steht im Übrigen: 500 Millionen € vom Bund, 225 Millionen € vom Land Oberösterreich und den Gemeinden.

Und wenn man dann auch noch Einwände – Kollege Fürlinger hat es gerade ange­sprochen – hört, wie, es handle sich hier um ein Prestigeprojekt des Herrn Landes­haupt­mannes, dann muss ich Ihnen sagen, da gibt es andere Projekte, aber sicher nicht diese Medizinische Fakultät. (Heiterkeit.) Das ist einfach eine gesellschafts­politi­sche Notwendigkeit, es ist so! Und jede andere unseriöse und unsachliche Kritik beziehungsweise ablehnende Haltung führt schlichtweg zu dem, was ich gesagt habe, nämlich zu einer Neiddebatte.

Wir Freiheitliche, Hohes Haus, freuen uns jedenfalls, dass wir eine neue Aus­bildungs­stätte für unsere Jugend bekommen, dass ein neuer, ein zusätzlicher Ort der For­schung und der Wissenschaft entsteht, und vor allem freuen wir uns darüber, dass bereits im Herbst die ersten Medizinstudenten mit ihrer Ausbildung in Linz beginnen können. Wir werden daher dieser Vereinbarung jedenfalls zustimmen. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und SPÖ.)

14.48


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Ich darf nun dem Landeshauptmann von Oberösterreich Dr. Pühringer das Wort erteilen. – Bitte, Herr Landeshauptmann.

 


14.48.57

Landeshauptmann von Oberösterreich Dr. Josef Pühringer: Hohes Präsidium! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Bundesminister Mitterlehner! Sehr geehrte Rektoren


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