am 15. Mai, der ja durchaus auch eine gewisse Bedeutung erreicht hat, weil ich gestern diesen Vorstoß angekündigt habe, einen Feiertag für Familien in Österreich zu etablieren, was mir wirklich ein Herzensanliegen ist. Und meine Ausführungen werden Sie hoffentlich ein wenig davon überzeugen, dass wir einen Feiertag für Familien brauchen, der auch jenseits der Familien liegt, die schon im Erwerbsprozess sind, nämlich jener Familien, die eben unentgeltlich zu Hause Kinder betreuen, ältere Menschen pflegen und auch einen Feiertag brauchen, genauso wie alle anderen Familien, mit dem ihnen gegenüber unsere Wertschätzung ausgedrückt werden soll.
Damit werden nicht Leistungen der Arbeiterbewegung diskreditiert oder der Tag der Arbeit in irgendeiner Weise abgewertet, ich bin nur der Meinung, dass wir diesen Familienschwerpunkt für die Zukunft brauchen und damit auch, unterlegt mit einem Feiertag, noch stärker in die Öffentlichkeit bringen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Politik – ich möchte das später kurz ausführen – ist jedenfalls eine der Partnerschaftlichkeit. Deswegen bin ich auch grundsätzlich froh darüber, dass wir diesen Diskussionsprozess starten konnten und über einen Familienfeiertag zumindest einmal nachdenken und darüber diskutieren. Auch wenn die Reaktionen sehr schnell blockadeartig ausfallen, wäre ich dennoch froh darüber, wenn wir uns vielleicht auf einen Tag der Familien und Arbeit einigen könnten, weil ja letztendlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, so glaube ich, zentrales Zukunftsthema sein wird.
Aber, wie gesagt, Partnerschaftlichkeit steht da bei mir im Vordergrund; vielleicht erreichen wir hier einen Kompromiss.
Jetzt der Reihe nach: Familie ist für die Österreicher immer noch das wichtigste in allen Rankings der Lebensziele. 80 Prozent sagen uns, Familie ist ihnen das Wichtigste, sie wollen in einer Familie leben und auch Kinder großziehen. Leider sind wir in einer Gesellschaft – und das muss man schon dazusagen –, in einer hoch entwickelten Gesellschaft wie Österreich, die im Grunde in den meisten Gruppen dieser Gesellschaft von Wohlstand geprägt ist, nicht in der Lage, diesen Kinderwunsch in die Realität umzusetzen.
Ich darf Ihnen die letzten Zahlen präsentieren: Nur 43 Prozent der Jungeltern, die sich in den letzten vier Jahren einen Kinderwunsch vorgenommen haben, die gesagt haben, wir wollen eine Familie gründen, konnten diesen auch umsetzen. Also nicht einmal jede zweite Familie hat ein Kind in die Welt gesetzt. Da frage ich mich schon: In welcher Gesellschaft leben wir, dass uns das über die Rahmenbedingungen nicht ermöglicht wird?
Das ist leider im internationalen Vergleich auch sehr sichtbar: Nur 31 Prozent der Österreicher sagen, wir leben in einem familienfreundlichen Land. In Dänemark sind es 90 Prozent. Unsere Vision ist es, Österreich zu einem familienfreundlicheren Land zu machen, vielleicht sogar zum familienfreundlichsten Land in Europa; das ist ein langer Weg, aber wir müssen uns hier ehrgeizige Ziele setzen.
Wie schaut dieser Weg aus? – Zum einen spielt natürlich das Thema Geld eine Rolle. Da sind wir heute in der glücklichen Lage, die Erhöhung der Familienbeihilfe zu beschließen, alle Details dazu wurden schon berichtet. Das ist sicher ein ganz wesentlicher Punkt. Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen: Die Gesamtsumme der Erhöhung kann für eine Familie bis zu 1 500 € ausmachen; das ist sicherlich keine geringe Summe, gerade für Alleinerzieherinnen oder Mehrkindfamilien, wo ich ausgesprochen viel Verständnis dafür habe, dass wir da etwas unternehmen müssen, um diese Familien zu entlasten beziehungsweise ihnen aber auch die Möglichkeit zu geben, in den Erwerbsprozess einzusteigen. Das ist das zweite Thema, das ich später behandeln möchte: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
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